0132 - Wir und der Raketenprofessor
Bedeutung an einem sicheren Platz auf bewahrt haben«, antwortete ich. »Sein Haus wurde heute Morgen, nachdem wir weg waren, vom Keller bis zum Boden durchsucht. Dort hat man nichts gefunden. Ein Banksafe hat er nicht. Wo sollte der Kram stecken?«
»Der alte Zauberer wird ihn mit einer Rakete zum Mond geschossen haben«, flachste unser alter Kollege. »Derartige Preisrätsel sind zu hoch für mich.«
Kurz bevor wir gingen, kam die Nachricht, Enid Burns sei nach Washington abgereist.
***
Der nächsteTag war ein Donnerstag. Um elf Uhr meldete die-Vermittlung ein Gespräch für mich aus Washington.
»Sind Sie das, Mr. Cotton?«, meldete sich eine Frauenstimme.
»Ja, in eigener Person.«
»Hier ist Dolly. Sie kenne mich ja, Dolly Barley. Sie haben mir versprochen, einmal mit mir auszugehen, wenn ich nach New York komme.«
Davon wusste ich zwar nichts, aber ich sagte, es werde mir ein Vergnügen sein.
»Am Sonnabend um zehn bin ich im ›Moros‹.«
»Also in Ihrem Stammlokal?«
»Man kann es so nennen, wenn Sie jedoch ein Besseres wissen, habe ich nichts dagegen.«
»Bleiben wir beim ›Moros‹. Ich werde pünktlich sein.«
»Fein. Ich bin noch nie mit einem G-man ausgegangen.«
Ich legte auf und dachte darüber nach, was der kleineTeufel wohl von mir wollte. Nur aus Sympathie und Zuneigung hatte Dolly diese-Verabredung nicht getroffen. Ich hätte darauf schwören können, dass sie dabei einen Hintergedanken hatte. Nun, ich würde ja sehen.
Das blieb aber nicht das einzige Gespräch aus Washington. Oberst Lamont teilte mit, der Fäll Burns ziehe immer noch seine Kreise. Es gingen alle möglichen Gerüchte über seine Erfindung und deren Verbleib um. Unter den Verbindungs- und Kontaktmännem sowie den sauberen und unsauberen Vermittlern, die um die Regierungsbüros schwärmten, herrschte große Aufregung. Die-Vermutung, Burns habe seine Erfindung vollendet und sie vor dem Selbstmord versteckt, hielt sich ebenso wie die, er habe Selbstmord begangen, weil sie ihm gestohlen wurde.
Lamont bat uns, das New-Yorker Ende der Sache im Auge zu behalten. Verschiedene der in Betracht kommenden Firmen oder Agenten hatten ihr Domizil hier. Darunter auch Alfonso Menendez, der in Hampshire House, einem vornehmen Apartmentblock wohnte, und auch dort sein Office unterhielt.
»Was tut der Kerl eigentlich, von was lebt er?«, erkundigte ich mich.
»Das möchte ich auch wissen«, entgegnete der Oberst. »Vielleicht können Sie es herausbekommen.«
»Ich werde mein Bestes tun.«
Phil erbot sich, über den Mexikaner Erkundigungen einzuziehen und ihm vielleicht auch einmal auf den Zahn zu fühlen. Ich selbst machte mir eine Liste sämtlicher Personen, die in die Angelegenheit verwickelt waren. Es würde gut sein, diese Liste immer griffbereit zu haben.
Um halb eins hatte ich Hunger und ging quer über die Straße in unsere Stammkneipe. Kaum hatte ich mich hingesetzt, als ich Gesellschaft bekam. Der Mann war mir schon aufgefallen, als er eintrat.
Er war klein, dick, gut angezogen und hatte hellblondes Haar, das er sich mit irgendeiner Creme fest auf den Schädel geklebt hatte. Seine Nase hatte die Form einer unregelmäßig gewachsenen Mohrrübe, seine Lippen waren fleischig und sehr rot, die Augen schmal und verschmitzt.
»Hallo! Sie haben doch nichts dagegen?«, fragte er und griff nach der Stuhllehne mir gegenüber.
»Warum sollte ich? Sie können sich hinsetzen, wo Sie wollen.«
Ich war schlechter Laune und wäre lieber allein geblieben, aber das schien ihn nicht zu stören.
»Mir gefällt aber Ihr Tisch besonders gut«, sagte er grinsend. »Sie sind doch Mr. Cotton?«
»Vorhin war ich es noch«, entgegnete ich ironisch.
Der kleine Mann beugte sich zu mir herüber.
»Ich bin davon überzeugt, dass Sie in spätestens einer Stunde Gott auf den Knien danken werden, dass ich mich zu Ihnen gesetzt habe.«
»Na, so schön sind Sie ja nun auch wieder nicht«, sagte ich grob.
Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte mich woandershin verzogen. Mein Tischnachbar grinste unverschämt. Dann sah er sich argwöhnisch um, hielt die Hand an den Mund und flüsterte:
»Professor Burns - Sky Rocket - was denken Sie, wenn ich Ihnen darüber etwas sage, wovon Sie keine Ahnung haben.«
»Nicht viel. Es kommen alle Tage hundert Leute, die mir etwas erzählen wollen, wovon ich ihrer Ansicht nach keine Ahnung habe.«
»Was erhalte ich, wenn ich Ihnen jetzt einen Tipp gebe?«
»Erstens müsste ich erst wissen, was Sie mir zu
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