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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selbst, lauschte einen Augenblick ein paar krakeelenden Spatzen und berührte dann zwei Hieroglyphen des Amuletts rasch nacheinander.
    Neben ihm erstarrte Gaston Verdier. Seine Hand krallte sich in Zamorras Oberarm fest. Die Augen des Geheimdienstbeamten weiteten sich.
    Das Amulett strahlte Blaulicht ab.
    Kaltes Blaulicht, das sich wie eine Glocke ausbreitete und über die Pflastersteine glitt. Zentrum dabei war die Stelle, an der die tote Agentin gelegen hatte, die offenbar doch nicht so tot gewesen war, wie es zuerst den Anschein erweckte.
    Im Blaulicht, das sich wirkungsvoll gegen die Tageshelligkeit durchzusetzen vermochte, veränderte sich etwas. Aus grauen Aschespuren, die beim oberflächlichen Betrachten niemandem aufgefallen waren, setzten sich plötzlich schemenhafte Gestalten zusammen, die nur undeutlich zu erkennen waren. Stärker waren sie vom Amulett nicht herauszuarbeiten, weil der leichte Wind, der durch die Gasse kreiselte, schon die meisten Staubpartikel verweht hatte.
    Trotzdem waren die Konturen deutlich zu erkennen.
    Zamorra schwieg. Er wußte, daß Verdier und die drei Kriminalpolizisten dasselbe sahen wie er selbst.
    Die Schatten von Fledermäusen! Fledermäuse aber, die größer waren als normale Exemplare ihrer Art. Mit einer Spannweite von zwei Metern übertrafen sie alles, was in dieser Gegend Europas bekannt war.
    Vier Vampire waren hier zu Staub zerfallen.
    Das Blaulicht erlosch und mit ihm die schwach schimmernden Konturen der vier Fledermauswesen. Ein weiterer Windstoß wirbelte abermals Staubpartikel davon.
    »Zamorra, was… was war das?« fragte Verdier erschrocken.
    Der Professor antwortete nicht, schüttelte mit einem Ruck die Hand des Agenten ab und beugte sich vor, um den Boden mit seinen Augen abzusuchen.
    »Wonach suchen Sie?«
    Zamorra gab immer noch keine Antwort. Er ahnte, daß hier keine allzukonventionelle Methode angewandt worden war, die Vampire ins Jenseits zu befördern. Pflöcke lagen nicht herum, auch keine Holzbolzen, und Brandspuren waren ebenfalls nicht zu erkennen.
    Da sah er etwas blitzen!
    Er bückte sich und hielt es zwischen Daumen und Zeigefinger, aufgeklaubt aus einer Fuge zwischen zwei Katzenkopfsteinen. Es blinkte immer noch im Sonnenlicht und war fast erbsengroß. Den Gegenstand trotz seiner Lichtreflexion in dem Spalt zu entdecken, setzte Katzenaugen voraus.
    Zamorra hielt die Kugel Verdier entgegen. Der Agent öffnete die Hand und fing die Kugel auf.
    »Was ist das?« brach Zamorra sein Schweigen.
    Verdier betrachtete die Kugel. »Silber«, murmelte er verblüfft. »Kann eine Pistolenkugel sein. Kaliber sechs Millimeter, möchte ich sagén. Aber Silber… wer schießt denn mit Silberkugeln? Spleenige Millionäre, die sieh diesen Luxus leisten können?«
    »Sie begreifen immer noch nicht«, murmelte Zamorra. »Sie kennen doch sicher die Legenden, die man sich über Vampire erzählt. Nun, welches Metall wirkt tödlich auf Vampire?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich.« schnarrte Verdier. »Ich hatte Sie für vernünftiger gehalten. Vampire… war das alles, warum Sie uns hierherführten?«
    Der Professor erhob sich wieder aus der Hockstellung. »Nein«, erwiderte er. Er begann sich wieder umzusehen. Woher konnte die Agentin gekommen sein? Aus den Häusern bestimmt nicht, aber die Mauer auch nicht. Zumindest nicht, wenn sie von vier Vampiren gehetzt wurde - oder von noch mehr dieser Wesen, von denen sie vier töten konnte. Er wußte es nicht. Er wußte nur, daß sie die Sackgasse auf normalem Weg betreten haben mußte - von der Hauptstraße aus. Und dann saß sie in der Falle, aus der sie nicht mehr herauskam.
    Er schritt langsam zurück, hielt vor allem die Straßenränder unter scharfer Beobachtung. Und dann hatte er plötzlich entdeckt, was er zu finden inbrünstig gehofft hatte.
    Er machte zwei Schritte vorwärts, bückte sich und griff zu. Im nächsten Augenblick hielt er die Strahlwaffe in der Hand.
    ***
    Gleichzeitig vernahm er das Klicken. Als er sich lächelnd umwandte, sah er direkt in Pistolenmündungen.
    »Sind wir denn hier im wilden Westen?« fragte er immer noch lächelnd, aber eine steile Falte über seiner Nasenwurzel zeigte den Männern, wie das Lächeln gemeint war.
    »Was ist das für eine Waffe?« fragte Verdier scharf.
    Zamorra wog sie nachdenklich in der Hand. Sie war flach, seitlich ragten flügelartige Teile heraus, deren Sinn ihm unerfindlich war, und der Lauf war von der Reaktionskammer bis hin zur verdickten Trichtermündung

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