0127 - Zwischen den Milchstrassen
los.
*
Eric Furchtbar war nicht der Mann, der sich mit Vorurteilen belastete.
Plötzlich erinnerte er sich deutlich daran, wie er eine Berührung an der Schulter gefühlt hatte, als er vor einer Stunde den Funkraum verließ. Und wie zuvor noch Art Cavanaugh geglaubt hatte, er hätte etwas zu ihm gesagt. Da war irgend etwas. Irgend etwas, das andere Leute glauben machte, sie hätten Worte gehört, irgend etwas, das fremde Schultern berührte und mit einem scharfen Messer in Fremder Leute Hände schnitt. Und den Schaltknopf für den Telekomsender drehte.
Eric fuhr herum. Doc Johannesson war immer noch mit Ed Hynes beschäftigt. Der Korporal von der Wache saß matt und mit bleichem Gesicht abseits davon in einem weichen, bequemen Sessel. Von keinem war Hilfe zu erwarten. Aber ...
Ein verrückter Gedanke schoß Eric durch den Kopf. „Wenn jemand dem Telekom Energie zuleitete, dann konnte das nur bedeuten, daß er den Sender in Betrieb nehmen wollte.
Der weitaus größere Teil des Leitsystems befand sich unten in der Funkkabine. Mit zwei, drei Tastendrücken stellte Eric eine Interkomverbindung her. Er hatte nicht viel Hoffnung, daß sich jemand melden würde. Denn die Empfängeranlagen waren automatisch zum Kommandoraum durchgeschaltet, und die drei Funker pflegten ihre Wunden.
Trotzdem leuchtete der kleine Bildschirm auf, und Art Cavanaughs faltiges Gesicht erschien. Er atmete auf.
„Überprüfen Sie den Telekom, Sergeant!" bellte Eric. „Sofort!"
Art kniff die Augen zusammen und sprang auf. Für eine halbe Minute war er verschwunden, und Eric sah auf dem Bildschirm nur die Rücklehne des Drehsessels, auf dem Art gesessen hatte. Dann kehrte der Funker zurück. „Alles in Ordnung, Sir", erklärte er ernst. „Leistungszufuhr null, die Geräte alle intakt."
„Leistungszufuhr null...?" Ungläubig starrte Eric auf den Drehknopf auf seinem Schaltpult. Er hatte gesehen, wie die Leistungszufuhr eingeschaltet wurde., daß er sie wieder ausschalten wollte, hatte ihm nachweislich zwei schmerzhafte Schnitte quer über die Handrücken eingebracht. Und jetzt behauptete Cavanaugh...
Da sah er, daß der Drehknopf wieder auf Null stand.
Er holte tief Luft und hielt die Luft an. War er wirklich verrückt?
Er stieß den gestauten Atem aus und betrachtete sich die beiden Hände.
Nein. Die Schnitte waren noch da, und Blut sickerte aus ihnen hervor. Außerdem taten sie ganz erbärmlich weh.
Er war nicht verrückt. Jemand hatte ihn geschnitten. Derselbe, der den Drehknopf zunächst in die Höhe und dann, während er mit Cavanaugh sprach, bieder auf Null gedreht hatte.
„Überprüfen Sie die Tätigkeit des Senders während der letzten zehn Minuten, Sergeant", war Erics nächster Befehl.
Art Cavanaugh war ein Mann, für den es gegen die Befehle seiner Vorgesetzten keinen Widerspruch gab. Er war zu lange bei der Raumflotte.
Er bestätigte die Anweisung und verschwand wieder aus dem Blickfeld. Eric wußte, daß er wenigstens zehn Minuten brauchen würde, um die automatischen Aufzeichnungen des Sendegerätes zu studieren und herauszufinden, was geschehen war. In der Zwischenzeit war Eric eine ändere Idee gekommen. Er speicherte die Verbindung mit Art Cavanaugh auf einer Meldeleitung und rief den Geräteraum an. In seiner Aufregung dachte er ein paar Augenblicke nicht daran, daß der Notdienst keine Besetzung des Geräteraums vorsah. Es fiel ihm wieder ein, als sich niemand meldete. Voller Ungeduld wollte er schon abschalten, als der Bildschirm noch im letzten Augenblick aufleuchtete und das vor Schmerz verbissene Gesicht eines der Wachhabenden ihn anschaute.
Eric war wieder der alte. Angesichts der Gefahr, in der sich die Station vielleicht befand, hatte er keinen Grund, auf die Schmerzen des Mannes dort unten Rücksicht zu nehmen.
„Überprüfen Sie den Atmosphärenumsatz an Bord für die letzten zwei Stunden!" bef ahl Eric, und seine Stimme klang so hart, wie jedermann sie aus der Zeit vor dem Unfall gewohnt war. „Jawohl, Sir", antwortete der Mann und wandte den Kopf zur Seite. „Im Augenblick ist die Zusammensetzung der Bordatmosphäre ..."
Er unterbrach sich mitten im Satz. „Na, was ist sie denn?" fragte Eric ungeduldig. „Normal, wollten Sie sagen, nicht wahr?" Der Mann sah Eric hilflos an. „Wollte ich sagen, Sir, ja."
„Aber...?"
„Wir haben Sauerstoff verloren, Sir. Wahrscheinlich ein Leck ...!"
„Keine voreiligen Schlüsse", unterbrach ihn Eric. „Prüfen Sie den
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