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0128 - Hände hoch, Chef!

0128 - Hände hoch, Chef!

Titel: 0128 - Hände hoch, Chef! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chef! Hände hoch
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werden!«
    Ich grinste.
    »Müssen sie wirklich damit rechnen?«
    Phil sah mich verständnislos an.
    »Warum denn nicht? Es wäre doch möglich, daß die Regierung den Einsatz von Militär verfügt?«
    »Möglich schon. Es ist aber nicht geschehen. Und wenn die Banditen einen Gewährsmann im Lager haben, brauchen sie mit nichts zu rechnen, wovon wir hier nichts wissen. Oder?«
    Phil kratzte sich hinter dem rechten Ohr.
    »Du hast recht«, gab er zu. »Also ist bei dem nächsten Transport wieder mit einem Überfall zu rechnen!«
    Ich rieb mir die Hände.
    »Ja, damit müssen wir rechnen. Es gefällt mir außerordentlich. Ich habe nämlich bereits klarstellen können, daß ich beim nächsten Transport dabei sein werde…«
    ***
    Am nächsten Morgen ließ mich Ralph Stephens zu sich rufen. Seit dem Tode von Jeff Morton hatte er dessen Baracke bezogen, weil er nun der Leiter der Wachmannschaften war.
    Stephens war ein mittelgroßer Typ, breitschultrig und mit dem breitbeinigen Gang des Mannes, der viel zu Pferde saß. Als ich bei ihm eintrat, hockte er auf dem Feldbett und sah mir entgegen. Neben ihm saß Bob, dessen Namen ich immer noch nicht kannte.
    »Hallo, Jerry!« sagte Stephens. »Setz dich!«
    Ich setzte mich auf eine alte Kiste. Bob warf mir eine Flasche Coca zu. Ich öffnete sie mit dem Haken meines Taschenmessers, setzte sie an und nahm einen Schluck. Das Zeug schmeckte gut wie immer, und es war eisgekühlt, was den Wohlgeschmack noch erhöhte.
    »Es geht um den nächsten Transport«, sagte Stephens langsam.
    »Ist einer fällig?« fragte ich, als ob ich nicht längst davon gehört hätte.
    »Ja. Noch heute. Du fährst mit — oder paßt dir das nicht?«
    »Warum sollte es mir nicht passen?«
    »Na, du weißt ja, was mit dem letzten Transport passiert ist!«
    »Sicher«, sagte ich. »Natürlich hat man mir hier im Lager davon erzählt. Aber ich weiß schließlich auch, bei welchem Verein ich durch meinen eigenen Wunsch gelandet bin, bei den Wachmannschaften. Daß die nicht nur zum Zeitvertreib da sind, war mir von Anfang an klar.«
    »Um so besser«, sagte Stephens. »Bob erzählte mir von deinen Schießkünsten. Deswegen sollst du mitfahren. Gute Schützen werden gebraucht werden, wenn es zu einem zweiten Unfall kommen sollte.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Unfall? Das ist aber verdammt freundlich ausgedrückt. Nach dem, was ich gehört habe, war es ein Überfall. Und die sechs Männer von uns sind nicht durch einen Unfall umgekommen, sondern sie wurden ermordet. Nennen wir doch die Dinge beim Namen!«
    Stephens rieb sich nervös die Hände.
    »Gut, du hast recht«, gab er widerwillig zu. »Aber hier spricht man nicht gern darüber. Es waren unsere Kameraden, und es ist kein gutes Gefühl, sechs Kameraden zu verlieren.«
    »Zweifellos nicht. Aber man inacht die Dinge auch nicht besser, indem man sie mit niedlichen Namen bezeichnet, die weit an der Wirklichkeit Vorbeigehen. Es war nackter, kaltblütig geplanter Mord, nichts anderes. Das wollen wir uns ruhig vor die Augen halten.«
    »Sie sind ein aufdringlicher Kerl, Cotton«, brummte Stephens und warf Bob einen scheuen Blick zu. Ich verstand die Bedeutung dieses Blickes nicht, aber irgendwie kam er mir bemerkenswert vor.
    Zum erstenmal hatte er ,Sie‘ zu mir gesagt. Unter den Wachmannschaften war sonst die vertrauliche Anrede üblich.
    »Eigentlich hatte ich gehofft«, fuhr Stephens fort, »daß wir Polizei zur Verstärkung kriegen würden. Aber die nächste Polizei-Station ist Denver, und dort haben sie zu wenig Leute. Dann hoffte ich auf Militär, aber die Regierung kann sich anscheinend nicht entschließen. Jedenfalls müssen wir den Transport wieder allein durchführen…«
    Ich sah ihn aufmerksam an. Seine fahrigen Bewegungen, sein unruhiger Blick — alles verriet deutlich, daß er Angst hatte.
    »Okay«, sagte ich leichthin, »dann machen wir eben alles allein. Wieviel Mann fahren mit?«
    »Zehn«, sagte Stephens. »Die sechs beim letzten Mal reichten nicht aus. Am liebsten würde ich ja zwanzig Mann mitnehmen. Aber die kriegen wir nicht auf den Wagen, wenn er beladen ist. Es sei denn, wir würden sie direkt auf den Kisten sitzen lassen.«
    »Unmöglich«, sagte ich schnell. »Da würden sie abgeputzt wie auf einem Präsentierteller.«
    »Eben«, erwiderte Stephens. »Aber vielleicht können wir mit zehn Mann genug ausrichten.«
    »Wir werden's auf jeden Fall versuchen«, brummte ich. »War das alles, Ralph?«
    »Ja. Mach dich für zehn Uhr

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