0126 - Al Capone Nummer Zwei
Händen befand.
Und Print selbst. Halb und halb hatte ich gerechnet, dass er schon an diesem Tag gefasst werden würde, aber es kam keine Meldung von einer Schießerei, keine Meldung, dass er gesehen worden wäre. Wir hörten nichts von ihm.
»Ich hänge mein Jackett an den Nagel, wenn der Junge uns durch die Lappen geht«, fluchte Terrigan.
***
Er ging uns nicht durch die Lappen. Gegen zehn Uhr abends raubte ein Mann die Kasse einer Gesellschaft, die mit kleinen Dampfern Ausflugsfahrten entlang der Küste des Michigansee betrieb. Diese Kasse befand sich in einem Holzkiosk am Anlegesteg, und in dem Kiosk saß ein Mädchen.
»Hände weg, Süße«, sagte der Mann und hielt dem Girl eine Pistole unter die Nase. Das Mädchen rührte sich nicht. Der Mann raffte durch den Schalter hindurch das Geld an sich, insgesamt etwas mehr als zweihundertfünfzig Dollar. Ein kläglicher Raub für einen Mann von Prints Format, denn es stellte sich rasch heraus, dass der Friscoer der Täter war.
Zunächst einmal lief er mit dem Geld zu einem Wagen, der am Bürgersteig stand. Es war ein Lincoln, den er vor zehn Minuten gestohlen und dadurch in Gang gesetzt hatte, dass er die Batterie kurzschloss.
Durch einen nie geklärten Umstand hatten sich die Drähte während des Parkens gelöst. Print merkte es sofort, als das rote Zündlieht nicht mehr brannte. Er fingerte daran herum. Inzwischen begann das Mädchen zu kreischen. Passanten liefen zusammen, begriffen, näherten sich dem Auto.
Ein Cop wurde aufmerksam und rannte im Laufschritt, heftig auf seiner Pfeife trillernd, herbei.
Print erkannte, dass er den Lincoln nicht mehr rechtzeitig ans Laufen bekommen würde. Er sprang heraus und versuchte, zu Fuß zu entkommen.
Aber an diesem Abend verließ Dick Print das Glück. Eine Streifenwagenbesatzung sah den wegrennenden Mann, hörte das Pfeifentrillern und setzte sich auf die Spur des Flüchtenden. Gleichzeitig rief man über Sprechfunk Verstärkung herbei.
Die Sache endete damit, dass Print eingekreist wurde. Er flüchtete in ein Haus, fand keinen Ausweg, geriet in einen Laden im Erdgeschoss. Als die Polizisten nachdrangen, gab er den ersten Schuss ab. Die Polizisten zogen sich zurück, sperrten die Straße ab, besetzten auch über Umwegen die erste Etage des Hauses und hatten Dick damit so sicher wie eine Maus in der Falle.
Unterdessen hatte ein Kriminalassistent das Mädchen vernommen. Er zeigte ihr ein Bild Prints. Das Mädchen schrie auf: »Das ist er.« Der Kriminalassistent rief das FBI-Hauptquartier an. Terrigan informierte mich. Die Polizisten vor dem Haus erhielten die Mitteilung: »Kein Angriff. FBI-Beamte abwarten.«
-Als Dan und ich auf dem Schauplatz, einem Haus der Felling Street erschienen, sah es dort munter aus. Die Polizisten brauchten mehr Leute, um die Neugierigen in sicherer Entfernung zu halten, als für die Belagerung Prints. Überall blitzten schon die Lampen der Fotoreporter.
»Wissen die Journalisten schon, wer hier in der Falle sitzt?«, fragte ich den Lieutenant, der den Einsatz leitete.
»Wahrscheinlich ja.«
»Dann weiß Capone spätestens morgen früh, ob wir Print lebendig oder tot bekommen haben«, sagte ich zu Dan. »Danach kann er seine Maßnahmen treffen.«
Der Laden, in den Print getrieben worden war, war eine kleine Schnaps- und Weinhandlung mit einem bescheidenen Schaufenster. Unmittelbar vor dem Fenster befand sich eine Straßenlaterne. Print hatte die Glasscheibe der Eingangstür zerbrochen in der Hoffnung, einen Ausgang nach hinten zu finden, aber der Laden besaß nach hinten weder eine Tür noch ein Fenster.
»Wenn Sie wünschen, können wir ihn darin halten, bis der Hunger ihn heraustreibt«, sagte der Lieutenant.
»Wenn er einen Ausbruch versucht und dabei um sich schießt, müssen wir ihn abknallen«, antwortete ich, »aber ich möchte ihn gern lebend fassen. Wollen mal sehen, ob er nicht zur Vernunft zu bringen ist. Kommen Sie, Dan.«
Ich ging zum Wagen zurück.
»Am besten setzen Sie sich in den Fond, Dan. Wenn er schießen sollte, legen Sie sich auf den Boden. Ich glaube nicht, dass eine Pistolenkugel die Tür durchschlagen kann.«
Ich klemmte mich hinter das Steuer und brachte den Wagen in Gang. Langsam fuhr ich aus der Reihe der Polizeiwagen heraus und auf den Laden zu. Ich beschrieb einen Bogen, kutschierte die Karre am Rand der Polizistenkette auf den Bürgersteig und dann ganz nahe an den Häusern entlang. Zwei Wagenlängen vor dem Schnapsladen rutschte ich so weit
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