0129 - Atombrand auf Mechanica
zum Gipfel empor und sah sich suchend um.
Das ganze Gelände war gut einzusehen, aber von Rhodan entdeckte Bully keine Spur.
Unentschlossen stand er da. Erstes (trauen vor dem Unbekannten beschlich ihn. Was war geschehen? Wo war Rhodan geblieben? Er konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben oder im Boden versunken sein. Im Boden versunken ...? Bully sah nach unten, aber da war nichts als nackter Felsen und letzte Reste von Staub. Der Sturm hatte die sonst zentimeterdicke Schicht fast völlig abgetragen. Spuren waren keine mehr zu erkennen. Bully lief zu den Gleitern zurück. „Der Atombrand nähert sich, wir dürfen keine Minute mehr verlieren. Rhodan wird schon zurückkehren - vielleicht hat er etwas Wichtiges entdeckt. Beginnen Sie mit Ihrer Arbeit." Er zögerte eine Sekunde. Dann fügte er hinzu: „Tschubai, Sie bleiben mit Ihrem Gleiter hier."
Es war der Gleiter, in dem sich auch Gucky und Iltu befanden.
Rhodan stürzte in den schwarzen Schlund.
Mehrmals schliffen Ellenbogen und Absätze kreischend an der Schachtwandung entlang, aber nirgendwo war ein Halt, an den er sich hätte klammern können.
Oben auf dem Gipfel mußte er versehentlich einen Kontakt ausgelöst haben, der die Grube öffnete. Handelte es sich etwa um eine der vielen Verteidigungsanlagen der verschwundenen Rasse ...?
Rhodan wußte es nicht. Er fiel weiter, haltlos, hilflos.
Doch plötzlich berührte er länger als zuvor die Wand des Schachtes. Ihm schien, als würde er gegen sie gedrückt, leicht zuerst, dann stärker. Sem Fall wurde langsamer. Er begriff.
Der bisher senkrechte Schacht bog sich seitwärts in die Waagrechte, unendlich langsam und über eine weite Strecke hinweg. Allmählich wurde so sein Sturz gebremst, und die kinetische Energie lief sich tot. Dann hörte jede Bewegung auf.
Rhodan konnte nicht einmal ahnen, wie tief er in die Kruste von Mechanica eingedrungen war, aber bestimmt waren es mehrere Kilometer. Die Temperatur war angestiegen und es war warm, fast stickig heiß. Die Luftzufuhr ließ hier unten zu wünschen übrig.
Allmählich gewöhnten seine Augen sich an das herrschende Dämmerlicht. Es war somit nicht völlig dunkel, wie er zuerst geglaubt hatte. Er saß immer noch auf dem Boden der nun waagerecht verlaufenden Röhre" deren Decke sich jedoch erweitert hatte. Vor ihm, keine zehn Meter entfernt, lag ein torpedoförmiges Geschoß, die Spitze genau auf ihn gerichtet.
Und plötzlich wußte Rhodan, wo er hineingefallen war.
Er war in den überdimensionalen Lauf eines kosmischen Geschützes gestürzt. Dicht vor ihm ruhte das Geschoß - und er, Rhodan, verstopfte den Lauf. Unwillkürlich sprang er auf und schwang sich über den Rand der flachen Rinne, die dem Geschoß Richtung und Schwung verleihen würde. Seine Füße landeten auf hartem Boden. Das Geschoß rührte sich nicht. Es steckte halb in einem Metallblock, der mit Sicherheit die Abschußvorrichtung barg.
Nichts bewegte sich, und Rhodan begann zu ahnen, daß diese Verteidigungsstellung schon lange verlassen worden war. Oder arbeitete sie automatisch? Nein, das konnte nicht sein, denn dann hätte sie auf die Ankunft des abstürzenden Fragmenters oder bei der Landung der THEODERICH reagieren müssen.
Eine verlassene Feuerstellung unvorstellbaren Ausmaßes! Ja, das mußte es sein.
Rhodan wußte, daß ihn jetzt nur ein Glücksfall retten konnte.
Niemand hatte ihn verschwinden sehen. Man vermutete ihn irgendwo auf der Oberfläche und würde dort nach ihm suchen. Viel Zeit blieb seinen Leuten nicht mehr dazu, denn unaufhaltsam fraß der Atombrand sich weiter und würde bald die Stelle erreichen, an der die Wrackteile des Fragmenters lagen.
Vorher aber, eine Stunde vorher, würde diese Verteidigungsstelle hier in einem künstlichen Sonnenkern vergasen.
Rhodan spürte plötzlich, daß es in den letzten fünf Minuten bereits wärmer geworden war. Irgendwo aus einem der Gänge wehte ein heißer Luftstrom zu ihm herüber. Er brachte den Geruch von verbrennender Erde mit sich.
Mit einem Ruck schaltete Rhodan seinen Mental-Absorber aus.
Wenn Gucky auf den gleichen Gedanken kam, dann würde man wenigstens wissen, wo er sich aufhielt. Wenn der Mausbiber sich jedoch an die Instruktionen hielt, würden Rhodans Gedankenimpulse von niemand aufgefangen werden können.
Dann würde es keine Rettung mehr für ihn geben.
Ein breiter Gang führte von der unterirdischen Abschußrampe weg, auch weg von der Richtung, in der Rhodan die herannahende Front des
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