013 - Sieben Tote für die Hölle
Asmodis, gekämpft hatten.
Wir, also Mr. Silver und ich, hatten uns nicht allein nach drüben begeben. Ein Mann, dem wir zuerst mißtraut hatten, hatte uns begleitet: Daryl Crenna. Er war für mich ein seltsamer Bursche gewesen, und er hatte uns sein Geheimnis offenbart: Er entstammte der Welt des Guten und hieß eigentlich Pakka-dee. Er war imstande, sich in ein Monster mit tödlichen Fangarmen zu verwandeln, denn es war seine Aufgabe, die Mächte der Finsternis mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
Crenna plante, gegen die schwarze Macht eine Gruppe aufzubauen, die sich »Der Weiße Kreis« nennen würde. Uns konnte das nur recht sein. Je mehr Gegner die Hölle hatte, um so besser war es.
In Protoc begegnete Mr. Silver einem alten Bekannten: Metal, dem Silberdämon, dem einzigen, der die Katastrophe überlebt hatte, die über die Silberwelt hereingebrochen war.
Asmodis, von Raghoora aufgewiegelt, hatte die Silberwelt mit einem Höllentaifun in eine Wüste verwandelt, und Metal war nach Protoc gekommen, um dafür Rache zu nehmen.
Dieses Mal kämpften wir Seite an Seite mit einem Vertreter des Bösen. Gleich nach dem Kampf trennten sich unsere Wege jedoch, und Metal war wieder unser Feind…
All das ging mir durch den Kopf – und noch mehr.
Auch Mago, der Schwarzmagier, geisterte durch meinen Schädel.
Einem seiner Schergen war es gelungen, Mr. Silver seine übernatürlichen Fähigkeiten zu rauben. Der Ex-Dämon hatte jetzt kaum mehr als ich zu bieten, das war ein Tiefschlag, unter dem vor allem der Hüne mit den Silberhaaren litt. Er konnte sich auf die neue Situation noch nicht völlig einstellen, riskierte manchmal zuviel, im Vertrauen auf nicht mehr vorhandene Kräfte. Das konnte einmal schiefgehen
… »Kannst du nicht schlafen, Tony?« fragte Vicky neben mir. Sie knipste die Nachttischlampe an und wandte sich mir zu. Ihr honigfarbenes Haar streichelte ihre Wange. Sie strich es zurück und musterte mich besorgt mit ihren veilchenblauen Augen.
»Ich bin heute zu sehr aufgedreht«, sagte ich. »Weiß der Teufel, warum.«
»Hast du Probleme?«
»Eigentlich nicht. Die, die es gab, liegen erledigt hinter mir.«
Sie glitt näher. Ich spürte ihren Körper, und ihre Haare streichelten mich zärtlich. Allmählich keimte Verlangen in mir auf. Ich nahm Vicky in die Arme. Sie bedeckte meine Gesicht mit unzähligen Küssen, während ich sie von dem hauchzarten Nachthemd befreite…
Sie schaffte es mühelos, mich alles vergessen zu lassen. Ich war kein Dämonenhasser mehr, kein Höllenjäger – nur noch Mensch, und ich fühlte, wie wichtig das für uns beide war.
Eng umschlungen schliefen wir ein.
Tags darauf rief Daryl Crenna an. »Geht es gut?« fragte ich ihn.
»Ausgezeichnet«, erwiderte der Mann aus der Welt des Guten.
»Ich habe versprochen, mich zu melden, sobald ich eine Bleibe gefunden habe.«
»Und?«
»Ich habe mir ein Haus zugelegt, das genau meinen Anforderungen entspricht.«
»Wunderbar, und wo?« wollte ich wissen.
Er nannte die Adresse. Ich schrieb sie auf. Auch die Telefonnummer nannte er mir. Ich notierte sie ebenfalls. »Jetzt weiß ich, wo du zu erreichen bist, falls es mal brenzlig wird«, sagte ich lachend.
»Ich rechne damit, daß du mich anrufst, wenn du Hilfe brauchst, Tony!«
»Darauf kannst du dich verlassen«, gab ich zurück. »Ich werde so unverschämt sein.«
***
»Guten Morgen, Mr. Asner«, sagte der Portier, als der Reeder das Bürogebäude in der City von London betrat.
»Guten Morgen«, erwiderte Frederick Asner den Gruß. Er war ein dunkelhaariger, schlanker Mann, elegant gekleidet, trug Regenschirm und Melone. »Alles in Ordnung?«
Der Portier nickte. »Keine besonderen Vorkommnisse.«
»Fein.«
Es waren immer dieselben Worte, die sie wechselten. Sie taten es stets in freundlichem Ton, mit einem kleinen Lächeln. Wie jeden Morgen begab sich Frederick Asner danach zu »seinem« Lift, der ihn zu seinem Büro hochbrachte. Oben glitten die Türen zur Seite, und Asner betrat ein großzügig eingerichtetes Vorzimmer.
An einem großformatigen Schreibtisch saß eine gutaussehende, gepflegte Mittvierzigerin, deren dezentes Parfümaroma den Raum füllte.
»Guten Morgen, Mr. Asner.«
»Rita«, sagte er mit einem warmen Lächeln und übergab ihr Hut und Schirm. »Sie sehen heut wieder mal blendend aus. Ihr Mann ist zu beneiden.«
Sie lachte. »Der Ärmste hat nicht viel von mir. Ich bin in erster Linie mit der Reederei verheiratet.«
»Ich könnte mir vorstellen,
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