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013 - Der Kopfjäger

013 - Der Kopfjäger

Titel: 013 - Der Kopfjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ging es bergab. Der Gang führte immer steiler in die Tiefe. Schließlich versperrte mir eine Holztür den Weg. Ich brauchte nur zwei Minuten, bis sie offen war und ich in einen Keller sah, der voll mit altem Gerümpel stand. Ich durchquerte ihn und stieg eine schmale Eisentreppe hoch. Nach wenigen Sekunden blieb ich stehen. Ein entsetzlicher Schmerz raste durch meinen Schädel. Ich sprang die Stufen hinunter, und der Schmerz ließ nach.
    Fremdartige Gedanken umnebelten mein Hirn und ließen mich taumeln. Mir wurde übel. Grelle Kreise explodierten hinter meinen Lidern, und dann hörte ich ein geheimnisvolles Lachen. Ich kämpfte verzweifelt dagegen an. Meine Bewegungen wurden langsamer. Mit zittrigen Händen steckte ich die Lampe ein, griff nach dem Amulett, und meine Lippen formten mit letzter Kraft magische Worte.
    Nach einigen Sekunden konnte ich wieder klar denken. Mehr als fünf Minuten blieb ich unbeweglich stehen. Mein Atem hatte sich beruhigt, und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Ganz offensichtlich gab es keine Möglichkeit für mich, die magische Falle zu überwinden.
    Wütend machte ich mich auf den Rückweg. Dabei zählte ich die Schritte. Als ich wieder in Marquets Keller war, blieb ich vor dem Kopflosen stehen. Ich mußte etwa fünfhundert Meter zurückgelegt haben.
    Vielleicht wußten Claude und Tilda Marquet doch mehr, als ich anfangs vermutet hatte. Ich stieg die Treppe hoch, die in den ersten Stock führte, und dann gleich weiter nach oben, denn sicherlich befanden sich die Privaträume im zweiten Stock.
    Eine Tür stand offen. Mißtrauisch trat ich näher, schritt über die Türschwelle und blieb stehen. Der Lichtkegel der Stablampe tanzte über die Wände. Ein dicker Spannteppich verschluckte das Geräusch meiner Schritte.
    Der Schlag kam ohne Vorwarnung. Er traf meinen Hinterkopf. Ich fiel halb besinnungslos zu Boden. Die Lampe entglitt meinen Fingern. Mühsam warf ich mich zur Seite. Keine Sekunde zu früh. Ein schwerer Gegenstand krachte neben mir auf den Boden.
    Ich griff nach der Pistole und zog sie heraus.

    Armand Melville hatte das Radio angestellt. Leise Musik drang aus dem Lautsprecher. Immer wieder warf er Sybill heimliche Blicke zu. Sie gefiel ihm, und er hatte den Eindruck gewonnen, daß er ihr auch nicht unsympathisch war.
    »Ihr Kollege kommt mir seltsam vor«, sagte sie. »Kennen Sie ihn schon lange?«
    »Seit gestern«, sagte Melville. »Was kommt Ihnen an Garner seltsam vor?«
    Sie knabberte an ihren Lippen. »Das ist schwer in Worte zu fassen. Er strahlt eine unglaubliche Kraft aus, die in keiner Weise zu seinem Aussehen paßt. Finden Sie das nicht auch?«
    Melville nickte. »Der verheimlicht etwas vor uns. Ich möchte nur wissen, was. Glauben Sie an diesen Unsinn mit den Dämonen, Sybill?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie vorsichtig. »Bis jetzt hielt ich Berichte über Geister für kindisch, aber jetzt bin ich nicht mehr sicher, was ich davon halten soll. Diese rätselhaften Morde und meine Erlebnisse … das ist alles so unwirklich, so unheimlich.«
    Melville lachte. »Reden Sie nicht weiter, sonst machen Sie mich noch unsicher!«
    Er bog in die Rue de Versailles ein. Der Wagen fuhr nicht schneller als fünfzig.
    »Wenn wir zu der Stelle kommen, an der Pierre Gormat verunglückt ist, sagen Sie Bescheid.«
    »Es sind noch etwa zwei Kilometer.«
    »Was sind Sie von Beruf?« fragte er, um sie abzulenken.
    »Ich studiere Sprachwissenschaften. Englisch und Italienisch.«
    »Das wollte ich auch mal«, behauptete er. »Ich gab es aber nach einem Semester auf. Mein Sprachtalent ist nicht besonders groß. Dann wollte ich Medizin studieren, aber das vertrug mein Magen nicht. Deshalb studierte ich Zeitungswissenschaften und wurde Reporter.«
    »Und sind Sie mit Ihrer Wahl zufrieden?«
    »Anfangs machte es mir großen Spaß«, sagte Melville, »doch jetzt nicht mehr. Sechs Jahre als Kriminalreporter reichen. Man stumpft dabei völlig ab. Menschliches Leid bedeutet einem nicht mehr viel. Man wird zynisch und bösartig. Die Jagd nach der Sensation beherrscht einen. Manchmal finde ich mich selbst zum Kotzen.«
    Sybill blickte Melville an. »Sie sind ziemlich offen.«
    Der Reporter lächelte schwach. »Das wird man. Was hätte es für einen Sinn zu erzählen, wie faszinierend es ist, Reporter zu sein? Alles Quatsch. Jetzt müssen wir aber bald die Stelle erreicht haben.«
    »Ja«, sagte Sybill. »Nach der nächsten Kurve.«
    Er verlangsamte das Tempo.
    »Da war es! Sehen Sie die

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