Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
Vom Netzwerk:
Catcher, hantierten mit Gläsern und Flaschen, und die Kellner, die die gefüllten Gläser, das Bier und die Hot dogs an der Theke abholten, hatten alle mindestens eine Mittelgewichts-Figur.
    »Wir sind angerufen worden«, sagte ich. Genauer gesagt: ich brüllte es, um den Krach zu übertönen.
    Keiner der drei Catcher reagierte. Ich rief scharf:
    »Ich bin Cotton vom FBI. Wer ist der Wirt?«
    »Ich«, knurrte der Älteste.
    »Wer hat angerufen?«
    »Ich nicht!« sagte er und öffnete eine Bierflasche.
    »Wo ist das Telefon?«
    »Dort ist ’ne Zelle!« brummte er und zeigte mit dem Daumen zur Hinterwand.
    Ich zwängte mich rücksichtslos durch die Gäste. Dabei stieß ich einen Mann unsanft an. Er sprang auf und brüllte hinter mir her:
    »Du hast wohl Sehnsucht nach einer Krankenhausschwester, he? Wenn du Streit suchst, dann…«
    Phil, der etwas hinter mir ging, schob dem Mann den Stuhl in die Kniekehlen. Der Bursche plumpste darauf und klappte verwundert den Mund zu.
    Ich erreichte die Telefonzelle und riß die Tür auf.
    Die Zelle war leer, aber der Telefonhörer hing herab und schaukelte leise an der Strippe.
    »Stellen Sie die Cops an die Ausgänge, Inspektor. Sie sollen niemand herein- oder hinauslassen.«
    »Wo finden wir unseren Mann?« fragte Phil.
    »Wenn der ganze Anruf nicht Theater war, sondern wenn der Mann wirklich verfolgt wurde, dann ist anzunehmen, daß seine Verfolger durch den Haupteingang kamen. Er wird also versucht haben, auf einem anderen Wege zu entwischen. Es bleiben zwei Möglichkeiten. Durch die Wirtschaftsräume hinter der Theke oder über die Toiletten.«
    Ich sah mich nach dem Hinweisschild »Gentlemen« um, fand es, und kam zu einer Tür, die in einen schmalen Gang mündete. Rechts befand sich eine Pendeltür zu den Waschräumen, aber am Ende des Ganges lag in Mannshöhe eine viereckige Öffnung eines Lüftungsschachtes.
    »Kaum groß genug für einen Mann«, meinte Phil.
    »Untersuchen wir die Waschräume«, schlug ich vor. Wir fanden nichts. Ich ging zu dem Luftschacht zurück, faßte den unteren Rand und zog mich hoch. Ich zwängte mich hinein, kam auch leidlich vorwärts bis zu der Stelle, an der der Schacht einen Knick machte. In diesem Knick blieb ich stecken, aber ich wußte, daß das Ende des Schachtes nicht mehr weit sein konnte, denn ich hörte den Lärm des Rummelplatzes. Ich wunderte mich, daß ich nicht auch einen Lichtschimmer sah, aber vielleicht machte der Luftschacht noch einen Knick.
    Ich streckte die Hände aus, erschrak und zuckte unwillkürlich zurück, denn ich hatte die Schuhe und die Beine eines Mannes ertastet, und obwohl der Körper noch ein wenig Wärme ausstrahlte, wußte ich, daß der Mann, der in diesen Schuhen stak, tot war.
    Ich rutschte rückwärts aus dem verdammten Loch heraus.
    »Er steckt drin«, sagte ich zu Phil.
    »Tot?« fragte er.
    »Ja, ich weiß noch nicht, auf welche vertrackte Art sie ihn umgebracht haben.«
    Wir gingen in die Crossy-Inn zurück. Die gute Laune der Gäste war verflogen, seitdem die uniformierten Cops auf sehr eindeutige Weise an den Türen standen. Ein Dutzend Matrosen von der Riverside hatten sich zusammengerottet, und es sah aus, als hätten sie nicht wenig Lust, mit den Polizisten anzubinden. Bis zu wüsten Beschimpfungen waren sie schon vorgedrungen. Es war keine Bösartigkeit. Es war einfach Streitlust.
    Ich stellte mich auf einen Stuhl.
    »Hört mal her!« brüllte ich aus voller Lunge. Alle Köpfe wandten sich mir zu.
    »Wir sind FBI.-Beamte. In diesem Laden ist vor wenigen Minuten ein Mord geschehen. Mein Freund und ich fanden die Leiche. Tut uns leid, Jungens, euer Vergnügen stören zu müssen, aber ihr müßt jetzt bleiben, bis unsere Mordkommission euch vernommen hat. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr euch noch ein Bier bestellt, aber besauft euch nicht noch mehr, damit ihr unseren Leuten Rede und Antwort stehen könnt.«
    Ein vielfältiges Gemurmel erhob sich, aber die meisten schienen vernünftig zu sein. Sie setzten sich hin.
    Phil und ich ließen uns von einem der Polizisten die Taschenlampe geben, gingen nach draußen und dann um den Holzbau herum. Die Rückfront der Crossy-Inn stieß fast mit der Rückfront eines anderen Rummelplatzunternehmens zusammen, so daß nur ein schmaler Durchgang, kaum breit genug für einen Mann, blieb.
    Wir zwängten uns hindurch und leuchteten die Holzwand ab. Der Lichtschein tanzte über die rauhen Bretter. Dann riß er ein schauriges Bild aus dem verhüllenden Dunkel der

Weitere Kostenlose Bücher