0127 - Al Capone Nummer Zwei
Liste. Ein Schuhladenbesitzer, der Inhaber eines Drugstores und eben Mr. Freeman, der eine kleine Bäckerei besaß, hatten sich aufgrund der Zeitungsnachrichten über ihre Angst hinweggesetzt. Die beiden anderen erpressten Geschäftsleute hatten die Namen von zwei Männern genannt, die die Gelder bei ihnen kassiert hatten.
»Das 49. Revier hat vor einer halben Stunde angerufen und die Meldung von 30 acht Geschäftsleuten verzeichnet, die ebenfalls erpresst worden sind. Nicht in allen Fällen war Berlozzo der Kassierer. Insgesamt sind fünf verschiedene Namen genannt worden. Wir haben die Leute noch nicht verhaftet.«
»Keine Hemmungen, Dan! Jagen Sie Beamte los, um die Burschen auszuheben.«
Terrigan klemmte sich hinter das Telefon.
Innerhalb von zwei Stunden wurden diese fünf kleinen Gehilfen des großen Boss kassiert. Dan und ich machten uns daran, sie zu verhören. Drei von ihnen leugneten hartnäckig. Zwei fielen um und gaben zu, die Geschäftsleute regelmäßig um unterschiedliche Dollarbeträge erleichtert zu haben. Als der Mann, an den die Gelder weitergegeben worden waren, wurde immer wieder Karel Sigorski genannt.
Als die fünf Boys von uns verarztet waren und die von Richter Kersten bestätigten Haftbefehle Vorlagen, kannten wir bereits zwei weitere Burschen. Eine halbe Stunde später saßen sie vor uns. Einer schwieg, der andere gab zu, aber er nannte nicht Sigorski, sondern Paolo Rush.
»Das scheint der Name eines anderen Unterführers zu sein«, sagte ich, als die beiden Kassierer abgeführt worden waren.
Terrigan überprüfte die Anzeige. Sie stammte von dem Besitzer eines Friseursalons in der Harvey Street. Diese Straße lag ziemlich weit von der Gegend entfernt, aus der alle bisherigen Anzeigen stammten.
»Das scheint ein anderer Bezirk Capones zu sein, und dort ist anscheinend Rush der Bezirkschef, wie es hier Sigorski war.«
»Den Mann verhaften wir vorläufig noch nicht«; entschied ich. »Ich möchte noch eine Niederlage Capones haben, und wenn diese Niederlage durch die Zeitungen gegangen ist, dann kassieren wir den zweiten Bezirkschef. Ich denke, das wird einen erheblichen Eindruck auf die Leute machen, die für ihn arbeiten.«
***
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit fuhren Terrigan und ich zu Frank Hellers Lokal. Die Scheiben in der Tür und dem Schaufenster waren repariert, und die Bude krachend voll mit Männern, die wüst lärmten, laut durcheinanderredeten und Frankies Flaschen und Teller schneller leerten, als er sie füllen konnte.
Wir zwängten uns durch bis an die Theke.
»Hallo, Heller!«
Er verteilte gefüllte Biergläser nach rechts und links. Sein Gesicht war rot vor Anstrengung, aber er lächelte fröhlich.
»Hallo, G-man. Heute habe ich ein tolles Geschäft. Keine Zeit für Sie!«
»Verpassen Sie uns wenigstens zwei Gin!«
Er füllte uns blitzartig die Gläser.
»Die Männer hier halten mich für einen Helden«, sagte er. »Alle wollen mir auf die Schulter klopfen. Mir soll es recht sein, wenn sie nur dabei eine Portion Würstchen essen oder ein Bier trinken. G-man, können Sie Ihrem Gangsterkönig nicht bestellen lassen, er soll noch ein bisschen auf mir herumschießen? Das hebt den Umsatz gewaltig.«
»Ich fürchte, er wird es tun auch ohne besondere Aufforderung. Seien Sie vorsichtig, Frank. Ich glaube nicht, dass diese Nacht ohne besondere Vorkommnisse vorübergehen wird.«
»Schon gut! Ich werde mich vorsehen.«
Ich war tatsächlich der Meinung, dass Capone sich Heller als erstes Opfer aussuchen würde. Der Name des Mannes aus Alabama war durch alle Zeitungen gegangen. Heller war auf dem besten Weg, eine Lokalberühmtheit zu werden. Wenn es Capone gelang, der Öffentlichkeit zu beweisen, dass die Polizei nicht einmal in der Lage war, diesen Mann zu schützen, so würden die Mutigen, die durch Hellers Beispiel angesteckt sich den Behörden als Zeugen zur Verfügung gestellt hatten, sofort in die alte Furcht zurückfallen.
Obwohl kein Polizist in der Alvester Street zu sehen war, wurde Frankys Inn doch scharf überwacht. Terrigan hatte alle Einzelheiten mit Hofman, dem Überwachungschef, abgesprochen. Vier G-men dieser Abteilung behielten die kleine Wirtschaft im Auge. Ein Wagen mit Funkeinrichtung stand bereit, um nötigenfalls Hilfe herbeizurufen.
»Um zwölf Uhr schließt Heller seine Bude«, sagte ich zu Dan. »Ich denke, wir legen uns ein wenig ins Bett und treffen uns gegen Mitternacht wieder auf der Alvester Street. Ich habe das verdammte Gefühl,
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