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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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und ihr Anblick war nicht so erfreulich, daß ich ihn unbedingt länger als nötig zu ertragen beabsichtigte. Ich trollte mich.
    Ich hatte mich mit Inspektor Harding und Phil in einem Drugstore am North Hudson Park verabredet, aber ich mußte länger als eine halbe Stunde warten, bis die Männer erschienen.
    Phil sah, daß ich über einem Orangen-Soda saß, schüttelte sich und sagte: »Ich habe ein kräftigeres Getränk nötig.« Dann bestellte er sich einen doppelten Gin.
    »Ich habe mit zwei Verrückten gesprochen«, sagte er. »Verrückten, die frei herumlaufen.« Er vertilgte den Gin und winkte dem Kellner.
    »Mache es nicht so spannend.« Inspektor Harding lächelte. »Mister Decker hat wirklich recht. Die beiden Burschen, die wir besuchten, waren von jener Sorte, die einem richtigen Mann den Magen umdrehen kann. Der eine ist Schauspieler und benahm sich hysterisch wie ein Weibsbild. Er nennt sich Aldous Leygh. Der andere heißt Castro Bonaro, ein fetter, schwammiger Kerl. Ein Theateragent billigster Sorte. Ungefähr das Widerlichste, das ich je gesehen habe. Ich werde dem Burschen mal auf die Finger sehen. Ich fürchte, daß hinter seiner Theateragentur irgendeine unsaubere Sache abgespult wird.«
    »Und der dritte?«
    »Peter Hough, ein vierzigjähriger Lederhändler. Anscheinend ein ganz vernünftiger Mann, der hin und wieder in eine Bar geht, um sich ein wenig zu amüsieren. Er war der einzige, der eine vernüftige Aussage machte. Er hat vier- oder fünfmal mit Leonie Arfield gesprochen, und er sagte, daß er den Eindruck gehabt hätte, sie wäre in den Lokalen irgendwelchen Geschäften nachgegangen, aber er konnte nichts darüber sagen, welcher Art diese Geschäfte gewesen sein mochten.«
    Ich nippte an meinem Orangen-Soda.
    »Leonie Arfield scheint eine Schwäche für merkwürdige Typen gehabt zu haben«, sagte ich. »Die Leute, mit denen ich sprach, waren auch nicht gerade alltägliche Typen: eine hysterische Tänzerin oder Sängerin, eine alte Dame, die sich wie ein junges Mädchen schminkt, und ein erkälteter Fotograf von nicht gerade anständigen Bildern. Wenn ich euren Schauspieler und den Theateragenten dazurechne, dann ergibt das eine bemerkenswerte Sammlung.«
    »Was werden Sie mit der Sammlung anfangen, Cotton?« fragte Inspektor Harding.
    »Zunächst werden wir die Sammlung erweitern. Sie haben uns ja noch viele Namen geliefert, Inspektor. Ferner möchte ich, daß Tilly Crown ein bißchen überwacht wird. Ich werde ihr einen unserer Leute auf die Fersen setzen. Zum dritten werden wir uns heute abend im Palisades Amusement Park und im Funny-Club nach Leonie Arfield erkundigen.«
    ***
    Um diese Jahreszeit wurde es noch früh dunkel, aber über dem Palisades Amusement Park geht gewissermaßen der Tag auf, sobald es dunkel wird. Die Tageshelle liefern Hunderte von zuckenden Lichtreklamen, und der Tagesform des Broadway ist nichts gegen den Nachtlärm des Amusement Parks, Falisades Amusement Park ist einer der gigantischsten Rummelplätze der westlichen Hemisphäre, ein Konglomerat von Achterbahnen, rasenden Karussellen, Würstchenbuden, Bierzelten, Night-Shows in Holzbaracken, Schaubuden, Teufelsrädern, Glücksspielhallen, Wasserrutschbahnen.
    Am Tage gehörte der Park den Kindern. Auf Ponys traben sie in den Sandbahnen, fahren auf den Autokarussellen, sehen den Puppentheatern zu, aber nachts bilden die Vergnügungsunternehmen für Kinder die einzigen dunklen Flecken in dem riesigen Betrieb des Parks, abgesehen natürlich von den lichtlosen Durchgängen zwischen den Zelten und Buden.
    Inspektor Terrigan führte uns. Wir waren in seinem Wagen gekommen, einem Dienststreifenwagen. Er hatte ihn irgendwo zwischen den Buden abgestellt.
    Der Funny-Club war eine große Bretterbude mit einer Pappfassade, an der die Neonröhren zuckten wie Blitze bei einem Unwetter. Drei Portiers in Admiralsuniformen bewachten die drei Eingänge. Im Inneren bestand dieser Laden aus einem großen Raum, dessen Luft tabakrauchgeschwängert war, einem erhöhtem Podium für das Orchester und einer großen Holzbühne, auf der jeden Abend zweimal eine Non-Stop-Show gewagtesten Charakters abgerollt wurde.
    Ich hatte keine Lust, mir diesen Unsinn anzusehen, schnappte einen vorüberzischenden Kellner am Arm und stoppte ihn:
    »Den Chef?«
    »Hinten die Tür unter der roten Notlampe.«
    Er tauchte ins Volk und verteilte Bierflaschen nach allen Seiten. Wir zwängten uns nach der bezeichneten Tür durch. Durch sie gelangten wir in einen

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