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0128 - Die Hexe aus dem Fluß

0128 - Die Hexe aus dem Fluß

Titel: 0128 - Die Hexe aus dem Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hinunterschmeißen mußte, wenn er noch The great Hedgeson von früher war.
    Der Zornausbruch blieb aus.
    Sir Francis Hedgeson glaubte dem Spinner, dem Franzosen, jedes Wort!
    Und noch mehr!
    »Zamorra, Sie müssen mir helfen!« stieß der Lord hervor. Heiser klang seine Stimme und verzweifelt. »Sie müssen mir helfen, meine Seele zurückzugewinnen. Ich brauche sie doch vollständig, kann sie doch nicht als Bruchstücke…«
    Er brach ab.
    »Was?« fragte Zamorra.
    Der Lord schien sich wieder abkapseln zu wollen.
    »Was ist mit Ihrer Bruchstücke-Seele?« hakte Zamorra nach. Ihn verwunderte nicht, daß ihr Gespräch in diesen fantastischen Bereich abgeglitten war. Er ahnte etwas.
    »Helfen Sie mir! Ich darf es doch nicht sagen! Beides bricht den Pakt!«
    Er biß sich auf die Lippen.
    Und Zamorra ging ein ganzer Kronleuchter auf. Plötzlich begriff er, in welcher Situation der Lord steckte und was auf ihn wartete, wenn Zamorra ihm in dieser Beziehung nicht half. An den Gerüchten, The great Hedgeson habe sich dem Teufel verschrieben und dafür ewige Jugend erhandelt, schien doch mehr dran zu sein.
    »Sie haben mit Asmodis paktiert?« schoß er seine Frage ab.
    Hedgeson wurde zur Auster. Davon ließ sich Zamorra nicht irritieren. Er forschte weiter. »Asmodis gab ihnen Langlebigkeit und die Fähigkeit, die Gedanken anderer zu lesen…?«
    Hedgeson schwieg nicht mehr.
    Hedgeson brüllte!
    »Zamorra, hören Sie auf, oder ich schmeiße Sie die Treppe runter! Ich kann und darf darüber nicht sprechen, begreifen Sie doch!«
    Eiskalt konterte der Professor: »Und Sie müssen begreifen, daß ich Ihnen in diesem Fall nicht helfen kann!«
    Fassungslos sank der Lord in seinen Sessel zurück. Riesengroß wurden seine Augen, welche Unglauben ausdrückten und - Angst. Seine Worte wurden zu einem undeutlichen Stammeln.
    »Sie… können… mir… nicht… helfen…?«
    Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung wehten Zamorra entgegen. Seine feinen Sinne nahmen jene geheimnisvollen Schwingungen auf, die jeder Mensch unterbewußt ausstrahlt, meist, ohne etwas davon zu wissen. Und nur wenige Menschen vermögen diese Schwingungen ebenso unbewußt zu empfangen. Zamorra gehörte zu den wenigen Personen, die die Fähigkeit besaßen, diese Auren zu erfassen und zu deuten.
    Lord Hedgeson stand vor dem Nichts, vor dem gähnenden Abgrund. Gevatter Tod streckte seine Krallen nach dem fünfundachtzigjährigen Milliardär aus, der nur zu gut wußte, was seiner harrte!
    Noch blasser als zuvor war er geworden, und seine Nasenflügel bebten in dem plötzlich eingefallen wirkenden Gesicht, als er stoßweise die Luft in seine Lungen sog und wieder ausstieß.
    Ruhig und überlegen sah Zamorra ihn an.
    »Bitte… Professor Zamorra…«
    Fast lautlos, gehaucht nur, kamen die Worte. Der Meister des Übersinnlichen schüttelte nur langsam den Kopf.
    Da ruckte Hedgesons Oberkörper wieder vor. Seine Augen glühten dunkel.
    »Zamorra - Zamorra, wissen Sie, was mich dieses Bitten kostet? Wissen Sie, daß ich nie in meinem Leben um etwas gebeten habe? Warum erniedrigen Sie mich?«
    Der Franzose holte tief Luft.
    »Mylord, ich habe nicht die Absicht, Sie zu erniedrigen, nur helfe ich niemandem, der sich in vollem Bewußtsein seines Tuns nicht von den Mächten der Finsternis lösen will! Brechen Sie den Pakt, Sir Francis, und meine Hilfe steht Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung!«
    Hedgeson sank wieder zurück. Er schloß die Augen. Zamorra befürchtete schon, der Lord fiele wieder in seine geistige Abwesenheit zurück, als dessen Stimme wieder aufklang - leise und rauh.
    »Gut, Zamorra. Ich will es tun, auch wenn es mich das Leben kosten sollte. Aber ich muß jeden Teil meiner Seele zurückbekommen, den man mir stahl!«
    »Sprechen Sie«, verlangte Zamorra und nippte an dem Kaffee, den Dennessey schweigend serviert hatte, um sofort wieder zu verschwinden. Vor Hedgeson stand der Whisky, den er nicht einmal zur Kenntnis genommen hatte.
    »Ich paktierte nicht mit Asmodis«, murmelte der Lord leise. »Nein, an den kommen Normalsterbliche wie ich doch nicht heran! Oh, nein, eine seiner Kreaturen war es. Laar nannte er sich…«
    Zamorra hob kurz die Brauen. Von einem Dämon Laar hatte er nie etwas gehört. Der Bursche mußte den untersten Chargen angehören und keine bedeutende Rolle in der Hierarchie der Schwarzen Familie spielen. Lord Hedgeson fuhr in seiner Erzählung fort.
    »Laar verschaffte mir Unsterblichkeit, als ich etwas über vierzig Jahre alt war. In

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