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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Gleich wird sich so einiges entscheiden.« Dabei warf er Martynn Ewans einen nachdenklichen Blick zu.
    Er verließ den Wagen und spürte wieder Youenns forschenden Blick auf sich ruhen. Der Inspektor versuchte, eine verdächtige Regung an dem Professor wahrzunehmen. Doch wo nichts ist, kann nichts erkannt werden.
    »Hier haben Sie Cairfaith getötet, Zamorra«, behauptete Youenn. »Sehen Sie sich die Stelle bei Tageslicht genau an. Hier, der Abdruck. Hier hat der Tote gelegen.«
    Zamorra sah sich etwas anderes an. Er deutete auf den stehenden Wagen. »Sehen Sie mal, wie tief der in den Sand gesunken ist. Und dort, die Spuren, sind nicht so tief eingepreßt. Was folgern Sie daraus?«
    »Daß während der Fahrt das Fahrzeuggewicht immer nur sehr kurz auf den Sand einwirkte«, warf Ewans rasch ein. »Die Reifen hatten gar keine Zeit einzusinken, im Gegensatz zu jetzt, wo der Wagen stillsteht.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, murmelte Zamorra. »Ich behaupte, daß der Avenger durch magische Kraft gewissermaßen geliftet wurde.«
    Ewans lachte schrill.
    »Ich werde Ihnen noch mehr zeigen«, fuhr Zamorra ungerührt fort. »Schade, daß die Spuren der Leute, die den Toten geborgen haben, alles andere überdeckt haben. Sonst könnte ich Ihnen beweisen, daß es hier nur die Spuren des Toten gab, nicht aber die seiner Mörder. Ist die Stelle vor der Bergung der Leiche fotografiert worden?«
    »Ja. Blitzlichtaufnahmen«, erklärte Youenn.
    Zamorra lächelte. »Sehr schön. Das erhöht die Licht-Schatten-Intensität. Wenn Sie die Bilder genau betrachten, wird es Ihnen auffallen.«
    »Sie reden jetzt, als wären Sie wirklich dabeigewesen, Zamorra«, brummte Youenn. »Das gefällt mir gar nicht - für Sie.«
    »Ich versuche nur, logische Schlüsse zu ziehen«, erwiderte der Meister des Übersinnlichen. »Ich werde Ihnen jetzt noch etwas zeigen. Achten Sie genau auf jede Einzelheit.«
    Er holte das Amulett hervor. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, daß der Sergeant deutlich Unruhe zeigte und ein paar Schritte zurückwich. Zamorras Finger glitten über die Hieroglyphen und berührten sie in einem bestimmten Rhythmus. Er vermochte nicht zu sagen, woher er wußte, daß ausgerechnet diese Reihenfolge richtig war, das Wissen war irgendwo in den Tiefen seines Unterbewußtseins verankert. Durch die Berührungen aktivierte er eine ganz bestimmte Funktion des Amuletts.
    Seine feinen Sinne nahmen die Schwingungen wahr, die jetzt von der Silberscheibe ausgingen, in die Vergangenheit eilten. Und dann, jäh, von einem Moment zum anderen, erschien die Illusion.
    Eine Projektion, ein Abbild des Geschehens in der vergangenen Nacht…
    Von einem Augenblick zum anderen sahen die Menschen, was sich wirklich abgespielt hatte, nahmen die Ereignisse bildhaft wahr. Fühlten sich in die Dunkelheit der Nacht versetzt. Sahen, wie Ley Cairfaith über den Strand hetzte, sahen, wie die Druiden auftauchten. Die Sichel blitzte im Mondlicht, fuhr herab…
    Und doch war alles nur eine Illusion, schemenhafte Bilder der Vergangenheit. Bilder, die plastisch wirkten, realistisch, echt! Bilder, die sich in die Gehirne der Menschen fraßen, förmlich in den Erinnerungssektoren festbrannten, gespeichert wurden, unauslöschlich…
    Und nur Zamorra sah noch mehr.
    Sah, wie Martynn Ewans sich von einem Moment zum anderen verwandelte. Wie aus seiner Polizeiuniform plötzlich kein menschlicher Kopf mehr herausschaute, sondern etwas Unglaubliches. Ein schwarzes, konturloses Etwas, das wie eine konzentrierte Weltraumtiefe wirkte. Wie die Unendlichkeit eines sternlosen Alls, kalt und bedrohlich.
    Martynn Ewans war kein Mensch…
    Und im gleichen Moment, in dem das Amulett Zamorras Ewans in seinem wirklichen Aussehen zeigte, begriff dieses unglaubliche Wesen, daß es durchschaut worden war.
    Martynn Ewans reagierte. War schnell, so schnell, wie niemand zu reagieren vermochte. Seine Hand glitt zielsicher zum Futteral hinab, öffnete es in einer gleitenden Bewegung und krallte sich um den Griff der Dienstpistole. Schwarz, tiefschwarz und konturlos war diese Hand, schien unter Zamorras Blick zu verwischen und war dennoch in der Lage, die Waffe zu ziehen und auf den Professor anzuschlagen.
    Zamorra sah das Verhängnis kommen. Er war nicht in der Lage zu reagieren. Stand starr da wie das Kaninchen, das von der Schlange hypnotisiert wird.
    Der Arm mit der Waffe flog hoch. Zamorra starrte direkt in das schwarze, gähnende Loch der Mündung, das riesengroß wurde. Dann

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