0126 - Al Capone Nummer Zwei
Hölle heißmachen, sein Konterfei an den Hauswänden zu sehen.«
Ich fand, dass unsere Sache gut vorwärtsgeht, aber zwei Tage später versetzte uns Capone II jenen Schlag, der in der Geschichte der Kriminalistik unter dem Begriff des Schlachthof üb er falls eingegangen ist.
***
Es war ein Montagabend. Montags ist der Betrieb in den drei Vergnügungsstraßen gewöhnlich flau. Aus diesem Grund hatte Clark Hanger die Angewohnheit angenommen, immer am Montag mit den Leuten abzurechnen, die für ihn arbeiteten. In erster Linie handelte es sich dabei um die freien Buchmacher, denen er, gegen Zahlung einer Schutzgebühr selbstverständlich, erlaubte, in seinem Gebiet zu arbeiten.
Am Sonntag waren zwei kleine Raubüberfälle auf Buchmacher vorgekommen. In einem Fall hatten die Burschen, die diese Versuche unternommen hatten, nicht einmal die Beute erwischt, und im zweiten Fall hatte es sich auch nur um ein paar Hundert Dollar gehandelt. Aber Clark Hanger war furchtbar böse darüber, dass überhaupt jemand in seinem Gebiet es gewagt hatte, sich an Geld, das ihm gehörte, zu vergreifen. Außer den Abrechnenden bestellte er für den Montagabend alle Leute, die unmittelbar zu seiner Gang gehörten, die von ihm Geld bekamen und die dafür zu sorgen hatten, dass die Ordnung in seinem Revier aufrecht gehalten wurde. Ungefähr kamen zehn Gangster mit einer Kanone unter der Achsel, Clark selbst und seine unmittelbaren Gardisten, Chap Cherryl, Tom Hough und Larry Fant nicht gerechnet.
Hanger wählte für diese Zusammenkünfte einen sehr seltsamen Ort, die Verwertungshalle eines relativ kleinen Schlachthofes. Dieser Schlachthof gehörte ihm, genauer gesagt, er besaß einen großen Anteil daran. Es war einer der Betriebe, in denen er sein illegal verdientes Geld angelegt hatte.
Hanger und seine Leute erschienen gegen neun Uhr. Sie gingen am Pförtner vorbei. Der Pförtner grüßte und schaltete das Licht in der Verwertungshalle ein.
Hangers Leute holten ein paar Stühle. Sie legten einige Bretter auf ein paar Böcke. Hanger, Cherryl, Hough und Fant setzten sich. Chap Cherryl holte ein paar Aktenordner aus einer mitgebrachten Aktentasche.
Zuerst wurden die zehn Männer ausgezahlt, die für den Spieler-Boss arbeiteten. Cherryl zahlte ihnen die Wochenlöhne. Normalerweise konnten sie danach gehen, aber heute blaffte Hanger sie an: »Ihr bleibt hier, Jungs. Ich habe mit euch ein Hühnchen zu rupfen, aber zuerst soll Chap die anderen abfertigen.«
Nach und nach kamen die Spieler, die Buchmacher, die Inhaber oder Geschäftsführer der Drugstores und Bars.
Cherryl notierte ihre Zahlungen in seinen Büchern. Links von ihm häuften sich die Dollarscheine.
Hanger, die Zigarre zwischen den Zähnen, kommentierte lauthals: »Ich verstehe nicht, dass du nicht mehr aus deinem Laden rausholst, Grown. Die Bude müsste das Doppelte bringen.«
»Ferone, du rechnest seit sechs Wochen immer weniger ab. Wenn sich das nicht schleunigst ändert, werde ich deine Einnahmen überprüfen lassen.«
Der Angesprochene, ein kleiner Buchmacher mit einem mageren Gesicht, brach in laute Beteuerungen aus: »Ich rechne korrekt ab, Clark. Du kannst es mir glauben. Ich habe nur Pech gehabt. Viermal ist ein Gaul mit einer großen Quote herausgekommen, auf den ich ’ne Menge Wetten gebucht hatte. Ich musste Unsummen zahlen.«
»Wenn du Wetten auf Pferde annimmst, die gewinnen, taugst du zu dem Job nicht«, grölte Hanger, und seine Garde wieherte über den Witz.
***
Gegen elf Uhr rechnete der letzte Mann mit Cherryl ab.
»Fertig«, wandte sich Chap an Hanger.
»Pack ein!«, befahl der Spieler-Boss und zeigte auf den Haufen Dollarscheine. Cherryl stopfte das Geld in einen kleinen Koffer.
Hanger wandte sich seinen Leuten zu.
»Nun zu euch«, grollte er. »Vor zwei Tagen sind Drester und Pereri überfallen worden. Sie hatten ’ne Menge Geld von den Samstag-Wetten bei sich. Pereri konnte türmen, aber Drester wurde niedergeschlagen, in eine Toreinfahrt gezerrt und beraubt. Er musste die gewonnenen Wetten aus eigener Tasche bezahlen, und ich musste ihm meinen Anteil stunden.« Er hob die Stimme und brüllte: »Ich habe Geld verloren, weil ihr verdammten Faulenzer und Schmarotzer euch auf die faule Haut legt und euch von meinem Geld einen guten Tag macht. Euch ist es gleichgültig, was in eurem Bezirk passiert. Clark ist ja dämlich genug, und er bezahlt euch fürs Nichtstun.« Er hob seine Faust.
»Das hört auf, sage ich euch!«, schrie er. »Ich
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