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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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und Kragen gekostet.
    Als nüchtern denkender Wissenschaftler war Bill zwar mit einer gesunden Portion Skepsis gesegnet, aber er war einfach zu häufig mit dämonischen Kräften konfrontiert worden, um in diesem Fall ihre Mitwirkung von vornherein ausschließen zu können. Doch vielleicht war gerade diesmal alles nur purer Zufall? Abwarten! dachte Fleming. Er war schließlich nicht hier, um sich den Kopf zu zerbrechen.
    Jedenfalls waren die paar Tage bis zu Zamorras Rückkehr leicht totzuschlagen, denn es gab wissenschaftlich interessantes Material in Hülle und Fülle - man stolperte fast an jeder Ecke über alte Kirchen, Burgen und Schlösser. Der Altar von Borlezzo war ihm ohnehin ein Begriff. Aber möglicherweise hatte das Dorf in dieser Hinsicht ja noch mehr zu bieten…
    »Hören Sie, Herr Wirt«, wandte sich Bill unvermittelt an den Dicken. »Sie als Einheimischer dürften doch sicher jemanden kennen, der hier in der Gegend gut Bescheid weiß. Ich brauche nämlich ein paar Tips, was es so alles für einen wissenschaftlich engagierten Menschen an Baudenkmälern zu sehen gibt. Damit beschäftige ich mich sozusagen von Berufs wegen. Vielleicht können Sie mir sogar jemanden empfehlen, der sich ein bißchen im historischen Background der Dinge auskennt, die mich interessieren. Das wäre mir besonders angenehm.«
    »Sie… jemand, der Sie hier führen kann?« fragte Burger verwirrt, da er Fleming nicht hatte folgen können.
    »Ja, so in etwa.« erwiderte Bill mit einem vielsagenden Grinsen.
    »So ein Mann ist gerade raus, bevor Sie reinkamen.«
    »Das ist ein Ding! Wer denn?«
    »Piecollo heißt er. Francisco Piecollo. Der lebt schon eine halbe Ewigkeit hier. Kennt jeden Stein in dieser Gegend.«
    »Und wo finde ich den Wunderknaben?«
    »Er wohnt weit draußen in einer Bretterbude. Direkt unter der Felswand, auf der die Ruine der Burg Alay steht.«
    »Burg Alay?« Bill horchte auf. »Da ist doch dieser Unfall passiert, sagten Sie eben.«
    »Ja. Aber fragen Sie mich nicht weiter. Das ist ein verfluchtes Stück Erde dort oben. Dieser verrückte Alte kann Ihnen sicher mehr davon erzählen. Fragen Sie besser ihn, und lassen Sie mich damit in Ruhe.«
    Diese angeblich verfluchte Burg, die offenbar überstürzte Abreise seiner beiden Freunde - da stimmt tatsächlich etwas nicht!
    Je länger der junge Wissenschaftler darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihm, daß Zamorra wieder in einen jener mysteriösen Fälle verwickelt war, die in einem erbitterten Kampf mit Mächten gipfelten, denen praktisch nur er, Zamorra, etwas entgegenzusetzen hatte.
    Die Ruine von Alay…
    Ob dort oben die Ursache für die rätselhaften Ereignisse der letzten Tage verborgen lag?
    Um das herauszufinden, mußte er den alten Mann aufsuchen. Diesen Piecollo.
    »Ich werde gleich morgen früh mit ihm reden…«, murmelte Bill gedankenversunken vor sich hin.
    »Was sagten Sie bitte, Signore?«
    Bill sah zu dem Wirt auf. »Ich möchte für ein Weilchen mein Quartier bei Ihnen beziehen. Es ist doch noch 'ne Ecke für mich frei?«
    »Aber gewiß doch, Signore… Fleming?«
    »Ganz recht. Bill Fleming.«
    Othmar Burger witterte großzügige Trinkgelder und guten Umsatz. Eine Seltenheit in diesem Nest, denn die Einheimischen waren nicht gerade im Übermaß mit weltlichen Gütern gesegnet. Der Fremde schien seiner Kleidung, seinem exklusiven Fahrzeug und seinem Auftreten nach ein lohnendes Objekt für ihn zu sein. Wie schon dieser Professor aus Frankreich und seine hübsche Begleiterin. Und in wenigen Tagen wollten ja auch diese zwei zahlungskräftigen Gäste wiederkommen. Burger rieb sich im stillen vergnügt die Hände.
    Die Leute waren auf ihn angewiesen, und das würde er schon zu nutzen wissen. Ein solches Geschäft machte man nicht alle Tage. Nur gut, daß wenigstens drei seiner Gästezimmer ein gewisses Maß an Komfort bieten konnten. Gutgelaunt spendierte er seinem neuen Gast einen zweiten Scotch, der sehr großzügig bemessen war.
    »Auf Kosten des Hauses«, sagte er betont freundlich. Bill hatte die allzu freundliche Fassade Burgers natürlich längst durchschaut. Solchen Typen war er schon mehr als einmal begegnet.
    »Herzlichen Dank. Aber der erste Drink geht auf meine Rechnung«, erwiderte er, zog ein paar Geldscheine aus seiner Brieftasche und legte sie lässig auf den Tresen. »Der Rest ist für Ihre freundlichen Auskünfte. Sie haben mir wirklich sehr geholfen.«
    Während er sein Glas leerte, sah Bill sich das Spielchen an. Auf dem

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