0126 - Al Capone Nummer Zwei
nicht drin, Print, ich sagte es dir schon. Aber vielleicht macht es dir Spaß, andere, die für dich nicht einen Finger rühren, es sei denn, wenn er am Abzug liegt, in Schwierigkeiten zu bringen.«
»G-man, ich mache nichts ohne Bezahlung.«
»Ich habe keine Kasse für dich!«
»Schade. Dann hörst du kein Lied von mir.«
Eine kleine Pause entstand.
»Print, die zehn Minuten sind um. Ich lasse jetzt feststellen, woher du telefonierst. Besser, du hängst ein und verschwindest.«
Er stieß einen Pfiff aus. »Du scheinst fair zu sein, G-man. Können wir uns nicht doch einigen?«
»Weil ich fair bin, können wir es nicht.«
»Good luck, G-man. Wenn wir uns sehen, knallt’s.«
»Print, ich finde eine warme Gefängniszelle immer noch angenehmer als ein Grab.«
Er antwortete nicht, und ich dachte, er hätte schon aufgelegt, aber dann hörte ich noch einmal seine Stimme: »Interessiere dich für Peter Collins, Lexington Avenue 1282. Das ist der Mann, der mich anheuerte.«
»Print, du wirst…« Es knackte. Er hatte aufgelegt.
Ich hatte automatisch mitgeschrieben, als er den Namen nannte. Terrigan beugte sich vor und sah auf den Block.
»Peter Collins, Lexington Avenue 1282«, las er vor. »Den Namen habe ich nie gehört.«
***
Nach dem Telefonbuch war Mr. Collins ein Agent. In der Lexington Avenue besaß er zwei Büroräume, an die sich drei Wohnräume anschlossen. Das Haus Nummer 1282 war ein Bürohaus von rund zwanzig Stockwerken. Tagsüber strömten soviel Menschen in das Haus oder verließen es, dass eine Überwachung schwierig war, andererseits aber die Tarnung der Beamten leichter fiel.
Terrigan und ich sprachen mit Hofman, dem Chef der Überwachungsabteilung des Chicagoer FBI-Büros.
Hofman war ein überraschend dicker Bursche mit einem fröhlichen, roten Gesicht. Er steckte privat ebenso voller ulkiger Einfälle, wie er dienstlich immer neue Ideen entwickelte, um eine Beschattung unauffällig durchzuführen. »Erst müssen wir mal ein Bild von Mr. Collins haben«, entschied er. Er telefonierte mit dem Inhaber einer großen Konzertagentur. Er nannte den Mann, der viele Dollars schwer war, bei seinem Vornamen.
»Kann ich einen Mann als deinen Angestellten zu einem gewissen Collins schicken, Joe?«, fragte er.
»Selbstverständlich. Wie heißt mein Angestellter?«
Hofman nannte den Namen und gab Einzelheiten. Die beiden Männer verständigten sich rasch. Der dicke Überwachungskünstler legte den Hörer auf und blinzelte uns listig zu.
»Man muss immer ein paar Leute haben, die bereit sind, unsere Tarnung zu decken, um sie echt zu machen«, erklärte er. »Ich kenne drei Dutzend Firmenchefs, die bereit sind, zeitweise unsere Leute als ihre Leute auszugeben.«
Noch am Nachmittag erschien ein FBI-Beamter aus Hofmans Gruppe im Büro des Agenten Peter Collins, verlangte den Chef zu sprechen, wurde zu ihm geführt, stellte sich als Beauftragter der Konzertagentur vor und fragte Mr. Collins, ob er das Engagement südamerikanischer Volkstanzgruppen vermitteln könnte. Nach seiner und seines Chefs Ansicht bestünde für die Konzertsaison einige Aussicht, mit solchen Ensembles gute Geschäfte zu machen. Collins versprach, sich zu bemühen. Man tauschte Adressen und Telefonnummern aus.
Eine Stunde später konnten wir uns über einen ganzen Filmstreifen mit Peter Collins-Bildern beugen, aufgenommen mit einer hochempfindlichen Mikrokamera. Wir sahen ein hageres Gesicht mit stechenden dunklen Augen.
»Jetzt braucht ihr mir nur noch zu sagen, auf welche Freunde dieses Mannes wir besonders achten müssen«, verlangte Hofman.
Er bekam eine lange Liste von uns, alles Capone-Männer. An der Spitze stand natürlich Al 2 selbst. Von den meisten besaßen wir Bilder. Sie waren schließlich alle schon einmal Gast beim FBI gewesen.
Hofman schob den ganzen Stapel zusammen. »Schön«, sagte er. »Da müssen sich meine Leute ’ne ganze Menge merken. Ich schicke dir die Berichte rüber, Terrigan, aber es kann ein paar Tage dauern, bis wir nahe genug an den Burschen herangekommen sind, um ihn wirksam im Auge zu behalten.«
»Hofman, Collins darf unter allen Umständen nichts von der Überwachung merken«, sagte ich. Der Dicke sah mich mitleidig an. »Wen ich überwachen lasse, der merkt nie früher etwas, als bis ihm die Hand auf die Schulter gelegt wird.«
Innerhalb von vierundzwanzig Stunden, genau ein Tag nach Dick Prints Anruf, wussten wir, dass der Mann, dessen Namen er uns geliefert hatte, sich in besten
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