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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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raufgeschickt? Und wer ist dieser Piecollo?«
    »Ja, nun… Francisco Piecollo ist der beste Führer, den es hier weit und breit gibt. Zumindest, was die Ruine angeht. Und meine Männer müssen schließlich die Spuren untersuchen, die mit dem Unfall zusammenhängen…«
    Zamorra traute seinen Ohren nicht. Das wurde ja immer toller! »Himmel, was sagen Sie da? Was denn für ein Unfall?«
    In knappen Worten schilderte Torrini dem sichtlich erschütterten Zamorra den tragischen Tod Pierre Duvals und Marie Bergners. Der Parapsychologe merkte, wie Nicoles Hand sich um seinen Arm krampfte.
    »Haben Ihre Leute Funkgeräte bei sich?«
    »Nein, warum?« fragte der Dicke mit gefurchter Stirn.
    Zamorra gelang es nur mühsam, sich zu beherrschen. Andererseits - der Mann konnte ja nicht das Ausmaß der Gefahr ermessen, die dort oben lauerte. Trotzdem war sein Handeln von bemerkenswerter Leichtfertigkeit geprägt.
    »Hören Sie, großer Meister«, sagte er schließlich, ohne den Ärger in seiner Stimme verbergen zu können, »es gibt doch ein Kirchenarchiv hier in Borlezzo, oder?«
    »Ja, gleich drüben bei der Kirche.«
    »Schön, daß Sie schon davon gehört haben«, bemerkte Zamorra ironisch. »Sie müssen dafür sorgen, daß ich unter allen Umständen dort bestimmte Nachforschungen anstellen kann. Und zwar jetzt sofort, es eilt!«
    »Das ist kein Problem. Di Strecci wird Ihnen sicher keine Steine in den Weg legen. Ihm sind Leute, die sich für seine Bücher interessieren, zu jeder Tages- und Nachtzeit willkommen. Gehen Sie nur hinüber! Er arbeitet im Glockenturm, und dort finden Sie auch das Archiv - aber sagen Sie, wer sind Sie denn überhaupt? Warum wollen Sie das alles eigentlich so genau…?«
    Torrini erhielt keine Antwort mehr auf seine Frage.
    Bevor er es so recht begriffen hatte, waren der Mann und das bildhübsche Mädchen schon wieder verschwunden.
    Laut knallte die Tür ins Schloß. Der Dicke zuckte zusammen.
    Er schüttelte wütend den Kopf. Verrückt! Ihn zu dieser Stunde noch mit einem solchen Blödsinn zu behelligen. Hätte er es doch dem Kerl ins Gesicht gesagt! Aber er war kläglich überrumpelt worden. Der Mann hatte auch irgend etwas an sich gehabt, was ihn eindeutig überlegen machte… Was wollten die beiden bloß von ihm?
    Torrini ärgerte sich, daß er diesen Frechdachs nicht sofort hinausgeworfen hatte.
    Zornig schlug der Dicke mit der Faust die Metallverschlüsse seiner Aktentasche zu. Jetzt stand ihm nach dieser Schlappe auch noch die weite Nachhausefahrt bevor - und das bei einer solchen Sintflut… welch ein Feierabend!
    Torrini zuckte die Achseln und blickte sich noch einmal rasch um. Seine Welt war in Ordnung, aufgeräumt und sauber. Eigentlich hätte er zufrieden sein können, wenn bloß dieser Kerl ihn nicht so geärgert hätte.
    Was war nur mit ihm, Enzo Torrini, los gewesen? Egal…
    Er knipste das Licht aus, verschloß die Tür und rannte schwerfällig durch den prasselnden Regen hinüber zu seinem Wagen.
    ***
    Die Grabesstille, die Bill im Innern der Ruine umgab, war fast bedrückend. Wie durch eine meterdicke Wand drang Sturmgeheul und Donnergrollen an seine Ohren. Nur hoch oben im Turm jaulte der Wind monoton durch irgendwelche Mauerritzen. Aber Hauptsache, er war der eisigen Kälte dort draußen nicht mehr ausgeliefert.
    Bill verspürte ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Erst jetzt merkte er, wie ausgepumpt sein Körper war. Ohne es zu wissen, hatte Fleming mit dem schnellen Aufstieg eine ungeheure Energieleistung vollbracht, die ihm so schnell keiner nachmachte.
    Doch die enorme Kraftanstrengung forderte nun unerbittlich ihren Tribut. Eine unendliche Müdigkeit überkam den jungen Wissenschaftler, während er ausgelaugt an der Wand des Ganges lehnte.
    Aber Bill gab in seiner Wachsamkeit und seinem Vorwärtsdrang keinen Deut nach.
    Erst einmal mußten jetzt die drei Männer gefunden werden. Allzutief im Innern des Gemäuers würden sie ja wohl nicht stecken. Vermutlich hatten sie ihre Untersuchungen der Unfallstelle längst abgeschlossen und machten es sich nun irgendwo da vorn bequem.
    Bill holte tief Luft und streckte seine müden Glieder. Dann bewegte er sich langsam und vorsichtig im hellen Lichtbündel seiner Taschenlampe den engen Stollen entlang. Dumpf hallten seine Schritte durch die Stille des Gewölbes. Überall lag Schutt herum. Die Wände waren teilweise moosbewachsen. Die Luft schmeckte feucht und muffig.
    Vor seinen Augen tat sich ein regelrechtes Labyrinth von

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