013 - Frankensteins Geburt
presste die Lippen zusammen und musterte Birgit.
»Sie können gehen, Claxton«, sagte er.
»Schicken Sie mir den diensthabenden Wärter!«
Claxton ging.
Heston trommelte wütend mit den Fingern auf der Tischplatte.
»Ich schwöre dir, Howard«, sagte Birgit. »Claxton hat mich angerufen. Du glaubst mir doch?«
Heston brummte unwillig.
Der Wärter kam und blieb nervös neben der Tür stehen.
»Ist irgendetwas Ungewöhnliches vorgefallen, Barton?« fragte der Milliardär den Wärter, der unruhig von einem Bein auf das andere trat.
»Nein, Sir. Alles war ganz normal.«
»Haben Sie Ihren Platz irgendwann einmal verlassen?«
»Nein, Sir.«
Heston fixierte den Mann. »Ist jemand in das Schloss gekommen?«
Barton lächelte.
»Nein, Sir«, sagte er. »Niemand.«
»Sie können gehen.«
Heston starrte die Tischplatte an und malte mit den Fingern ein Männchen auf die Glasplatte. Plötzlich sah er auf. »Was sagst du dazu, Birgit?«
Das Mädchen blickte unglücklich drein. »Ich kann nur immer wieder sagen. dass mich Claxton angerufen hat.«
»Das haben wir schon gehört. Ich glaube du hast dir das alles nur eingebildet. Das ist …«
»Nein!« kreischte sie und stand auf. Sie warf Dassin einen bösen Blick zu. Dann hob sie die rechte Hand und zeigte auf den Professor. »Er hat den Wärter und den Butler beeinflusst. Er ist ein …«
»Hör damit auf!« sagte Heston scharf und sprang hoch. »Wir sprechen später darüber, Professor.«
Birgits Lippen bebten. Sie begann zu weinen.
»So glaube mir doch. Howard«, bettelte sie schluchzend.
Heston zog das Mädchen an sich und streichelte ihr übers Haar. Er führte Birgit aus dem Chefzimmer Dassins und ging auf den Aufzug zu.
Dassin sah ihnen grinsend nach.
Dassin schlief einige Stunden. Als er erwachte, stand er sofort auf und ging, ohne ein Frühstück einzunehmen, in sein Felslabor.
Jim Baker ging es recht gut, wie er sich rasch überzeugte. Herz und Lungen funktionierten normal. Der Körper hatte die Gehirntransplantation tadellos überstanden.
Dassin rieb sich zufrieden die Hände. Der Oberkörper des ehemaligen Basketballspielers war mit der Kunsthaut bedeckt, ebenso Teile des Gesichtes.
Der Wissenschaftler begann sofort mit der weiteren Hautverpflanzung. Immer wieder legte er schmale Kunststoffstücke auf das Gesicht des Bewusstlosen. Die neue Haut verlieh dem Gesicht eine maskenhafte, grobflächige Starrheit. Der blasse, fast wächsern wirkende Schädel gefiel Dassin nicht besonders, aber an dem Äußeren war vorläufig nichts zu ändern.
Schließlich nahm er sich die Operationsnarbe am Schädel vor. Er legte einen Kranz um den Kopf, ließ aber eine schmale Stelle aus, da es unter Umständen notwendig werden konnte, nochmals die Schädeldecke zu öffnen. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben. als Baker vorerst eine Perücke aufzusetzen.
Dassin trat einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk zufrieden. Es beeindruckte ihn sehr, dass der Körper die Kunsthaut so gut vertrug.
Die Tür öffnete sich und Dr. Stone trat ein. Interessiert kam er näher. Er kontrollierte die Apparate und nickte zufrieden.
»Was halten Sie davon, wenn wir den Körper komplett mit der Kunsthaut ausstatten?« fragte er Stone.
»Das ist gar keine so schlechte Idee«, meinte der Chirurg. »Aber es ist Ihnen doch klar, dass dieses Wesen dann unverwundbar ist?«
Dassin nickte. Das war ihm vollkommen klar. Er würde Baker so beeinflussen. dass er ihm bedingungslos gehorchte. Genießerisch stellte er sich die Möglichkeiten vor, die sich dadurch ergaben. Er würde einen künstlichen Menschen haben, der die schwierigsten Aufgaben lösen konnte. Der Gedanke faszinierte ihn.
»Fahren wir mit der Hautverpflanzung fort«, sagte Dassin heiser.
Immer wieder führten sie Baker neues Blut zu. Die Kunsthaut schien unersättlich zu sein. Nach drei Stunden hatten sie die Arme und Beine mit der Kunsthaut bedeckt. Sie drehten Baker auf den Bauch und nahmen sich nun den Rücken vor. Und zwei Stunden später hatten sie es geschafft. Jim Baker, in dessen Schädel sich jetzt das Gehirn Ronald Garwins befand, lag wieder auf dem Rücken. Die Haut war erstarrt.
Der Mann sah wie ein Alptraumgeschöpf aus. Baker war zwei Meter zehn groß. Seine Gestalt war durchtrainiert und trotz der Größe wohlproportioniert. Nur die riesigen Hände zerstörten diesen Eindruck der Perfektion. Sie erinnerten an übergroße Handschuhe. An der rechten Hüfte hatte Dassin eine kleine Stelle nicht mit
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