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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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helfen. Er kennt sich in dieser Gegend immerhin wie kein zweiter aus.«
    Es klang fast wie eine Entschuldigung.
    »Du bist mir keine Rechenschaft schuldig, Marco. Aber ihr solltet besser nicht an den Schwachsinn glauben, den der Kerl euch sicher wieder mal erzählt hat. Besinnt euch lieber auf das, was ihr gelernt habt. Hier treibt ein Verrückter sein Unwesen, wenn du mich fragst. Und man sollte doch versuchen, den zu erwischen, statt sich mit solchen Typen wie Piecollo einzulassen, die einem nichts als Flausen in den Kopf setzen.«
    »Aber die Umstände des Falles sind doch so ungewöhnlich«, versuchte Lancone, sich zu verteidigen. »Außerdem müssen wir sowieso wegen der Spurensicherung zur Burg, und weißt du einen besseren Mann als Piecollo?«
    »Na ja, ihr müßt wissen was ihr tut. Und mit wem«, erwiderte der Wirt achselzuckend und wandte sich von Lancone ab, da er sich um einen neuen Gast kümmern mußte, der eben das Lokal betreten hatte.
    Francisco Piecollo musterte diesen Fremden beim Hinausgehen mit einem äußerst seltsamen Blick…
    Während die beiden Carabinieri sich freundlich von den anwesenden Einheimischen verabschiedet hatten, verließ der Alte grußlos den Gasthof und schlug den mittlerweile stockdunklen, schmalen Weg ein, der aus dem Dorf hinaus zu seiner verfallenen Behausung führte.
    Diese lag unterhalb der steilen Felswand, auf deren Spitze die geheimnisvolle Burgruine stand, die noch zum Mittelpunkt dramatischer Ereignisse werden sollte…
    ***
    Das schrille Kreischen gequälter Reifen hatte die Ankunft des Fremden bereits lautstark angekündigt.
    Er hatte seinen Chevrolet genau vor der Eingangstür abgestellt, und neidvoll blickten die wenigen Gäste aus den Fenstern auf das schnittige Fahrzeug, dessen Chrom in der spärlichen Straßenbeleuchtung funkelte.
    Der Mann, der eben den Gasthof betreten hatte, fiel den Einheimischen aber nicht nur durch seinen ungewöhnlichen Wagen und seinen fast noch ungewöhnlicheren Fahrstil auf. Er war von einer gepflegten, adretten Erscheinung; groß, breitschultrig, mit strohblondem Haar.
    »Mein Name ist Fleming. Bill Fleming«, stellt er sich dem Wirt vor. »Ich hätte da eine Frage an Sie, guter Mann. Irgendwo in diesem Ort hält sich mein bester Freund auf. Er heißt Zamorra. Professor Zamorra, aus Frankreich.«
    Burger sah Fleming erstaunt an.
    »Professor Zamorra? Ich wußte ja noch gar nicht, daß er Professor ist. Solche Leute stelle ich mir immer viel älter vor.« Der Dicke lachte, als hätte er einen guten Witz gerissen. »So ein großer, fescher Bursche! Ja sicher, er hat bei mir gewohnt. Mit einer sehr hübschen Begleiterin übrigens. Paßt ausgesprochen gut zu ihm, finde ich. Professor! So ein Mann, der…«
    »Genau den meine ich«, unterbrach Bill den Redeschwall des Wirtes.
    »Er hat also bei Ihnen gewohnt. Na, das nenne ich einen Zufall! Dann können Sie mir sicher auch sagen, wo sich dieser große, fesche Bursche momentan aufhält? Abgesehen davon täte mir jetzt ein Whisky gut. Aber ein doppelter! Komme direkt aus Venedig, und die verdammte Strecke legt jede Kehle trocken. Vor allem, wenn man keine Pause einlegt. Also, ich höre.«
    Burger schenkte den Scotch ein und legte los.
    Bill Fleming hatte soeben im Auftrage einer großen kalifornischen Universität, umfangreiche kulturhistorische Forschungsarbeiten abgeschlossen. Er hatte Syrakus besucht, Agrigent, dann Perugia, Bologna und Florenz. Zuletzt die Lagunenstadt Venedig. Nun wollte er natürlich die Gelegenheit für ein paar Tage Erholung nutzen und seine beiden Freunde hier in Südtirol besuchen. Nicole hatte ihn telefonisch über ihren Aufenthaltsort informiert.
    »So, er hat also geschäftliche Dinge zu erledigen,« murmelte Bill nachdenklich vor sich hin, nachdem er Burger interessiert zugehört hatte, der offensichtlich froh war, die spektakulären Neuigkeiten an den Mann bringen zu können. »Und in drei bis vier Tagen ist er zurück?«
    »Hoffentlich. Die Zimmer sind jedenfalls reserviert.«
    ***
    Der tragische Unfall Marie Bergners und Pierre Duvals, der rätselhafte Einsturz der Mauer, die ›Krankheit‹ Nicoles - Bill brauchte nicht lange zu überlegen, um die Zusammenhänge zwischen der fast überstürzten Abreise Zamorras und diesen rätselhaften Vorfällen zu durchschauen. Schon zu oft hatten die drei gemeinsam gefährliche Abenteuer erlebt, bei denen die Aktivitäten bösartiger, ungreifbarer Mächte im Spiel gewesen waren. Mehr als einmal hatte sie es fast Kopf

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