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0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt

Titel: 0134 - Der Goldene aus der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sprüngen hetzte er auf den Wagen zu, der noch nicht richtig brannte, sondern erste Flammen auf seinem Lack hatte. Der zischende, weiße Nebelstrahl fuhr in die Flammen.
    Die beiden anderen Wagen waren ebenfalls mit Feuerlöschern ausgerüstet, und in dem schwarzen Opel Diplomat gab es Autotelefon. Während der Fahrer den Wagen verließ, rief seine Beifahrerin bereits die nächste Polizeistation an.
    Der dritte Fahrer kümmerte sich um die Gestalt, die hinausgeschleudert worden war, und brachte sie rasch und sicher aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Hier kam es auf Schnelligkeit an, jeder Handgriff saß, und dann schrie der blonde Wikingertyp aus dem deutschen Wagen: »Da ist ja noch einer drin!«
    Sie schafften es, ihn herauszuholen. Als der Rettungswagen kam, war bereits alles vorbei. Der Citroën brannte nicht mehr. Das Mädchen und der Fahrer waren immer noch bewußtlos, und der Mercedesfahrer war gerade dabei, die Wunden des Mannes abzubinden. Der Notarzt aus dem Rettungswagen griff ein, und zwei Minuten später jagte der Wagen bereits mit rotierenden Blaulichtern und schauerlich gellender Sirene nach Roanne - dorthin zurück, von wo Zamorra gekommen war.
    Die Polizei kam später.
    »Ich weiß nicht, was mit ihm los war, sagte der blonde Hüne aus Germany, dessen Begleiterin nach wie vor in dem auffällig lackierten Opel mit den goldenen Stoßstangen hockte. Er begann plötzlich zu schleudern, hieb auf die Bremse und flog in den Acker. Du meine Güte, ich habe noch nie jemanden gesehen, der seinen Wagen in dem Tempo verschrottete…«
    Der Flic umkreiste das demolierte, teilweise verbrannte Fahrzeug. »Ein Wunder, daß der Tank nicht explodiert ist… nicht mal ausgelaufen. Nur die Karosserie hatte gebrannt.«
    »Sonst wäre ich auch gelaufen«, murmelte der Blonde. Er gab wie die beiden anderen Fahrer seine Personalien als Unfallzeuge an. »Kann ich weiterfahren? Ich muß dringend nach Paris, eine Reportage für meine Zeitung.«
    Der Flic hob die Brauen. »Sie sind Journalist?«
    Der Blonde nickte. »Ja, aber ich müßte jetzt eigentlich wirklich weiter. Sollte ich noch gebraucht werden - ich rufe Ihre Station von Paris aus an und hinterlasse meine Hoteladresse. Bon?«
    Der Polizist nickte. »In Ordnung. Gute Fahrt.«
    Allmählich löste sich der Stau der Schaulustigen, die im Laufe der Zeit hinzugekommen waren, wieder auf. Im Gehen warf der Beamte noch einen Blick auf das Kennzeichen des Schrottwagens.
    Er erstarrte.
    Der Wagen war ihm nicht unbekannt. Daß ihm das nicht eher aufgefallen war!
    Etwas fassunglos ließ er sich neben seinem Kollegen in den Streifenwagen fallen.
    »Der Unfallfahrer«, stöhnte er, »ist der brühmte Professor Zamorra!«
    ***
    Und jetzt…
    Jetzt war alles vorbei. Zamorra war tot. Mit sanftem Schwung nahm Raffael Bois mit dem Zweitwagen die letzte Kurve und ließ das Fahrzeug über die massiven Eichenbohlen der Zugbrücke rumpeln. Château Montagne war ein Zwitter, eine Mischung aus Schloß und Burg und dabei so genial konstruiert, daß diese Mischung nicht einmal unangenehm wirkte. Der Erbauer, Leonardo de Montagne, hatte an dieser Konstruktion einmal mehr seine Genialität bewiesen. Leonardo, Zamorras Vorfahre aus vergangener Zeit, schwarzer Magier…
    Raffael bremste sanft ab, schaltete den Motor ab und öffnete auf der Beifahrerseite die Tür für Nicole. Wie eine Schlafwandlerin ging sie an ihm vorbei und betrat die große Eingangshalle des Schlosses. Dort ließ sie sich kraftlos in einen der großen Plüschsessel um den kleinen Marmortisch fallen, der zwischen Eingang und Treppe plaziert war.
    Sie starrte die Wand an.
    Raffael fragte immer noch nichts. Der gute Geist des Hauses ließ sich mit versteinertem Gesicht Nicole gegenüber nieder und sah sie unverwandt an.
    Der Chef war tot!
    Auch er konnte es immer noch nicht fassen, ebensowenig wie Nicole, die mit ein paar blauen Flecken davongekommen war.
    Nach einer Ewigkeit endlich sprach er sie an. Draußen war es längst dunkel geworden. Ein Nachtvogel zirpte irgendwo in den Büschen.
    »Nicole, bevor ich losfuhr, um Sie abzuholen, fand ich einen Brief hier auf dem Tisch«, sagte er leise. »Er war an Sie addressiert, nur kann ich mir nicht vorstellen, wer ihn hier deponiert haben soll.« Er griff in die Innentasche seiner gestreiften Dienerweste und zog einen schmalen, weißen Briefumschlag hervor, den er Nicole entgegenhielt. Sie sah auf, wie aus einem tiefen Traum erwacht, und starrte ihn verwirrt an.
    »Bitte, Raffael, was

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