0133 - Dr. Tods Horror-Insel
einer so langen Nase, daß er den Spitznamen »Nose« erhalten hatte. Aber die Nase sollte ein verdammt guter Pilot sein, und darauf kam es mir schließlich an.
In letzter Zeit war ich des öfteren mit dem Hubschrauber geflogen. Da brauchte ich nur an Dr. Tods Schreckensinsel zu denken. Jetzt hatte er sich allem Anschein nach wieder auf einer Insel breitgemacht. Allerdings auf einer Bohrinsel, wobei ich mich fragte, was er da zu suchen hatte.
Ich würde es schon herausfinden.
Mit Waffen war ich gut bestückt. Ich trug mein Kreuz bei mir, die Beretta, den Dolch und die Dämonenpeitsche. Das alles hatte ich unter meiner Parka-Jacke verstaut.
Unser Plan sah folgendermaßen aus: Ich wollte mich doch nicht wie ein Kampfschwimmer der Insel nähern, sondern der Hubschrauber sollte zuerst einmal die Insel überfliegen und dann einige Meilen entfernt auf dem Wasser landen. Von dort wollte ich in ein Schlauchboot umsteigen, das mich mit Hilfe seines Außenborders zu der Insel brachte. Das alles sollte im Schutz der Dunkelheit geschehen, denn wir gingen davon aus, daß Dr. Tod und seine Vasallen sich hüten würden, die Insel zu beleuchten.
So etwas war zu gefährlich.
Wie es dann weiterging, wenn ich erst einmal die Insel erreicht hatte, das lag an mir. Sollte ich Hilfe benötigen, konnte ich per Funk die Royal Air Force oder die Navy herbeiholen.
Aber so weit waren wir noch nicht. Erst einmal war es ungeheuer schwierig, überhaupt die Insel ungesehen zu betreten. Und dann hoffte ich, daß sich das Meer beruhigte.
Der Commander persönlich erschien und meldete, daß alles startbereit wäre. Er hatte von höchster Stelle die Anordnung bekommen, mir jegliche Unterstützung zu gewähren.
»Danke, Sir!« sagte ich.
»Guten Flug!«
Ich nickte und ging los.
Die Soldaten auf Deck schauten mich an. Ich glaubte, in ihren Augen Mitleid zu lesen, aber das war wohl nur eine Täuschung.
Gordon Granada hockte bereits auf dem Pilotensitz und checkte die Instrumente durch. Er hatte sich den Kopfhörer übergestreift und beachtete mich nicht, als ich in den Hubschrauber stieg. Dafür mahlte er mit Begeisterung auf einem Kaugummi herum.
Er knurrte ein paar Worte in das vor seinen Lippen hängende Mikrofon und nickte zufrieden.
Ich schaute auf das Deck.
Ein Mann mit einer Flagge stand etwa 50 Yards entfernt. Der Sprühregen umwallte ihn wie eine graue Gardine.
Der Mann gab das Zeichen, und Granada startete. Der Rotor ruckte ein paarmal und lief dann rund.
Wir hoben ab, und für mich begann ein Flug ins Ungewisse…
***
London!
Ebenfalls ein trüber Tag. Dicke Wolken am Himmel, leichter Nieselregen, nasse Blätter auf den Straßen, die den Asphalt zur Rutschbahn machen konnten.
Das Wetter drückte auf die Stimmung der Menschen. Wer es sich leisten konnte, blieb zu Hause, denn bei diesen Temperaturen und Verhältnissen machte das Autofahren keinen Spaß.
Und wer da noch mit dem Motorrad fuhr, wurde bemitleidet. So wie Suko.
Der Chinese hatte seine Harley aus der Garage geholt, nach einem langen Telefongespräch mit Bill Conolly.
Beide waren zu dem Entschluß gekommen, daß Suko Bill Conolly besuchen sollte. Und das nicht allein. Shao hockte auf dem Sozius und umklammerte Sukos Hüften mit beiden Armen. Sie trug wie er dunkle Lederkleidung und hatte das lange, rabenschwarze Haar unter einem roten Sturzhelm verborgen.
Der Chinese fuhr durch London. Und er kam relativ zügig voran, weil er sich zwischen den Fahrzeugen durchschlängelte. Zeit hatte er nicht, denn wenn er und Bill noch etwas unternehmen wollten, dann kam es auf jede Sekunde an.
Suko hielt sich an die Verkehrsregeln, er wollte sich keines Vergehens schuldig machen, und als sie endlich vor dem Bungalow der Conollys hielten, glänzte ihre Kleidung vor Nässe. Auch auf den Helmen perlte das Wasser.
In der ruhigen, baumbestandenen Straße war schon viel Laub von den Bäumen gefallen. Es lag in den Rinnsteinen und auch auf der Fahrbahn, ebenfalls auf dem Rasen der Conollys, der den künstlich aufgeworfenen Berg bedeckte.
Suko schellte am Tor. Er hörte Bills Stimme durch die Gegensprechanlage, dann glitt das Tor schon auf.
Im Schrittempo lenkte Suko die schwere Harley den Weg hoch.
Bill stand in der Haustür. Er sah den beiden lächelnd entgegen und rieb sich die Hände, weil es doch ein wenig kühl war.
»Kommt rein, Kinder.«
Sheila erschien ebenfalls zur Begrüßung. Sie trug einen weinroten Pullover und einen Rock mit breiten Streifen, in dem sich die
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