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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fremde, sich für den Druidenkult interessierte. Anscheinend wollte man auf diese Weise einen unliebsamen Schnüffler ausschalten. Das bedeutete andererseits, daß…
    Darryl verzog das Gesicht. Über die Druiden hörte man viele widersprüchliche Dinge. Vielleicht war doch etwas dran an den Erzählungen von Teufelsanbetungen. Vor allem, wenn man in Betracht zog, daß die Leute von Pwllheli krampfhaft versuchten, dem Gesprächsthema »Druiden« auszuweichen. So, als würden sie sich vor diesen legendären Wesen geradezu fürchten.
    Gyulan Darryl war kein reinblütiger Waliser. Sein Vater stammte aus Ungarn und hatte sich in Pwllheli angesiedelt. Hin und wieder ließen die Cymru den Schriftsteller spüren, daß er nicht zu ihnen gehörte - fast immer dann, wenn es um die Vergangenheit des Landes ging. Dennoch hatte er aus Legenden und Mythen immer genug Stoff herausarbeiten können, um daraus Romane zu verfassen.
    Immerhin - Zamorra war an diesem Mord mit Sicherheit unschuldig. Und wenn er sich auch unbeliebt gemacht hatte - auch bei Darryl, dem man bei dieser Gelegenheit wieder einmal gezeigt hatte, kein Cymru zu sein -, so würde er doch für den Professor aussagen. Es ging nicht an, daß ein Unschuldiger für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er nicht begangen hatte, nur, damit die in dieser Hinsicht etwas spleenigen Waliser mit ihren Druiden weiterhin ihre eigentümlichen Geschäfte machen konnten.
    Der unscheinbare, schmächtige Mann schlurfte ins Bad, pflegte sich und suchte dann seine Junggesellenküche heim, um den morgendlichen Frühstückstee zuzubereiten, der normalerweise erst kurz vor Mittag an der Reihe war.
    Draußen schien die Sonne und versprach einen herrlichen Frühlingstag. Gyulan öffnete das Fenster weit und ließ die Frischluft eindringen. Pwllheli war keine Industriestadt, hier in Wales war die Luft noch gut und rein, und die von der Irischen See herüberkommende Brise roch so herrlich salzig.
    Gyulan setzte den Wasserkessel auf. In seiner Küche gab es keinen Heißwasserboiler. An neuzeitlicher Technik war er herzlich wenig interessiert. Vor hundert Jahren hatten die Menschen auch ohne diesen technischen Kram gelebt, und das nicht einmal schlecht. Die Rasur erfolgte ebenfalls per Pinsel, Schaum und Messer, und dann fühlte er sich so richtig sauwohl, als er in seine Freizeitkluft stieg.
    So gesehen, bot ein etwas früheres Aufstehen auch seine Vorteile - der Tag war länger, und man konnte den Nachmittagsspaziergang auf den Mittag vorverlegen, um abends mehr Zeit für die schriftstellerische Tätigkeit zur Verfügung zu haben.
    Draußen veranstalteten ein paar Vögel einen Höllenspektakel.
    Wahrscheinlich ist Llengollens Katze wieder unterwegs, dachte Gyulan lächelnd, der seine Wohnung zu ebener Erde hatte. Hin und wieder stellte er der nachbarlichen Obermäusevertilgerin eine Schale mit Milch unter das Fenster. Er beugte sich nach draußen, stellte fest, daß die Schale leer war und reckte seinen Arm, um den Plastiknapf hereinzuholen und neu zu füllen. Mit der Schale in der Hand pilgerte er zum Kühlschrank, in dem die Milch stand.
    Nanu, dachte er, als hinter ihm Geräusche erklangen, sonst ist das Vieh doch nicht so zutraulich und kommt in die Wohnung. »Miez, Miez«, flötete er und wandte sich um.
    Sein Gesicht versteinerte förmlich.
    Was da zum Fenster hereinspaziert war, war alles andere als die Katze seines Nachbarn Llengollen, zu der er eine Art freundschaftliches Verhältnis entwickelt hatte. Was da stand, war eine Gestalt in grauweißer Kutte mit Kapuze, unter der es schwarz zu brodeln schien.
    »Dich gibt's nicht«, sagte Gyulan erblassend. »Du bist eine meiner Romanfiguren, eine Halluzination, also - verschwinde!«
    Er setzte die Milchschale auf dem Kühlschrank ab.
    Der Unheimliche kam auf ihn zu.
    Der ist ja Realität, dachte Gyulan erschrocken. Den gibt's wirklich! Oder träume ich?
    »Du träumst nicht«, sagte eine harte Stimme aus dem Brodeln unter der Kapuze, dort, wo normalerweise ein Gesicht erkennbar sein müßte. Doch dieses Gesicht gab es nicht.
    »Hüte dich, den Zorn der Druiden zu entfesseln, Gyulan Darryl«, drohte der Kuttenmann. »Ley Cairfaith tat es und mußte sterben. Denke stets an ihn, bei allem, was du tust. Andernfalls - stirbst du auch!«
    Aus einem halben Meter Entfernung sah Gyulan in die konturlose Schwärze unter der Kapuze. Ein Schwindelgefühl ergriff ihn. Er glaubte, in den schwarzen Abgrund zwischen Galaxien zu sehen.
    »Was -

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