0127 - Al Capone Nummer Zwei
Sir!«
»Geben Sie es her!«
Dreißig Sekunden später hielt ich zwei der kleinen Granaten der Hand, scherte nach rechts aus und ging von der Seite an die Kneipe heran.
Die Tür besaß kein Glas mehr, das ein Hindernis hätte sein können. Ich schleuderte von der Seite die Granaten in das dunkle Innere. Sie platzten und zischend stieg das Gas hoch.
»Kommt raus!«, schrie ich.
Sie gehorchten zwar nicht sofort, aber sie schossen nicht mehr.
Stattdessen begannen sie zu husten.
»Dan, wir stürmen den Laden!«, rief ich.
Dazu kam es nicht mehr.
Innen rief ein Mann, immer wieder vom Husten unterbrochen, die Worte: »Wir kommen raus! Schießt nicht!«
»Okay!«, rief ich zurück.
Aus der zerschossenen Tür drückten sich, die Arme über den Kopf erhoben, rasch hintereinander zwei Männer, die verzweifelt husteten und denen die Tränen über die Wangen liefen.
Die Cops nahmen sie in Empfang, suchten sie ab und stießen sie zu den Wagen.
Ich drang, ein Taschentuch vor dem Mund, in den Laden ein. Terrigan folgte mir auf dem Fuß. Ein paar Cops drängten nach.
Die Polizisten fuchtelten mit ihren Taschenlampen. Berlozzo lag zwischen zwei umgeworfenen Tischen, jammerte, hustete und schrie um Hilfe. Zwei Polizisten trugen ihn ins Freie.
Der Mann, der bei meiner Ankunft mit dem Oberkörper über die Theke gelegen hatte, lag noch immer in unveränderter Haltung dort. Auch er wurde hinausgeschafft.
Hinter der Theke tauchte Frank Heller auf. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
»Alles okay?«, fragte ich.
»Klar«, hustete er. »Wollen wir nicht hier verschwinden?«
»Wo ist Sigorski?«, fragte ich. Auch mir begannen die Tränen über die Wangen zu laufen.
Heller deutete mit dem Finger hinter die Theke.
»Hier! Ich riss ihn um, als ich vom Tisch heruntersprang. Ich hämmerte ein bisschen auf seinem Kopf herum, und da gab er es auf, aus meinem Lokal einen Schießstand zu machen.«
Karel Sigorski lag tatsächlich lang ausgestreckt auf dem Boden hinter der Theke. Er hatte eine kleine Platzwunde am Kopf. Sonst schien es ihm gut zu gehen, wie es einem Mann gehen kann, der tiefer schläft, als er es in einem Bett je vermochte.
Die Cops schleiften auch ihn nach draußen und verfrachteten den ganzen Klub in einen Transportwagen, mit Ausnahme von Berlozzo, der in einem Krankenwagen zum Hospital gefahren wurde.
Frank Heller sah sich sein Lokal von außen an. Die Glühbirnen um das Schild Frankys Inn flackerten noch, aber die Tür hatte kaum noch Glas, und die Milchglasscheibe des Schaufensters zeigte mehrere Löcher.
Der Mann aus Alabama kratzte sich seinen schwarzen Haarschopf.
»Das riecht nach einem schlechten Geschäft, G-man«, knurrte er. »Die Reparatur kostet mich mehr als hundert Dollar.«
»Mag sein, aber das Gericht wird Ihnen Schadensersatz zusprechen, sobald die Gangster verurteilt sind, und wenn Sie im Inneren Ihrer Bude die Kugeleinschläge mit roter Farbe markieren, anstatt sie verputzen zu lassen, so werden die Leute in den nächsten drei Wochen in hellen Scharen kommen, um sie sich anzusehen.«
»Guter Gedanke! Ich werde mich daran machen, sobald euer verdammtes Giftgas sich verzogen hat.«
»Tut mir leid, Frank«, lachte ich, »aber daraus wird heute nichts mehr. Wir haben gelernt, dass Capone schneller zuschlägt, als man es sich träumen lässt. Für heute Nacht wandern Sie in sicheres Gewahrsam, in das Polizeigefängnis. Erst wenn Ihre Aussage von einem Richter zu Protokoll genommen worden ist, lasse ich Sie laufen, vorausgesetzt, Sie wünschen es dann noch.«
»Nur Scherereien«, knurrte er. »Hören Sie, G-man, ich habe ’ne Menge Schnaps in den Regalen, wenn auch ein paar Flaschen bei der Schießerei daran glauben mussten. Ich möchte nicht, dass das Zeugs heute Nacht geklaut wird.«
»Ich stelle eine Mauer von Cops vor Ihren Schnaps, Heller!«
Heller fuhr in Terrigans Wagen zum Präsidium. Ich blieb noch zurück.
Natürlich hatte die Schießerei einen beträchtlichen Auflauf verursacht. Die Zeitungsreporter wieselten herum wie die Hyänen.
Ich habe sonst für die Zeitungsboys nicht viel über. Sie haben eine Neigung, solange herumzuschnüffeln, bis sie ein paar von unseren Geheimnissen erfahren haben, und dann trompeteten sie sie heraus und machen uns dadurch oft viel Ärger.
Heute aber ließ ich sie an mich heran, und ich beantwortete ihnen jede Frage.
Ich sagte ihnen, dass ich glaubte, wir hätten heute der Bande, die Chicago terrorisierte, einen schweren Schlag
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