0132 - Wir und der Raketenprofessor
zwischen Broadway und Fifth Avenue. Ein Kerl sprach mich an und sagte, er könne mich zu Professor Burns bringen. Er machte es so dringend, dass ich mit ihm fuhr. Als wir in das Haus wollten, erledigten sie ihn mit einer Maschinenpistole. Ich bin gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen.«
»War der Kerl ein Verrückter?«
»Das dachte ich auch, aber jetzt kommen mir leise Zweifel. Die Burschen, die ihn abschossen, meinten es ernst. Und es gibt ja andere Wege, um sich eines Verrückten zu entledigen.«
Es dauerte nicht einmal zehn Minuten bis Phil bei mir stand. Er hatte Basten, Verbeek und noch vier andere Kollegen mitgebracht.
»Teufel, du siehst ja herrlich aus!«, begrüßte er mich. »Bist du sicher, dass du noch heil bist?«
»Es scheint so.« Ich versuchte zu lächeln. »Nur der Schädel brummt. Ich bin damit gegen die Mauer geknallt.«
»Wie ist das denn passiert?«
»Da fragst du mich zuviel. Ich nehme an, dass die Schüsse aus einem Wagen kamen, aber ich weiß es nicht. Die Hauptsache ist, dass wir feststellen, zu wem mich der Kleine bringen wollte. Denn dass er diese Absicht hatte, ist klar. Wir müssen alle Bewohner dieses Kastens überprüfen. Es muss ja nicht gerade der Professor sein, den er meinte. Vielleicht ist es ein anderer, der sich den Namen zugelegt hat, oder von dem er glaubt, es sei Burns. Dass er den-Versuch, mich hierher zu bringen, mit dem Leben bezahlte, ist der Beweis dafür, das an der Sache etwas dran ist.«
»Ich an deiner Stelle würde zuerst einmal nach Hause fahren und mich umziehen.«
»Zuerst möchte ich nachsehen, wer der Tote ist. Er wird ja wohl etwas in der Tasche haben.«
Ich wollte mich bücken, da sah ich Enid Burns. Sie stieg aus einem Taxi und kam geradewegs auf uns zu. Sie erblickte mich und ich bemerkte, wie sie furchtbar erschrak. Das brauchte ja nun nicht unbedingt wegen der-Tatsache zu sein, dass wir uns gerade hier begegneten. Mein Aufzug war ein derartiger, dass jede Frau erschrecken musste.
»Hallo Miss Burns«, rief ich.
»Mein Gott! Was ist mit Ihnen?«
Ich war ihr ein paar Schritte entgegen gegangen, so dass sie den Toten nicht sehen konnte.
»Zuerst sagen Sie mir, wie Sie hierher kommen«, entgegnete ich.
»Ich…« Sie fummelte in ihrer Handtasche herum und brachte ein Zettelchen heraus. Darauf stand die Adresse des Hauses, vor dem wir standen. Sie verglich die Hausnummer und dann sagte sie: »Heute Morgen bekam ich einen Telefonanruf. Der Mann sagte, wenn ich etwas über meinen Vater erfahren wolle, so solle ich in dieses Haus kommen und bei Apartment 121 drei Mal klingeln. Ich fragte ihn, was das zu bedeuten habe, mein Vater sei doch tot und werde morgen beerdigt. Da lachte er nur und meinte, ich würde ja sehen. Ich habe, seit ich nach Hause kam, schon mehrere anonyme Telefonanrufe bekommen, aber das waren immer nur Leute, die fragten, wo die Raketenpläne seien. Ich hielt auch diesen Anruf für einen Versuch, mich auszuhorchen, gab keine Antwort und hängte einfach ein. Dann überlegte ich es mir aber doch und beschloss, an der angegebenen Adresse nachzuforschen. Vielleicht gab es doch etwas, das ich nach dem Willen meines Vaters erfahren sollte. So nahm ich also ein Flugzeug und fuhr bei der Ankunft nach New York sofort hierher.«
»Ist das wirklich alles, was der Mann am Telefon zu Ihnen sagte?«
»Ja, ganz bestimmt.«
Ich schob sowohl mein Umziehen als auch die Untersuchung des Toten auf. Das Apartment Nummer 121 ging jedenfalls vor. Zusammen mit Phil und Verbeek lief ich durch die Halle. Wir sprangen in den Lift und fuhren zum sechsten Stockwerk.
Die Tür zu Nummer 121 trug kein Namensschild. Wir klingelten lange und anhaltend, aber niemand meldete sich. Verbeek ging hinunter, um den Hausmeister zu suchen und kam ein paar Minuten später mit diesem zurück. Umständlich suchte der Mann den Duplikatschlüssel an seinem Bund und öffnete.
Die kleine, möblierte Wohnung war leer. Kein Mensch und auch nicht der geringste persönliche Gegenstand waren zu finden. Nur ein leichter Zigarettenduft hing in der Luft.
»Wem gehört dieses Apartment?«, fragte Phil den Hausmeister.
»Einem Mr. Robinson. Er mietete es vor vierzehn Tagen und bezahlte einen Monat im Voraus. Damals sagte er, dass er noch einen Freund erwartete, der bei ihm wohnen würde.«
»Haben Sie diesen Freund gesehen?«
»Nein, niemals aber Mr. Robinson war gestern noch hier. Ich weiß wirklich nicht, wo er geblieben ist.«
»Wie sah dieser Robinson aus?«
»Ein
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