0127 - Zwischen den Milchstrassen
so, wie es sein sollte. Es ist niemand hier im Raum außer mir." Er lächelte schwach. „Sie erinnern sich, Sir.
Ich glaubte vor einer Stunde schon, Sie hätten mich angesprochen. Es scheint eine Art permanenter Halluzination zu sein." Eric schüttelte den Kopf. „Sie brauchen keine Angst zu haben, Art. Es ist keine Halluzination."
Dann schaltete er das Mikrophon aus.
Er spürte ein merkwürdiges Verlangen, sich mit seinem Sessel umzudrehen und die lange Halle des Hauptschaltraums mit dem Blick zu inspizieren. Er tat es. Er schaute an den Wänden entlang. Er beobachtete Doc Johannesson, wie er Ed Hynes den endgültigen Verband anlegte, und wartete darauf, daß ihm eines der Instrumente aus der Hand genommen würde. Aber nichts geschah.
Und trotzdem wußte Eric ganz genau, daß sie da waren!
Er drehte sich wieder um und ließ die Positronik einen Eilspruch an die JOANN in Kode fassen. Der Spruch war nur ein paar Worte lang. Die Positronik selbst brauchte nicht einmal eine Hundertstelsekunde, um die Worte zu kodifizieren. Einlege- und Auswurfmechanismus arbeiteten jedoch langsamer. Eric Furchtbar mußte volle drei Sekunden auf die Schablone warten.
Er führte die Schablone dem Sender zu.
Und kurze Zeit später verließ ein höchst merkwürdiger Spruch die Hyperantennen der Beobachtungsstation. Nicht ohne Vergnügen stellte Eric sich Nike Quintos Gesicht vor, wenn er die Nachricht las: „Unsichtbare Fremde an Bord der BOB-XXI!"
4.
Es stellte sich heraus, daß Nike Quinto mit mehr Überraschungen gerechnet hatte als die meisten anderen Leute. Als er Eric Furchtbars kurzen Spruch bekam, blieb er völlig ruhig.
Ron Landry stand neben ihm und versuchte, ihm über die Schulter zu sehen. Nike drehte sich um, reichte ihm das Plastikblatt und sagte vorwurfsvoll: „Kiebitzen Sie nicht, Major, sehen Sie es sich lieber an!"
Ron nahm das Blatt und las, was darauf stand. Er schluckte einmal, las noch einmal und kam mit seinen Gedanken ins reine.
„Sie scheinen ziemlich durcheinandergebeutelt worden zu sein", sagte er. „Das sieht nach einer Halluzination aus."
Nike Quinto warf ihm einen bitterbösen Blick zu.
„Sie bringen mit solchen dilettantischen Bemerkungen meinen Blutdruck zum Rasen", verwies er Ron.
Aber seine Stimme hatte nicht den üblichen Schwung. Ron erkannte mit Verwunderung, daß Nike Quinto sich allen Ernstes Sorgen machte. „Haben Sie noch nie einen Unsichtbaren gesehen?" fuhr er ärgerlich fort und verbesserte sich kurz darauf: „Ich meine einen, der sich unsichtbar machen kann? Dazu bedarf es nur eines arkonidischen Transportanzugs."
„Ich meine nicht das, Sir", wandte Ron ein. „Die Tatsache, daß die angeblichen Eindringlinge unsichtbar sind, stört mich überhaupt nicht. Aber wie sind sie an Bord gekommen ... wo doch die BOB- Einundzwanzig von starken Feldschirmen geschützt ist?"
Nike Quinto wischte den Einwand mit einer Handbewegung beiseite.
„In dem Augenblick, in dem die beiden Fahrzeuge zusammenprallten, muß es ein paar Sekunden gegeben haben, in denen der Feldschirm der BOB-einundzwanzig nicht die normale Abwehrkraft hatte. Er war damit beschäftigt, die Energie des Aufpralls abzufangen. Wir brauchen uns nur vorzustellen, daß die Fremden das vorausgesehen hatten. Sie machten sich zum Überwechseln bereit, und als es soweit war, sprangen sie einfach."
Ron hatte den Eindruck, daß Nike Quinto seine Hochachtung vor der Genialität der Unbekannten allmählich übertrieb. Aber er behielt seine Gedanken für sich. Still wie die anderen lehnte er in seinem Sessel und wartete auf weitere Nachrichten von der BOB-XXI.
Etwa eine Stunde verging, ohne, daß etwas Besonderes geschah. Eric Furchtbar berichtete in kurzen Abständen über seine Bemühungen, mit den Unsichtbaren in Kontakt zu kommen. Das gelang ihm nicht.
Entweder waren die Fremden nicht in der Lage, seine Annäherungsversuche zu verstehen, oder sie wollten einfach keine Begegnung haben.
Eric fing allmählich an zu verzweifeln. Die Unsichtbaren verhielten sich offenbar ruhig. Aber die psychologische Belastung an Bord der BOB-XXI begann, untragbar zu werden. Nike Quinto sah sich plötzlich in die Rolle des Mannes gedrängt, der einen anderen Mann zu beruhigen und zu trösten hatte. Er fand sich erstaunlich gut damit zurecht.
Allerdings brauchte er sich nicht allzu lange Mühe zu geben.
Zwischen siebzehn und achtzehn Uhr Bordzeit fingen die Fremden an, sich zu regen. Und dann geschahen die Dinge plötzlich in so
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