0133 - Dr. Tods Horror-Insel
auf seinen Kopf legen, es war schon zu spät.
Dr. Tods Horror-Nebel war zu einem erbarmungslosen Instrument der Rache geworden.
Noch hielten die Hände des Piloten den Steuerknüppel umklammert. Allerdings war die Haut auf den Knöcheln längst abgeplatzt, und die weißen Knochen standen hervor.
Ein schauriges Bild.
Gordon Granada befand sich fest in den Klauen der anderen Macht, des Bösen.
Er schrie, brüllte und tobte. Hockte weiterhin auf dem Pilotensitz und schlug wild um sich. Dann schleuderte er sich den Hörer vom Kopf und löste seinen Anschnallgurt.
Auch ich war noch angeschnallt und wollte ebenfalls los.
Dagegen hatte Granada etwas. Plötzlich warf er sich nach rechts, und ehe ich mich versah, krallten sich seine Knochenfinger um meine Kehle.
»Töten«, gurgelte er, »ich werde dich töten!«
Er war besessen, die Kräfte der Hölle hielten ihn unter ihrem Bann. Hinzu kam, daß der Hubschrauber jetzt noch steuerlos war und wir uns in der großen Gefahr befanden, abzustürzen.
Das schoß mir in Sekundenbruchteilen durch den Kopf, während ich in ein Gesicht starrte, das schon nichts Menschliches mehr an sich hatte.
Die Haut war dünn geworden. An der Stirn hatte sie sich bereits gelöst. Sie wurde zu einer schleimigen Masse, die langsam nach unten floß.
Zuerst verschwand die Nase, dann fielen die Lippen ein, und ich sah die bleckende Zahnreihe.
Inzwischen wurde der Hubschrauber durchgerüttelt, als wäre er in Windböen geraten.
Verdammt, ich mußte freikommen, dann selbst steuern, um einen Absturz zu verhindern.
Aber das Monster hielt eisern fest. Schräg lag es auf mir. In den jetzt leeren Augenhöhlen gähnte die Schwärze und Grausamkeit des Alls.
Die Luft war mir knapp geworden, ich röchelte, hatte meine Finger um die Knochengelenke geklammert und versuchte mit allen Mitteln freizukommen.
Ich schaffte es nicht.
Eisern hielt er fest.
Da ließ ich meine Arme kurzerhand fallen und fühlte nach meinem Kreuz.
Ich bekam es in die rechte Hand, hob den Arm und führte das Kruzifix zwischen seinen würgenden Händen hindurch gegen sein Gesicht.
Diesmal hatte ich Erfolg.
Der mutierte Pilot schien in einem Lichtblitz zu explodieren.
Plötzlich war das Innere des Hubschraubers gleißend hell. Ein grauenhafter Schrei drang an meine Ohren, und unter meinen Fingern fühlte ich die Knochen zu Asche zerfallen.
Das Monster verging.
Der Kraft und der Macht des Kreuzes hatte es nichts entgegenzusetzen. Der Druck an meinem Hals verschwand. Ich konnte endlich wieder atmen und saugte die herrliche Luft in meine Lungen.
Die Helligkeit verschwand. Wo der Pilot gesessen hatte, lag nur noch ein Bündel Kleidung – und Staub.
Mehr nicht…
Ich erwachte zu einer fieberhaften Aktivität, löste erst einmal meinen Gurt und rutschte dann auf den Pilotensitz. Ich setzte mich kurzerhand auf die Kleidung und warf dabei einen Blick nach draußen.
Fast drohte mir der Herzstillstand.
Der Hubschrauber, die letzte Zeit steuerlos gewesen, raste auf die wogende, graugrüne Fläche zu und würde in wenigen Sekunden zerschmettert sein…
***
Die Insel erzitterte.
Die Schwingungen des gewaltigen Bohrers übertrugen sich wegen der guten Leitfähigkeit des Metalls auch auf die Anwesenden. Manchmal schienen ihre Körper unter Strom zu stehen, so sehr wurden sie durchgeschüttelt.
Mark Brennan hob nur die Schultern.
»Was ist?« wollte Dr. Tod wissen. Er mußte laut rufen, um sich verständlich zu machen.
»Das Gestein ist verdammt hart. Wir müssen damit rechnen, daß der Bohrer bricht!«
Solo Morasso schaute Mark Brennan einen Augenblick lang kalt an. Dann sagte er: »Wenn das eintrifft, sind Sie ein toter Mann!«
Brennan zuckte zusammen. Er hatte die Worte wohl verstanden, und er wußte um deren Bedeutung. Ihm war klar, daß dieser Verbrecher sie auch in die Tat umsetzen würde, und seine Chancen sanken.
»Ich kann doch nichts dafür«, verteidigte er sich, doch Dr. Tod schüttelte unnachgiebig den Kopf. Für ihn war Brennan der Sündenbock.
Gemeinsam beobachteten sie einen Teil des gewaltigen Bohrgestänges. Lady X stand im Hintergrund und rauchte eine Zigarette.
Ihre Gestalt wurde von Nebelschleiern umwallt, und wenn Mark genauer hinschaute, dann glaubte er, innerhalb des Nebels schreckliche Fratzen und Gestalten zu sehen.
Er fürchtete sich. Noch stand er unter dem Schutz dieses Morasso. Aber er wußte auch, daß der Schutz nicht halten würde, wenn seine Aufgabe erfüllt war.
Eine verdammt
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