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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Etage
blieben still und dunkel. Der Nebel war zu dicht, als daß Callaghan erkannt
hätte, wie es um die Dachwohnung bestellt war.
    Der skelettdünne Engländer war
bereit, die Klingel zu drücken, um sich öffnen zu lassen. Er war ganz auf die
Begegnung mit Rope eingestellt. Aber als Callaghan bemerkte, daß die Haustür
nicht verschlossen war, warf er seinen Plan um, huschte in den nachtdunklen
Flur und bewegte sich dann lautlos und langsam die Treppenstufen hoch.
    Niemand begegnete ihm. Im Haus
roch es nach muffigen feuchten Kleidern und verbranntem Fett.
    Robert Callaghan war nicht im
geringsten aufgeregt. Ein leises Lächeln umspielte seine bleichen Lippen. Tack
würde Augen machen.
    Zunächst aber machte er,
Callaghan, Augen, als er vor der Wohnungstür der Dachwohnung stand.
    Vor ihm auf der Treppe lag – ein
Mensch.
    Callaghan merkte es erst, als er
mit dem Fuß gegen etwas Weiches stieß. Sofort bückte er sich. Die schemenhaften
Umrisse des Reglosen zeichneten sich kaum in der Finsternis ab. Callaghan
knipste die kleine Taschenlampe an, die er stets bei sich trug.
    Ein junger Mann lag verkrümmt auf
den oberen Stufen. Seine rechte Hand war verkrampft, knochig und ragte wie ein
ausgetrockneter Ast in die Wohnung Ropes! Die Tür war halb geöffnet.
    Callaghan schluckte. Wie ein
Schauer lief es durch seinen Körper. Eiseskälte und siedende Hitze wechselten
sich ab.
    Mit fahrigen Händen drehte er
vorsichtig den Kopf des langhaarigen jungen Mannes zur Seite. Gebrochene Augen
starrten ihn an. Und rechts am Hals – direkt an der Schlagader – eine Bißwunde.
    Blutunterlaufen.
    »Draculas Liebesbiß«, murmelte
Callaghan.
     
    ●
     
    Er warf einen Blick in die
Wohnung und fand Spuren eines Kampfes. Glassplitter lagen auf dem Boden, ein
Stuhl war zerbrochen, herausgerissene Seiten aus einem Buch. Flecken – Blut?
    Robert Callaghan sah sich in der
Wohnung um. Keine Spur von Rope. Er hatte auch nicht erwartet, den rätselhaften
Mann hier noch anzutreffen. Was hier geschehen war, sprach Bände.
    Minutenlang stand der Engländer
unschlüssig mitten im Raum.
    »Wach auf, Rob«, murmelte er
halblaut vor sich hin. »Das Ganze ist nur ein Traum.«
    Er hörte seine eigene Stimme und
wußte, daß es kein Traum war. Callaghan ging müde zur Tür und stieg über den
ausgebluteten, kreideweißen Körper hinweg. Der Journalist informierte Scotland
Yard.
     
    ●
     
    Tack war zwanzig Minuten später
an Ort und Stelle.
    »Daß ich Sie heute noch mal zu
Gesicht bekomme, hätte ich nicht geglaubt.«
    Callaghan versuchte zu grinsen.
Es mißlang ihm. »Ich habe hier etwas für Sie. Ich habe es zufällig heute abend
in der Wohnung Richmonds entdeckt. Sie hatten die Freundlichkeit mich
hereinzulassen. Und so dachte ich: irgendwie muß ich mich dankbar erweisen.«
    Inspektor Tack ließ seinem Ärger
freien Lauf. »Sie haben ein Beweisstück verschwinden lassen, Callaghan«,
knurrte er.
    »Davon kann keine Rede sein,
Inspektor. Ich habe es mir für kurze Zeit ausgeliehen, das ist alles. Aber
erlauben Sie eine Gegenfrage: Hätten Sie mir erlaubt, einen Blick in das Buch
zu werfen?«
    »Ich hätte mich dafür gehütet.
Und auch jetzt, wo Sie es ohne meine Erlaubnis getan haben, Callaghan, erwarte
ich, daß Sie keine Zeile über diese Angelegenheit schreiben.«
    »Meine Zusage haben Sie, Tack«,
entgegnete der Journalist mit ernster Stimme. Er strich über seinen rotblonden
Lippenbart. »Ich werde erst davon schreiben, wenn ich Dracula persönlich
gesehen habe.«
    Die Untersuchung des Toten nahm
Dr. Gerit vor. Der Gerichtsmediziner konnte nur das bestätigen, was auch ein
Laie auf den ersten Blick sah.
    »Die Leiche ist vollkommen
ausgeblutet.«
    »Sie ist nicht ausgeblutet – man
hat ihr das Blut ausgesaugt, das ist ein Unterschied«, konnte Callaghan sich
nicht verkneifen zu sagen.
    Er stand neben dem schmutzigen,
auf einen Hinterhof hinausgehenden Fenster. Nebelschwaden zogen vorüber.
    »Es wird Nacht, Tack«, murmelte
er mit matter Stimme. »Sie müssen irgend etwas tun.«
    »Was meinen Sie, Callaghan?«
    »Sie müssen eine Großfahndung
nach Rope organisieren. Wir haben seine Beschreibung, wir wissen, wer er ist –
und wir wissen auch, was er will. Dieser Junge hier – wird heute nicht der
einzige Tote sein, nicht das einzige Opfer des Königs der Vampire. Dracula ist
zurückgekommen! Eine legendäre Gestalt, an deren Existenz eigentlich niemand so
recht glauben mag.«
    »Ich ganz sicher nicht,
Callaghan«, fiel Tack dem

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