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0128 - Hände hoch, Chef!

0128 - Hände hoch, Chef!

Titel: 0128 - Hände hoch, Chef! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chef! Hände hoch
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Zwischen den Kisten, die hier geladen waren und die Aufschrift einer großen Maschinenfabrik trugen, fand ich ein Plätzchen, das vorm Fahrwind geschützt sein mußte. Ich machte mir’s bequem, schob mir den Hut nach vorn über die Augen und schlief weiter.
    Well, die Fahrt dauerte mit den zwei Pausen, die sie einlegten, über zehn Stunden. Kurz nach vier kamen wir bei der Mine an. Gleich am Lagertor wurden wir von zwanzig Leuten in Empfang genommen, die graue Uniformen trugen und Pistolen umgeschnallt hatten.
    Ich warf mein Bündel ab, sprang hinterher und ging auf einen der Uniformierten zu.
    »Hallo, Freund«, sagte ich. »Ich suche einen Job. Ist bei euch was zu machen?«
    Er hatte Sommersprossen und sah aus wie siebzehn, obgleich er wahrscheinlich an die zwanzig oder noch älter sein mochte. Mit dem breiten Akzent der Texaner kaute er hervor:
    »Einen Job kriegst du hier immer. Kein normaler Mann kommt in diese verdammte Einsamkeit, um hier zu arbeiten.«
    Damit hatte er ja nicht nur mich als anormal bezeichnet, sondern sich selbst auch, denn er arbeitete schließlich ebenfalls hier. Unter diesen Umständen beschloß ich, nicht den Beleidigten zu spielen.
    »Komm, ich bring dich zum Office.«
    Gehorsam tigerte ich hinter ihm her. Idi ließ meine Augen schweifen, weil ich sehen wollte, ob ich Phil vielleicht zufällig irgendwo entdecken würde, aber das war nicht der Fall.
    Die Mine lag auf einem schräg abfallenden Hang. Weiter unten stürzte der Hang steil zum Grund des Canons hin, und ungefähr vierhundert Yards höher stieg er ebenso steil hinan zum Hochplateau. Auf dem schmalen Geländestreifen zwischen den beiden Steilwänden lagen Fabrikgebäude, Baracken, Wellblechhütten und Verhüttungsanlagen. Ich bin nie ein Techniker gewesen und verstehe nicht viel von solchen Dingen.
    In einem zweistöckigen Gebäude betraten wir ein Büro, in dem nur eine junge Dame saß, die sich ein buntes Tuch um den braungebrannten Hals geschlungen hatte. Ansonsten trug sie lange Hosen, ziemlich eng, und einp Art ärmellose Bluse. Sie sah leidlich hübsch aus und wirkte nicht so herausfordernd wie heutzutage viele.
    »Da ist ’nen Boy, der 'nen Job sucht«, sagte mein Graurock und wies mit dem Daumen auf mich. »Er kam gerade mit der Spedition aus Denver.«
    Sie musterte mich kritisch. Ich grinste sie freundlich an. Es wirkte überhaupt nicht. Kühl wie ein Eisberg sagte sie: »Danke, Bob. Nehmen Sie Platz, Mister —«
    »Cotton«, sagte ich. »Jerry Cotton.«
    »Was für einen Job suchen Sie, Mister Cotton?«
    »Jeden, den ich kriegen kann. Wenn ich wählen darf, würde ich gern zu den Wachmannschaften gehen.«
    Der Graurock stierte mich mit neuerwachtem Interesse an.
    »Warum gerade dazu?« wollte die Sekretärin wissen.
    Well, den wirklichen Grund konnte ich ihr nicht gut auf die Nase binden. Also sagte ich:
    »Weil ich schießen, boxen und einiga andere Dinge mehr in dieser Richtung kann. Das ist das einzige, was ich gelernt habe.«
    Die Sekretärin warf nur einen kurzen Blick hinüber zu dem jungen, sommersprossigen Burschen in seiner grauen Uniform. Der griente mich freundlich an und sagte:
    »Okay, Boy. Ich heiße Bob. Zufällig bin ich soviel wie der zweite Boß der Wachmannschaften. Komm, wir werden uns mal ansehen, was du wirklich kannst!«
    Wir gingen wieder hinaus, und er führte mich bis ans Ende des Minengeländes, wo der nackte, kahle, rote Hang des Conons sich meilenweit erstreckte. In einer gewissen Entfernung hatten sie große Pappscheiben aufgestellt, auf denen Figuren und Kreise gemalt waren.
    »Warte hier«, sagte Bob, »ich hole ein Gewehr und eine Pistole.«
    »Okay«, nickte ich, steckte mir eine Zigarette an und betrachtete die merkwürdige Landschaft.
    Es gibt Leute, die behaupten, daß die Colorado-Landschaft mit ihren tiefen Cañons, den steilen Wänden und den platten Ebenen dazwischen zu den bizarrsten Landschaften der Erde gehört. Wenn man sie .sieht, ist man geneigt, ihnen recht zu geben. In Jahrhunderttausenden hat der Fluß sich fast senkrecht in die Erde hineingefressen. Eine Unzahl von tiefen, schmalen oder breiteren Schluchten ist entstanden, die sogenannten Cañons, die sich über Hunderte von Kilometern hinziehen, sich ln Nebentäler spalten, wieder zusammenfinden und abermals gabeln, bis eine hundertfach zerschnittene Hochebene entstand, die vom hellsten Gelb bis zu purpur und, violett schimmerndem Braun in der Sonne leuchtet.
    Ich stand regungslos und war gebannt vom Anblick dieser

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