0128 - Hände hoch, Chef!
gegen zwölf Uhr.«
»War der Wagen ohne besondere Bewachung?« fragte Phil.
Mister High schüttelte den Kopf.
»Keineswegs. Die Minen-Gesellschaft unterhält eine eigene Wachmannschaft. Sechs von diesen Männern waren bei dem überfallenen Lastwagen.«
»Und was sagen diese sechs aus?« fragte ich.
Mister High sah uns ernst an.
»Sie können nichts aussagen. Alle sechs wurden zusammengeschossen. Kein einziger überlebte es.«
Wir fuhren erschrocken hoch.
»Wir haben uns sofort eingeschaltet, als die Meldung an die Colorado State Police erfolgte«, sagte Mister High. »Da die Firma Bundeseigentum ist, hat der Staat ein Interesse an der Sache, und wir als Bundespolizei müssen uns darum kümmern. Es wurde ein Verbot gegenüber der Presse erlassen, das von allen Zeitungen respektiert wurde, worüber ich selbst einigermaßen überrascht bin.«
»Wieso erfuhren die Zeitungen denn davon?«
»Zu der Zeit, als sich der Überfall achtzig Kilometer von der Mine entfernt ereignete, befand sich gerade ein Denver Reporter auf dem Minengelände. Er war mit einem Hubschrauber gekommen. Als er hörte, daß vor knapp einer Stunde der erste Urantransport der Mine abgefahren worden war, stieg er sofort wieder auf, um ein paar Bilder von diesem ersten Transport zu schießen. Anscheinend mußte er mit dem Hubschrauber in einer Höhe bleiben, die ein genaues Beobachten von Einzelheiten nicht zuließ, denn seine Meldung ist ein wenig verwirrend. Da ist von einem Bergrutsch und zwei Lastwagen die Rede, während doch nur ein Wagen den Transport ausführte. Ich würde mich an eurer Stelle sofort mit diesem Reporter in Denver in Verbindung setzen.«
»Wir?« fragte Phil überrascht.
»Ja. Ihr werdet nämlich zur Bearbeitung dieses Falles nach Colorado gehen. Seht euch aber vor. Wo man sechs Männer ermordet, wird man kaum davor zurückschrecken, auch noch zwei weitere zu erschießen, die ihre Nase zu tief in gewisse Dinge hineinslecken.«
Phil fragte:
»Wie ist es denn mit den Bildern, die der Reporter aufnehmen wollte? Kann man die Aufnahmen nicht vergrößern und vielleicht doch noch etwas Wichtiges dabei herausholen?«
Mister High schüttelte den Kopf.
»No, das ist leider nicht möglich. Die Kamera wurde dem Reporter nämlich kurz nach seiner Rückkehr gestohlen.«
***
Es hatte seinen Grund, warum man gerade uns nach Colorado schickte. Mit der unserem Kriminalamt eigenen Findigkeit hatte man blitzschnell eine Überprüfung der in der Mine tätigen Leute vorgenommen und dabei die Feststellung gemacht, daß es unter all den Leuten keinen einzigen gab, der aus New York stammte. Damit war die Wahrscheinlichkeit groß, daß New Yorker Kriminalbeamte in der Mine nicht erkannt würden, und man hatte den Districtchef des FBI New York angerufen. Und Mister High hatte uns dann ausgewählt, weil wir gerade keinen großen Fall anliegen hatten.
Der nächste Tag verging noch mit einem Dutzend Telefongesprächen und den nötigen Reisevorbereitungen, zu denen auch lange und ausführliche Besprechungen gehörten, in denen wir gemeinsam mit Mister High die Einzelheiten unserer Rolle festlegten.
Dann brachen wir auf. Phil nahm ein Flugzeug bis Denver und wollte von dort aus sehen, wie er in den Cañon kommen könnte, in dem die Mine lag. Ich selbst sollte erst vier Tage später eintreffen und Phil offiziell nicht kennen, damit wir getrennt arbeiten konnten. Selbstverständlich würden wir uns bemühen, uns öfter unauffällig treffen zu können, um uns gegenseitig über unsere Ermittlungen auf dem laufenden zu halten.
Ich hatte meinen Jaguar mitgenommen, um ihn in Denver unterzustellen. Irgendwo würde sich dort schon eine Garage oder Reparaturwerkstatt finden, die mir den Wagen solange unterbrachte, bis unsere Aufgabe erfüllt war.
Es war mittags gegen drei Uhr, als ich in Denver einfuhr. Ich fragte mich zum Redaktionsgebäude des ›Denver Kurier‹ durch und ließ den Wagen ln der Nähe auf einem Parkplatz stehen. Ich hatte zwar noch nicht zu Mittag gegessen, aber nun kam es auf eine Stunde mehr oder weniger auch nicht mehr an.
Das Redaktionsgebäude lag hinter einer großen Halle, in der eine riesige Rotationsmaschine arbeitete und ihre ganze Umgebung zum Vibrieren brachte. Die Luft war erfüllt vom Summen dieser mächtigen Maschine.
Unten am Eingang gab es ein vorgebautes Häuschen aus Stahlblech, in dem ein Pförtner saß. Er sah mich fragend an, als ich hinzutrat.
»Hallo!« sagte ich. »Ich hätte gern mal einen Satz mit
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