0127 - Al Capone Nummer Zwei
möchte verhandeln.«
»Worüber?«
»Über Sigorski und seine Leute.«
»Hallo, Capone, werden Sie von einer solchen Kleinigkeit bereits empfindlich getroffen?«
Er blieb ruhig.
»Ich habe mich bereits informiert. Rechtsanwälte haben sich der Sache angenommen. Natürlich haben wir noch einige Möglichkeiten, Sigorski herauszuholen, aber es scheint dieses Mal schwieriger zu sein. Ich werde offen mit Ihnen reden, G-man.«
»Sie können so offen reden, wie Sie wollen. Solange Sie nicht unter Haft stehen, kann ich keines Ihrer Worte gegen Sie verwenden. Das wissen Sie.«
»Was verdient eigentlich ein G-man?«, fragte er leichthin.
»Weniger als Sie mir bieten können, aber auf eine ziemlich unerklärbare Weise mehr als Sie zahlen können, Capone. Ein ehrlicher Dollar aus der Staatskasse ist nun einmal eine Menge mehr wert als jeder Dollar aus Ihrer Tasche.«
»Ich lege großen Wert darauf, dass Sigorski billig davonkommt«, fuhr er fort. »Sie dürfen nicht glauben, Karel könnte Ihnen viel erzählen oder gar mich belasten, aber ich mag es nicht, wenn jemand, von dem die Leute glauben, er arbeite für mich, hart verurteilt wird.«
»Ich verstehe«, grinste ich. »Es untergräbt die Autorität. Die Menschen, die Sie unter Druck halten, würden den Glauben verlieren, dass Mr. Capone sich ungestraft alles erlauben darf. Andererseits verlören die Ganoven, die für Sie arbeiten, die Gewissheit, dass der allmächtige Capone sie aus jeder Patsche holen kann, in die sie bei der Tätigkeit für ihn geraten können.«
Capone ging auf meine Sätze nicht ein.
»Sigorski hat mit seiner Kanone herumgefuchtelt«, sagte er. »Sie und der andere G-man sind dafür die Zeugen. Wenn Sie Ihre Aussagen zurückziehen oder aus irgendeinem Grund nicht als Zeuge vor Gericht erscheinen, kommen er und die anderen wegen unerlaubten Waffenbesitzes mit einer Lächerlichkeit davon.«
»Sie vergessen, dass er auch wegen räuberischer Erpressung angeklagt ist.«
Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dafür gibt es nur diesen Heller. Je weniger Sie sich um ihn kümmern, G-man, desto besser.«
Langsam setzte er hinzu: »Was halten Sie von fünfzigtausend Dollar?«
»Zuviel Geld für einen G-man. Es könnte ihn zur Unehrlichkeit verführen.«
Capone legte die Zigarre weg. Das tat er immer, wenn er wütend wurde, und wenn er ganz wütend wurde, dann feuerte er sie einfach in die Gegend.
»Sie sind ein Idiot, G-man. Vielleicht werden Sie erreichen, dass Sigorski vor ein Gericht gestellt wird, aber dieses Gericht wird vergeblich Sie, Terrigan und diesen Heller als Zeugen aufrufen. Ich garantiere, dass niemand von euch drei antworten wird.«
»Sie irren, Capone«, antwortete ich ruhig. »Sie haben bisher nicht viel Glück gehabt, wenn Sie mir ans Leder wollten. Sie werden auch in Zukunft nicht mehr Glück haben.«
Ich zeigte auf die Gorillas. »Ich habe nicht viel Angst, mir an diesen Krankheiten eine Infektion zu holen.«
Capone stand auf.
»Mein Angebot gilt für die nächsten vierundzwanzig Stunden. Wenn Sie ablehnen, dann sind Sie am Tod von Frank Heller schuld. Aber Sie brauchen sich darüber nicht zu große Gedanken machen. Sie werden nicht mehr sehr viel Zeit dazu haben.«
Er ging an mir vorbei. Seine Leibwache marschierte hinter ihm her.
Einen Augenblick lang überlegte ich, ob ich mich wieder für eine Stunde ins Bett legen sollte. Ich verzichtete seufzend und fuhr in dem geliehenen Thunderbird zum FBI-Büro.
***
Terrigan saß in seinem Büro. Ihm gegenüber saß ein kleiner Mann mit einer großen Glatze, der artig seinen Hut auf dem Schoß hielt.
»Jawohl«, sagte er gerade. »Zu mir kam auch immer dieser Berlozzo und kassierte fünfundzwanzig Dollar an jedem Freitag. Zweimal habe ich ihn zusammen mit Karel Sigorski gesehen.«
»Okay, Mr. Freeman. Ich habe Ihren Namen und die Adresse notiert. Wenn die Verhandlung stattfindet, wird man Sie als Zeugen laden.«
Der kleine Mann stand auf, stülpte seinen Hut auf den Kopf und krähte energisch:, »Mit dieser Pest muss einmal Schluss gemacht werden.«
Gleich darauf beugte er sich vor, nahm den Hut wieder ab und beschwor Terrigan: »Aber es erfährt bestimmt niemand bis zum Prozess, dass ich mich als Zeuge gemeldet habe.«
Terrigan schwor heilige Eide, und Mr. Freeman zog befriedigt ab.
»Hallo, Cotton«, rief Dan. »Die Sache weitet sich aus. Mr. Freeman war der dritte Kunde bei mir, der sich als Zeuge anbot, und er war noch der Ängstlichste.«
Er reichte mir eine
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