0132 - Wir und der Raketenprofessor
sagen haben und dafür bezahle ich überhaupt nichts. Manchmal greift der Staat in die Tasche, aber dann muss es schon der Mühe wert sein.«
»Es ist der Mühe wert, aber ich will das Geschäft nur mit Ihnen machen -Halbpart?« Er streckte mir seine kleine, fleischige Hand entgegen.
»Seien Sie kein Narr, lieber Mann, was wollen Sie überhaupt?«, fragte ich ihn ärgerlich.
Derartige Geheimnistuerei gibt es bei jedem Eall in rauen Mengen und jeder von ihnen glaubt, gerade seine Information sei Gold wert.
Jetzt nahm er auch die andere Hand zur Hilfe.
»Ich kann Sie zu Professor Burns bringen«, zischelte er.
»Der liegt im Sarg, wenn Sie das noch nicht wissen sollten.«
»Na gut, wenn Sie nicht wollen.« Jetzt war er ernstlich beleidigt. »Es gibt noch andere Leute, die daran interessiert sind. Ich hätte das Geschäft gerne mit Ihnen gemacht. Bei einem G-man ist das sicherer.«
Ich überlegte, ob der Bursche ein Verrückter oder ein ganz ausgekochter Gauner sei, aber ich war neugierig, was noch kommen würde.
»Schön, machen wir das Geschäft, aber erst will ich zu Mittag essen.«
Er lächelte befriedigt. Und während ich mein Steak verdrückte, trank er mit allen Zeichen von Ungeduld zwei Flaschen Bier.
Ich bezahlte, und da er keine Miene machte, das Gleiche zu tun, so kamen die beiden Biere auf meine Rechnung.
»Gehen wir?«, drängte er.
Ich nickte. Und dann war ich erstaunt über den modernen Chevrolet Impala, den er vom Parkplatz holte. Er glitt hinters Steuer und ich setzte mich daneben.
»Wohin geht’s?«, fragte ich.
»Nicht sehr weit. In die 44. Straße. Einen Katzensprung vom Times Square.«
»Wenn Sie mich zum Besten halten, so hol Sie der Teufel.«
»Sie werden schon sehen.«
Er bog scharf rechts in die 44ste ein, die hier von alten Bürogebäuden eingefasst ist. Die Häuser sind wahre Antiquitäten, aus Ziegeln erbaut und von Ruß und Schmutz geschwärzt. Zwei davon hatte man zu Apartmenthäusem umgebaut, aber sie waren noch genauso schmutzig wie vorher.
Vor dem zweiten hielt der Chevrolet.
»Hier ist es. Kommen Sie!«
Bevor ich ausstieg, fasste ich unter die linke Achsel nach meiner treuen Smith & Wesson, - und dabei fiel mir ein, dass ich den kleinen Kerl nicht einmal nach seinem Namen gefragt hatte.
Wir gingen auf die Haustür zu und er drückte auf den Klingelknopf. Der elektrische Türöffner summte.
Im gleichen Moment begann eine Maschinenpistole zu rasseln.
Mein Begleiter wurde von der Garbe der Maschinenpistole erfasst. Er fiel gegen mich, ich gab nach und zusammen stürzten wir zu Boden.
Eine Kugel riss mir den Hut vom Kopf, eine zweite zog eine glühendheiße Spur über die linke Wange und eine dritte musste mich am Arm erwischt haben. Mein Kopf dröhnte. Ein feuriger Reigen tanzte vor meinen Augen, und dann muss ich wohl kurze Zeit bewusstlos gewesen sein, ganz kurze Zeit. Denn bald hörte ich das Quietschen von Bremsen, aufgeregtes Schreien und das Scharren von Füßen.
»Ein Überfall - vier Kerls mit Maschinenpistolen - sie wollten den einen entführen - sie hatten ein Mädel bei sich - unglaublich - beide tot - der eine bewegt sich noch - einen Arzt - jemand muss einen Arzt holen.«
Alles drehte sich um mich, als ich mich mühsam auf die Arme stützte und versuchte, auf die Beine zu kommen.
»Blut!«, kreischte eine Frauenstimme. »Sieh nur, wie er blutet!« Aber keiner half mir. Sie standen und glotzten. Das war alles.
Vorsichtig bewegte ich mich. Ich schien heil zu sein. Nur der linke Arm brannte etwas.
Eine Sirene schrillte und dann waren plötzlich die Cops da. Selten im Leben habe ich mich über ihr Erscheinen so gefreut. Eine raue Stimme bellte:
»Los! Marsch! Macht, dass ihr weiterkommt!«
Einer fasste mich am Arm.
»Was ist los Freund? Wo haben Sie dich erwischt?«
Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich dadurch meine Benommenheit loswerden.
»Überhaupt nicht. Es kann höchstens ein Kratzer am Arm sein.« Und dann wurde mir plötzlich klar, was geschehen war. »Ich bin Cotton vom FBI. Lassen Sie sofort das Haus absperren.«
Damit wollte ich gehen. Der Hauswart oder sonst jemand musste ja Telefon haben.
»Nicht so schnell, mein Junge. Wer sind Sie?«, fragte der dicke, rotgesichtige Sergeant.
Ich riss meinen Ausweis aus der Tasche, stopfte ihn dem Cop in die Hand und eilte nach drinnen. Zwei Minuten später hatte ich Phil am Telefon.
»Komm sofort nach der 44. Straße! Bring ein paar Leute mit! Ich weiß die Nummer nicht genau. Es ist
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