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0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
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Doktor wie ein gereiztes Raubtier.
    »Ich, ich wollte es ja tun, aber als ich hereinkam, schlief sie so friedlich und ruhig, dass ich dachte…«
    »Wie oft habe ich euch Weibern gesagt, ihr sollt nicht denken. Alles Unglück kommt daher, dass ihr von Zeit zu Zeit glaubt, ihr hättet so etwas wie ein Gehirn. Wissen Sie, was Sie da gemacht haben? Sie haben das Mädchen umgebracht! Sie werden vor Gericht kommen, und Sie können noch zufrieden sein, wenn Sie nicht wegen Mordes verurteilt werden. Raus!«, schrie er dann plötzlich und wandte sich an mich. »Es tut mir sehr leid und ich muss natürlich die Folgen tragen, jetzt aber will ich selbst wissen, was mit diesem Mädchen los war. Kommen Sie.«
    Ich warf noch einen Blick auf die abgemagerte Gestalt mit dem vom Todeskampf entstellten Gesicht, dann folgte ich ihm. In seinem Sprechzimmer setzten wir uns hin.
    Der Doktor schlug einen Schnellhefter und schlug ihn auf.
    »Am 20. September dieses Jahres wurde die Patientin eingeliefert.«
    »Steht das Datum absolut fest?«, fragte ich.
    »Unbedingt. Ich habe hier eine Kopie des Einlieferungsscheins und das Original des Attestes von Dr. Robertson.«
    »Erzählen Sie mir Genaueres darüber. Wie und unter welchen Umständen wurde sie eingeliefert?«
    »Sie selbst war fast bewusstlos. Sie wusste jedenfalls nicht, was um sie herum vorging. Ihr Vater, der sie begleitete, sagte, die habe einen Selbstmordversuch unternommen und Dr. Robertson bestätigte das. Sie hatte eine Überdosis Tabletten geschluckt, aber nicht genug, um nicht mehr aufzuwachen. Ihr Vater zahlte für vier Wochen im Voraus, und nach Ablauf dieser vier Wochen schickte er mir einen weiteren Betrag.«
    »Wie sieht dieser Vater aus?«, fragte ich, denn es fiel mir ein, dass mir in Washington gesagt worden war, sie habe keinerlei Angehörige.
    »Ein älterer Herr, der schon Fett angesetzt hat. Sein Haar ist grau und er kämmt es, um seine Glatze zu verdecken, straff von rechts nach links. Er trägt eine Brille und auch einen Trauring.«
    »Er hat zwei Beine, zwei Arme, eine Nase, einen Mund und so weiter und so weiter. Was glauben Sie, was wir mit dieser herrlichen Beschreibung anfangen können?Wissen Sie wenigstens, was die beiden zusammen sprachen, wie er sie und wie sie ihn anredete?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Als sie eingeliefert wurde, konnte sie nicht sprechen und wenn ihr Vater sie später besuchte, blieben die beiden im Sprechzimmer allein. Ich sah es allerdings nicht gerne, wenn er kam, denn danach war sie regelmäßig gänzlich verstört.«
    »Haben Sie diesem sogenannten Vater wenigstens einen Ausweis abverlangt?«
    »Warum sollte ich das tun? Er kam zusammen mit Dr. Robertson, der ihn als Mr. Barley vorstellte. Das genügte mir.«
    »Well, merken Sie es sich für die Zukunft, dass Ihre Handlungsweise nicht nur leichtsinnig, sondern auch ungesetzlich war. Wenn jemand eine angeblich unzurechnungsfähige Angehörige einliefert, so muss er seine Berechtigung dazu als naher-Verwandter nachweisen. Dieses Gesetz dürfte Ihnen genauso bekannt sein wie mir.«
    »Natürlich, aber wer denkt denn an so etwas«, murmelte er.
    »Und nun zur Hauptsache. Sie sagten vorhin, sie hätten ein sehr gutes Gedächtnis. Wovon sprach das Mädchen? Was Sie als irrsinniges Gerede betrachten, muss meiner Ansicht nach die Wahrheit gewesen sein. Es ist mir bekannt, dass sie Marihuana rauchte, aber um jemanden das abzugewöhnen, gibt es Mittel und Methoden. Ich habe Sie stark im Verdacht, das Sie diese nicht angewendet haben, weil Sie glaubten, Miss Barley sei sowieso verrückt und es käme nicht darauf an.«
    Er gab keine Antwort. Dann sagte er: »Am Anfang bettelte sie um Marihuana-Zigaretten und danach um gewöhnliche. Natürlich erhielt sie keine. Das geht gegen die Grundregeln meiner Anstalt. Sie verlangte nach irgendeinem G-man. Sie behauptete, man wolle sie ermorden und führte verworrene Reden über ein rotes Notizbuch, das angeblich ein Geheimnis barg und das man ihr abgenommen habe. Sie redete von hunderttausend Dollar, um die sie betrogen worden sei. Ihr Vater oder, wie Sie sagen, ihr angeblicher Vater, hatte das alles prophezeit. Er sagte, man wisse nicht, woher diese Fantasien kämen, aber es sei barer Unsinn. So beschränkten wir uns also auf die übliche Behandlung. Sie bekam alle paar-Tage eine Schockbehandlung. Danach war sie meistens für vierundzwanzig Stunden ruhig, und dann fing sie wieder an. Sie machte durchaus den Eindruck einer Schizophrenen mit

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