0129 - Nur über meine Leiche
habe?«
»Ach«, sagte ich gemütlich, »wir sind da einer kleinen Sache auf der Spur, eigentlich nichts weiter von Bedeutung…«
Ich unterbrach, achtete auf die kleinste Regung seines Gesichts. Es 48 war nicht zu übersehen, dass Wayning erleichtert aufatmete.
Mir war der Mann aus einem schwer zu beschreibenden Grand unsympathisch, und plötzlich ritt mich der Teufel. »Was sagen Sie dazu, Mister Wayning, der gute Slim Brooter ist verhaftet. Er war zwar ein bisschen angekratzt worden, aber unser Doc wird das schon hinkriegen.«
Wayning schüttelte, verständnislos den Kopf.
»Wer ist Slim Brooter? Was soll das? Ich kenne keinen Slim Brooter.«
»Nein? Dann entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie damit belästigt habe. Aber einen gewissen Ted kennen Sie doch?«
»Nein«, sagte Rex Wayning kurz, zu kurz, um ihm das abzunehmen.
»Und Ted Stephen kennen Sie auch nicht?«
»Aber das ist doch…« fuhr der Lagerarbeiter auf. Er schwieg, da er merkte, dass er einen Fehler begangen hatte.
»Das ist doch derselbe, wollten Sie sagen, nicht wahr? Stimmt, Sie haben recht. Schön, weiter im Text. Wie steht’s mit Richard Milestone?Vielleicht kennen Sie ihn auch nur unter dem Namen Bobby. Vielleicht kennen Sie ihn auch gar nicht, das ist möglich. Aber Brooter kennen Sie bestimmt.«
»Nein, G-man«, sagte er mit zuckenden Lippen.
»Hm«, sagte ich. »Man kann sich auch mal täuschen. Sagen Sie mal, Mister Wayning, haben wir uns nicht schon mal gesehen?«
»Nicht, dass ich wüsste, Mister Cotton.«, sagte er erstaunt und überlegte anscheinend krampfhaft, worauf meine Frage hinauslaufen sollte.
Nun, die Frage, die ich ihm vorlegte, hatte er bestimmt nicht erwartet, sonst hätte er sich besser darauf vorbereitet.
»Haben wir uns nicht neulich in London gesehen?«
»In - London«, stotterte er verdattert. Ich konnte mir gut vorstellen, dass ihm das Herz zum Zerspringen klopfte. So etwas überträgt sich nämlich auf die Stimme. Zum großen Gangster hatte er jedenfalls kein Talent.
»Ja - in London«, wiederholte ich.
Ich ließ nicht locker. Jetzt hatte ich den Fisch erst einmal an der Angel.
»Ich kann Ihnen das beweisen«, bluffte ich. »Ich kann Ihnen beweisen, dass Sie in London waren, übrigens nicht allein. Als Sie und Ihr Kollege nach New York zurückkamen, hatten Sie doch eine junge Dame bei sich, die Sie durch Narkotika willenlos gemacht hatten, und die junge Dame heißt… na? Sagen Sie’s schon.«
Sein Atem ging stoßweise.
Keuchend sagte er:
»Was wollen Sie von mir, das ist doch…«
Ich ließ ihn nicht ausreden.
»Patricia Bradley hieß die junge Dame. In der Buchungsliste der Fluggesellschaft wird die junge Dame zwar als Judith Hope geführt, aber das spielt weiter keine Rolle.«
»Was habe ich denn damit zu tun? Beweisen Sie mir das doch.«
»Das werde ich auch tun, Mister Wayning. Die Konfrontation mit der Stewardess wird ergeben, dass Sie einer der beiden ›Krankenpfleger‹ waren.«
»Jetzt ist’s aber bald genug, Mister Cotton. Jetzt machen Sie aber Schluss, sonst…«
Seine Rechte fuhr plötzlich in die Hosentasche.
Darauf hatte ich gerade noch gewartet.
Als er die Hand wieder herauszog und wie erwartet einen Revolver umklammert hielt, sprang ich auf und kippte ihm den Schreibtisch gegen den Bauch. Mitsamt Stuhl purzelte er hintenüber.
Mit ein paar schnellen Sätzen war ich bei ihm, riss ihn an den Kittelaufschlägen hoch und schlug ihm die Waffe aus der Hand, die er immer noch umklammert hielt. Der Revolver flog in die Ecke.
Er schaffte es, seine Knie anzuziehen und sie mir in den Leib zu stoßen.
Vor Schmerz krümmte ich mich zusammen, und ich musste ihn loslassen.
Wayning setzte mir einige harte Brocken ans Kinn, die ich nicht vermeiden konnte.
Rechts, links - rechts, links.
Mein Kopf flog von einer Seite zur anderen. Der Mann hatte verdammt harte Arbeiterfäuste.
Dann riss ich mich zusammen und konnte einige Schläge landen. Ich hielt Distanz mit mehreren gestochenen Rechten, und von da an hatte Wayning nichts mehr zu lachen. Ich schoss ein paar Haken gegen seine kurzen Rippen ab und zog anschließend einen Uppercut hoch, der sich gewaschen hatte.
Wayning hatte seinen Körper nicht mehr sehr gut unter Kontrolle. Ich wandte einige Tricks an, die ich gelernt hatte, und konnte endlich meine Rechte mit aller Gewalt abschießen, genau an den Punkt.
Rex Wayning ging über die Zeit zu Boden.
***
Der untalentierte Gangster schlummerte sanft. Er hatte ein blaues Auge. Nun,
Weitere Kostenlose Bücher