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0131 - Das Versteck in der Zukunft

Titel: 0131 - Das Versteck in der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungemütlich. Da war zuerst der vollkommen finstere, entsetzlich leere Raum ringsum. Bei dem völligen Mangel an Licht waren die beiden Schiffe, tausend Kilometer weit entfernt, nur auf dem Orterschirm als geisterhafte, grüne Flecken zu sehen. Da war das Gefühl, daß hinter den starken, aber nicht allzu dicken Plastikmetallwänden des Bootes eine Hölle lauerte, wie sie sich schlimmer niemand hätte vorstellen können. Je mehr Zeit ereignislos verstrich, desto deutlicher hatten die beiden Männer das Gefühl, daß die Leere dort draußen sich nicht darauf beschränkte, finster und still zu sein. Sie wollte nach ihnen greifen. Sie suchte nach einem Weg, ins Innere des Bootes einzudringen und alles zu verschlingen, was an Leben darinnen war. Sie hatten Angst. Sie wollten es sich nicht eingestehen. Sie waren Männer der Abteilung III, die zwar nicht von Natur aus, aber nach gründlicher Schulung Nerven aus Stahl oder überhaupt keine besaßen. Aber jetzt hatten sie Angst. Dazu kam noch, daß sie nicht wußten, ob zum Schluß nicht doch alles umsonst war.
    Vielleicht war zwar nicht das Boot, aber der Laser falsch justiert.
    Vielleicht konnten sie das Signal gar nicht empfangen. Vielleicht war irgend etwas schiefgegangen - und sie würden bis in alle Ewigkeit hier draußen hocken, auf ein Lichtsignal warten, das längst an ihnen vorbei ins Nichts geschossen war. Die Müdigkeit erlöste zuerst Lofty von seinen Sorgen, wenigstens für eine Zeitlang. Er war der Ältere von beiden. Larry verzichtete freiwillig auf die Ruhepause, die er selbst genauso nötig hatte. Er nahm eine Tablette, die ihm den Schlaf aus den Augen trieb, und übernahm Loftys Platz hinter den Meßgeräten. Lofty schlief fünf Stunden. Seine Müdigkeit hätte für mehr ausgereicht. Aber er machte sich um Larry Sorgen. Das trieb ihn in die Höhe. Sie waren, als Larry sich hinlegte, nun schon seit fast zwanzig Stunden an diesem Punkt, und das Signal war immer noch nicht gekommen. Lofty fing an zu rechnen. Wenn es wirklich noch vorhanden war, dann hatte es bis jetzt auf irgendwelchen verschlungenen Wegen eine Strecke von fast zweiundzwanzig Milliarden Kilometern zurückgelegt. Und das in einem Sektor des Raumes, dessen größte Länge tausend Kilometer war. Auch Loftys Wachperiode ging zu Ende. Larry übernahm den Platz von neuem.
    Lofty schlief sechs Stunden, und erwachte wieder. Das Signal war immer noch nicht angekommen. Dafür kam ein Zwei-Mann-Gleiter von der VOLTA und brachte frische Vorräte an Proviant. Bevor Lofty sich zum drittenmal ablösen ließ, bereitete er ein unter solchen Umständen feudales Mittagessen und verzehrte es mit Larry zusammen. Merkwürdigerweise schwanden mit vollem Magen die Angstgefühle, die sie bisher gehabt hatten, fast völlig. Als sechzig Stunden, also zweieinhalb Tage, vergangen waren, kam von der THEODERICH die Meldung, daß die Gesamtwartezeit auf hundert Stunden festgesetzt worden sei. Nach hundert Stunden würde der Administrator den Versuch entweder abbrechen oder die beiden Männer im Boot ablösen lassen. „Noch vierzig Stunden, beinahe zwei Tage", rief Lofty und seufzte. „Welch ein Trost!" Siebzig Stunden vergingen. Die Erfahrung hatte den beiden beigebracht, daß reichliche Ernährung ein gutes Mittel war, die Nerven zu beruhigen. Sie hatten sich jetzt an ihre Umgebung gewöhnt. Nach siebenundsiebzig Stunden löste Lofty den müden Larry ein weiteres Mal ab. Er trank von dem Kaffee, den Larry für ihn zurechtgemacht hatte, aß ein Frankfurter mit einer Scheibe Brot und rauchte eine Zigarette. Das alles tat er so, daß er das Photometer und die Uhr dauernd im Auge behielt.
    Danach hockte er sich auf den unbequemen Stuhl vor dem Meßtisch und vertrieb sich die Zeit damit, daß er Figuren auf ein Blatt Papier malte. Er kam ins Nachdenken, und er wußte nicht genau, wieviel Zeit schon vergangen war, als er neben sich ein leises Knacken hörte. Er fuhr herum und sah- die Ziffernscheibe der Uhr leuchten. 288123 stand darauf. Lofty rechnete blitzschnell.
    Nach rund achtzig Stunden war das Lichtsignal endlich angekommen.
    Nike Quinto sprach mit seiner markantesten Stimme und ließ niemand wissen, daß die Theorie keineswegs auf seinem eigenen Mist gewachsen war. „Da vor uns", erklärte er, „direkt vor unserer Nase, liegt also ein Punkt, den wir nur auf Umwegen erreichen können. Ein Lichtsignal hat achtzig Stunden lang gebraucht, um sich auf gewundenem Weg um ihn herumzuschlängeln. Messen wir die Entfernungen

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