0133 - Dr. Tods Horror-Insel
Farbe des Pullovers wiederholte.
»Ich habe Kaffee gekocht«, lächelte sie und half Shao aus der Kleidung. Suko begrüßte sie mit Handschlag. Die Männer gingen sofort in den Livingroom, während Shao und Sheila sofort in der Küche verschwanden.
Bill und Suko setzten sich gegenüber. Der Reporter sah die Sorgenfalten auf dem Gesicht des Chinesen. Er konnte ihn gut verstehen, denn wie Suko, so war auch er mit in Grynexxa gewesen und hatte das Auftauchen des Todesnebels erlebt.
Der Reporter kam sofort zur Sache. »Warum hat er dich diesmal ausgelassen?«
»Zu gefährlich.«
Bill lächelte nur.
»Im Prinzip hat John recht«, gab Suko zu. »Es ist auch gefährlich, denn wir sind ohne Schutz. Nur sein Kreuz kann gegen die Kraft des Nebels angehen.«
»Das heißt, wir sollen hier sitzenbleiben.«
»Nein, ich möchte zumindest in der Nähe sein«, erwiderte Suko.
»Das habe ich dir ja am Telefon gesagt.«
Bill lächelte hintergründig. »Ich habe alles vorbereitet«, erklärte er. »Du weißt, es geht nichts über gute Beziehungen, und die habe ich nun mal. Für uns steht auf einem Flughafen an der Küste eine Maschine bereit, die wir nehmen können.«
»Heute noch?«
»Klar.«
»Und was sagt Sheila?«
»Nichts. Shao wird ihr Gesellschaft leisten. Wir müssen einfach zusehen, daß wir John den Rücken stärken. Weißt du überhaupt, wo diese Insel liegt?«
»Ja, John hat mir die Koordinaten gegeben.«
»Das ist gut.«
Die Frauen kamen mit Kaffee, doch die beiden Männer lehnten ab. »Wir müssen fahren, Darling«, sagte Bill und lächelte dabei.
Sheila nickte. Sie war ein wenig blaß geworden, noch immer hatte sie große Angst um ihren Mann. »Willst du dich auch von Johnny verabschieden?«
»Laß ihn schlafen. Ich bin ja bald wieder zurück.«
»Hoffentlich.«
Wenig später saßen die beiden Männer in Bills Porsche. »Welche Waffen hast du?« fragte Suko.
»Nur die Silberkugel-Beretta.«
»Ich ebenfalls.«
»Verdammt wenig«, meinte Bill. »Wenn man bedenkt, was alles auf uns zukommen kann.«
Suko nickte. »Du sagst es, mein Lieber.«
***
Unter uns lag das Meer. Ich kannte inzwischen das Schauspiel schon, weil ich ein erfahrener Mitflieger bei Hubschrauberpiloten war. Und es interessierte mich heute besonders. Ich beobachtete nämlich das Spiel der Wellen.
Wie hoch schlugen sie? Schlecht aus meiner Position zu schätzen, aber an den hellen Schaumkämmen sah ich doch, daß der Wind immer noch kräftig blies.
Granada hatte den Kopfhörer nach hinten geschoben, so daß seine Ohren frei lagen.
Auch er schaute hin und wieder skeptisch nach unten. Dann schob er immer seinen Kaugummi von einem Mundwinkel in den anderen.
»Sieht nicht gut aus«, sagte ich.
Wieder nickte er.
Vielleicht hatte er seine Stimme verloren. Man konnte ja nie wissen. Er war allerdings ein Könner. Denn hin und wieder kamen Windböen und schüttelten die Maschine durch. Granada fing sie elegant ab, so wie ein guter Autofahrer, der durch Gegenlenken schwierige Aufgaben meistert.
Ich fühlte mich in dieser luftigen Höhe nicht besonders wohl.
Wenn man Land unter dem Hubschrauber sieht, hat man immer das Gefühl, noch einigermaßen sicher nach unten zu kommen, aber im Wasser landen zu wollen, ist verdammt riskant, denn eine Maschine kann schnell wegsacken.
Wir sahen die erste Insel.
Wie ein gigantischer, abstrakter Koloß tauchte sie im Dunst des Sprühregens auf. Sie schien mit der Spitze die tiefliegenden Wolken zu berühren, und die vereinzelt brennenden Lichter blinkten wie ferne Sterne.
»Das ist sie noch nicht!« rief ich.
»Ich weiß.«
Er konnte also doch reden. Ich war direkt froh. Dann verlangte er noch die Karten und legte sie auf seine Knie. Er schaute einen Moment, nickte mir dann zu, so daß ich die Karte wieder wegnehmen konnte.
Dieser Pilot war schon ein Phänomen. Und dabei klebte immer ein etwas spöttisches Grinsen in seinen Mundwinkeln. Wir überflogen die Bohrinsel. In der Nähe wühlte sich ein Containerschiff auf die Insel zu. Schwer stampfte es durch die See.
Ich warf einen Blick auf den Kompaß.
Kurs Nord-Nordost.
Mitten hinein in die Nordsee. Auf der Karte waren auch die einzelnen Bohrinseln eingezeichnet, und ich wußte, daß die zweite, die wir anflogen, unser Ziel sein würde. Ein dichter Ring lag um die Insel. Daß heißt, er war nicht zu sehen, aber die Schiffe der Royal Navy sollten dafür sorgen, daß niemand von der Insel wegkam.
Ganz entfernt hatte ich die Hoffnung, daß wir
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