0127 - Al Capone Nummer Zwei
versetzt.
***
Ich löste mich von den Journalisten und fuhr zur Zentrale. Terrigan saß in seinem Büro, umgeben von Akten aus dem Archiv und rieb sich die Hände. Ihm gegenüber saß Frank Heller und sah mürrisch vor sich hin.
»Cotton, wir haben einen schönen Fang gemacht«, freute sich Dan. »Karel Sigorski ist Capones Bezirkschef für den Stadtteil zwischen der Halley Road und dem Washington Place. Die drei Burschen, die wir mit ihm kassierten, sind Ken Home, Rod Frazer und Tom Fantoni, seine Gardisten und Vertrauensmänner. Capone verlor auf einen Schlag vier zuverlässige Leute, Berlozzo nicht gerechnet.«
»Ist er ernsthaft verwundet?«
»Nicht sehr schlimm. Ein Schulterschuss und eine Kugel im Oberschenkel. Ken Home, den Heller niederschlug, geht es schlechter. Gehirnerschütterung.«
»Womit haben Sie zugeschlagen?«, fragte ich Heller.
»Mit ’ner Bierflasche«, antwortete er.
»Ich habe mir erzählen lassen, was er tat, als die Gangster ihm ans Fell gingen. Er schlug Home mit der Bierflasche nieder, sprang auf die Theke und beförderte Rod Frazer mit einem Fußtritt quer durch das Lokal.«
»Trotzdem wäre es mir schlecht ergangen«, sagte Heller. »Der dritte umklammerte meine Beine. Der Chef war schon auf dem Weg zu mir, und mein alter Freund Berlozzo hatte schon eine Pistole gezogen.«
»Sie wurden aber ganz gut fertig mit ihnen, nicht wahr?«
»Na ja, als Fantoni meine Beine losließ, war es nicht mehr sehr schwer. Ich sagte mir, dass ich eine Deckung brauchte, um nicht abgeschossen zu werden. Hinter der Theke war der einzige Platz, aber dort befand sich bereits Sigorski. Also sprang ich ihm in den Nacken. Die anderen haben sich nicht um mich gekümmert. Sie feuerten immer nur nach draußen, und der Hauptlichtschalter befindet sich hinter der Theke. Ich schaltete das Licht aus.«
Sigorski und Frazer waren die einzigen der Gangster, die vernehmungsfähig waren. Wir nahmen erst ein genaues Protokoll der Ereignisse auf, wie Heller sie schilderte. Dann holten wir die Gangster und schleiften sie und Heller zu Richter Kersten, den wir angerufen hatten, und der sich bereithielt, obwohl es inzwischen drei Uhr morgens geworden war.
»Ich beschuldige diese beiden Männer, Karel Sigorski und Rod Frazer, sowie zwei weitere Männer, die sich in den Händen der Polizei befinden und Slim Berlozzo und Ken Home heißen, an mir einen Versuch der räuberischen Erpressung unternommen zu haben unter Androhung von Gewalt«, sagte Frank Heller aus. »Ich habe die Einzelheiten in einem vorliegenden Protokoll festgelegt, und ich bitte Sie, Richter, mich darauf zu vereidigen, dass meine Aussagen der Wahrheit entsprechen.«
Richter Kersten nahm Heller die Eidesformel ab.
Danach sagte ich: »Ich bestätige als Augenzeuge die Aussagen des Mr. Heller. Außerdem beschuldige ich die genannten Personen des Widerstandes gegen Polizeibeamte in Ausübung ihres Dienstes. Ich beschuldige sie ferner der widerrechtlichen Benutzung von Waffen mit der Absicht, Beamte in Ausübung ihres Dienstes zu töten. Als Zeugen stehen die FBI-Agents Terrigan und Cotton sowie eine Reihe von Polizisten zur Verfügung.«
Richter Kersten schlug mit einem Hammer auf den Tisch.
»Im Namen der Vereinigten Staaten entscheide ich, dass Karel Sigorski, Ken Home, Rod Fraser, Tom Fantoni in unbeschränkte Untersuchungshaft zu nehmen sind. Die Unterlagen über ihre Verbrechen sind der Staatsanwaltschaft zur Vorbereitung des Gerichtsverfahrens zuzusenden.«
Wir nahmen Sigorski und Frazer mit zurück und brachten sie in ihre Zellen. Ich ging mit Sigorski in die Zelle.
»Dieses Mal holt Capone euch nicht aus der Tinte, Karel«, sagte ich. »Die Falle ist dicht, und er wird sie mit keinem Trick aufbrechen können.«
»Wenn nicht mit einem Trick, dann mit Gewalt«, antwortete Sigorski und verzog das faltige Gesicht.
»Du hoffst, dass er die Zeugen erledigt, wie? Ich werde dafür sorgen, dass er Heller nicht erwischt. Verlasse dich darauf. Aber du, Karel, bist auch ohne Hellers Zeugenaussage verloren. Es war ein schwerer Fehler, dass du deine Kanone in die Finger nahmst. Wenn das Gericht dir die Tötungsabsicht unterstellt, wanderst du auf jeden Fall für den Rest deines Lebens hinter Gitter.«
»Auch dafür sind Zeugen notwendig«, knurrte er.
»Dafür sind Terrigan und ich und ein rundes Dutzend Polizisten da. Ich glaube nicht, dass du Capone soviel wert bist, dass er deinetwegen zehn oder fünfzehn Polizisten umlegen lässt. Das Risiko dürfte
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