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0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
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hinaus.«
    »Gehst du mit?«, fragte ich Phil.
    ***
    Um halb drei waren wir im Ritz-Tower und fragten nach Miss Burns. Zuerst hielt uns der Bursche hinterm Empfangsschalter für Reporter und wollte uns abwimmeln, aber dann klappte es doch.
    Miss Burns, ließ uns nach oben bitten. Als sie uns begrüßte, hatte ich den Eindruck, dass sie viel älter sei, aber dann sah ich, dass ich mich getäuscht hatte. Es war die schwarze Kleidung, der blasse Teint und das tief dunkle, glatte Haar, das diesen Eindruck erweckte. Sie trug es als Knoten im Nacken.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, bat sie. »Sie brauchen keinerlei Rücksicht zu nehmen. Ich habe selbst den Wunsch, den Tod meines Vaters restlos geklärt zu sehen.«
    »Also glauben auch Sie nicht an einen Selbstmord?«, platzte ich heraus.
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen darauf antworten soll. Ich habe mir die ganze Nacht über den Kopf zermartert, ohne darüber klar zu werden. Mein-Vater war zweifellos ein sehr kluger und tüchtiger Mann, aber er hatte, wie die meisten Leute seines Typs, Schrullen und Eigenheiten. Er konnte ganz plötzlich einer Kleinigkeit wegen tief deprimiert sein. Dann zweifelte er an dem Erfolg seiner Arbeit und an sich selbst. Es kam auch vor, dass er wochenlang weder das Laboratorium noch sein Arbeitszimmer betrat. Er wollte einfach nicht. Er schlief lange, ging abends aus und kam sehr oft erst gegen Morgen nach Hause.«
    »Wissen Sie, was er in diesen Nächten unternahm?«, fragte ich und steckte dafür von Phil einen Tritt gegen das Schienbein ein.
    »Natürlich weiß ich es, wenn er es mir auch nicht sagte. Aber er war in dieser Beziehung sorglos und ließ alles Mögliche herumliegen, woraus ich meine Schlüsse ziehen konnte. Was mir sehr viel mehr Sorgen machte, war sein Umgang mit einer Anzahl von Männern, die ich für alles andere als seriös hielt. Ich fürchtete, er würde sich gelegentlich furchtbar übers Ohr hauen lassen. Ich warnte ihn auch manchmal, aber da lachte er mich aus. Mit diesen Gaunern würde er mit Leichtigkeit fertig meinte er.«
    »Hat denn Ihr Vater mit Ihnen über seine Erfindung und die Aussichten einer Verwertung gesprochen?«, erkundigte sich Phil.
    »Das hat er, aber nur so nebenbei. Ich konnte merken, wenn er Fortschritte gemacht hatte und ebenso, wenn er nicht weiterkam. Er pflegte auch manchmal von den Angeboten zu erzählen, die ihm von allen Seiten gemacht wurden, aber er hatte vorläufig nicht die Absicht, sich irgendwie festzulegen.«
    Das hatte Professor Burns allerdings nicht getan, aber er hatte die Kühe, die sich ihm so willig darboten, nach bestem Vermögen gemolken. Wie ich die Sache jetzt beurteilte, konnte ich ihm das nicht einmal übel nehmen.
    »Kannten Sie den einen oder anderen dieser Leute, die ihr Missfallen erregten, mit Namen?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Früher ist mir das nicht aufgefallen, jetzt jedoch scheint mir, als habe mein Vater mir offenbar absichtlich keine Namen genannt. Ich kann mir nicht denken warum, aber es ist so.«
    Ich hätte sie sehr gern noch gefragt, ob sie selbst die Leiche identifiziert habe. Ich brachte das jedoch nicht fertig. Das Mädchen tat mir leid.
    »Wussten Sie, dass sich im Wohnzimmer ihres Hauses hinter einem Bild ein Wandsafe befindet?«
    »Gewiss weiß ich das. Ich weiß sogar, was mein Vater darin aufbewahrt. Ein Päckchen Briefe, die nach Chanel duften und dem er von Zeit einen beifügte. Außerdem ein kleines, rotes Notizbuch. Ich habe mich nie darum gekümmert, wenn er einmal vergaß, den Schlüssel abzuziehen.«
    »Wo bewahrte er diesen Schlüssel denn auf?«
    »Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich in irgendeiner seiner Taschen.«
    »Also nicht in der kleinen Cloisonne-Vase, die auf dem Schränkchen steht?«
    »Es kann sein, ich weiß es nicht. Um das festzustellen, hätte ich die Vase schütteln müssen, und das habe ich niemals getan.«
    Für einen Moment hatte ich Dolly Barley, das Mädchen, das seine Liebesbriefe zurückgeholt hatte, in Verdacht gehabt, sie habe mir etwas vorgelogen. Nun, nach dieser Aussage aber war es möglich, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.
    »Wann fahren Sie wieder nach Washington?«, fragte Phil, als der übrige Gesprächsstoff erschöpft war.
    »Wahrscheinlich übermorgen. Früher geht es nicht.«
    Es war klar, was sie damit meinte. Sie musste auf die Freigabe der Leiche durch die Staatsanwaltschaft warten.
    »Wenn Sie jemanden von uns sprechen wollen, so brauchen Sie nur anzurufen«, meinte Phil beim

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