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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geistig, sondern auch körperlich fit zu halten. Ende der Dreißig, konnte der Mann mit dem markant geschnittenen Gesicht und den grauen Augen, die so gern lachten, es mit jedem Zwanziger spielend aufnehmen. Dabei verfügte Zamorra über ein profundes Fachwissen in seinem Spezialgebiet, der Parapsychologie, und hatte bereits einige grundlegende Werke vor faßt. Wenn er Vorlesungen hielt, waren die Hörsäle meist überfüllt.
    Aber er befaßte sich nicht nur mit der Theorie, sondern auch mit der Praxis, und die brachte es mit sich, daß er zu einem der gefürchtesten Dämonenjäger geworden war, der auf der Abschußliste der Unheimlichen ganz oben stand. Zamorra trat an gegen die Geister der Schattenwelt, gegen die Ungeheuer und Blutsauger, ein Grund mehr, sich stets in Topform zu halten.
    Neben Zamorra erhob sich seine Sekretärin und Lebensgefährtin aus dem Sessel. »Du wolltest noch nach Roanne«, erinnerte sie ihn. »Das Buch abholen…«
    Roanne war der nächste größere Ort. Uber einen dort ansässigen Buchhändler hatte Zamorra sich einen dicken Wälzer besorgen lassen, dessen Original vor ein paar hundert Jahren einmal in einem russischen Kloster verfaßt worden war und eine besondere Sorte von Blutsaugern zum Hauptthema hatte. Es war eines der wenigen Werke, die noch in Zamorras umfangreicher Bibliothek fehlten, und weil alt und selten, war es auch entsprechend teuer.
    Doch Geld - das hatte für Zamorra noch nie eine Rolle gespielt. Er war vermögend genug, um unabhängig agieren zu können. Deshalb traf ihn der hohe Preis des Buches auch nicht sonderlich. Eher schon Nicoles Sonderwunsch, mit dem sie ihn diesmal überraschte.
    »Ich werde nicht die Boutiquen abklappern«, wehrte er Nicoles Ansturm ab, ehe er begonnen hatte. »Tausend Klamotten hängen in den Schränken, wann willst du die eigentlich auftragen?«
    Nicole rümpfte ihr entzückendes Näschen. »Zamorra, Kleider trägt man, aber man trägt sie nicht auf…«
    Diesmal blieb er eisern. Zum ersten Mal in seinem Leben, und das wunderte ihn selbst. Er sah auf die Uhr. »Aber wenn ich noch vor Ladenschluß ankommen will, muß ich jetzt tatsächlich losdüsen… kannst du anrufen und mich ankündigen, falls es ein paar Minuten länger dauert? Verkehrsstau und so…«
    Nicole wurde zur eiskalten Erpresserin. »Nur, wenn du mich mitfahren läßt!«
    Was auf dasselbe hinauslief, als würde Zamorra den kleinen Weg durch die Boutiquen machen. Nicole tat nichts lieber als Einkäufen. Es hatte sich geradezu zu einem Hobby entwickelt.
    »Okay, Nici… in der City schmeiße ich dich dann raus, steuere die Buchhandlung an, und dort treffen wir uns schließlich wieder…«
    Nicole war einverstanden.
    Wenig später rollte der schwarze Citroën 2400 aus dem Schloßhof und glitt nahezu lautlos auf die Straße hinab.
    Zu diesem Zeitpunkt ahnten sie noch nicht, was sie erwartete…
    ***
    Er stöhnte leise auf. Irgend etwas war anders als sonst…
    Im Aufwachen tastete er unwillkürlich nach seiner Brust. Doch - da war nichts! Jäher Schreck ließ ihn die Augen öffnen und sich halb aufrichten. Seine Hand glitt über einen Stoff, der sich wie Seide anfühlte, aber das war auch alles. Wo war das Amulett?
    Verschwunden! Es hing nicht mehr am Silberkettchen vor seiner Brust! Es war fort, und…
    Er sah an sich herunter. Sein Körper steckte in einem schwarzen Seidenanzug, der aussah wie die Kluft eines Karateka. Nur wurde diese schwarze Kluft ergänzt durch goldbesetzte Wadenstiefel, einen breiten Ledergürtel und daran ein Langschwert!
    »Was…« murmelte er betroffen. Was war geschehen?
    Er versuchte sich zu erinnern, forschte in den Tiefen seines Gedächtnisses. Irgendwo war da ein großes Auto, eine gerade, schnelle Straße… plötzlich -eine schwarze Wand - und…
    Flammen. Ein fürchterlicher Schmerz. Das Gefühl des Schwebens, harte Rucke. Kreischendes Metall, eine um ihn wirbelnde Welt, wieder Flammen und dann…
    Das Auto…
    Er mußte einen Unfall gehabt haben. Sich mit dem Wagen mehrfach überschlagen haben. Mehr wußte er nicht. Diese schwarze Wand - woher war sie gekommen? Was war dann geschehen? Und wie kam er jetzt hierher?
    Er sah seine Hände an. Sie waren anders, kamen ihm irgendwie verändert vor. Das waren nicht seine Hände!
    Das war nicht sein Körper!
    Sein Bewußtsein war in einen anderen Körper eingedrungen…
    Aber wo befand sich dieser Körper?
    Kristall wände ringsum! Irgendwoher kam warmes, rötliches Licht und erhellte die Kammer, in

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