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0135 - Die unheimliche Gräfin

0135 - Die unheimliche Gräfin

Titel: 0135 - Die unheimliche Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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sich um. Als er die unheimliche Gräfin sah, fuhr ihm ein Eissplitter ins Herz.
    Gebannt blickte er in ihre brennenden Augen. Jorma Maduse schlug ihn unverzüglich in ihren Bann.
    Er vermochte sich nicht mehr zu bewegen, war gelähmt, hatte das Gefühl, sein Körper habe sich zu Stein verwandelt.
    »Weiter!« schrie Sheldon Dreyfuss. »Herrgott noch mal, Owen, komm weiter!«
    Burr wollte dem Freund folgen, doch er war nicht in der Lage, sich vom Fleck zu rühren. Es war ihm überhaupt nicht mehr möglich, sich zu bewegen. War er tatsächlich zu Stein erstarrt?
    Er wußte es nicht. Er hörte Sheldon rufen. Er hörte, wie der Freund weiterlief. Er wollte ihm folgen, war dazu jedoch nicht in der Lage.
    »Zepar!« rief die unheimliche Gräfin gellend.
    Sheldon Dreyfuss wurde von einer schrecklichen Hysterie vorwärts gepeitscht. Er erreichte das Seil. Er quälte sich damit ab, daran hochzuklettern.
    Er verbiß den heftigen Schmerz und nahm auch den verletzten Arm zu Hilfe. Panik überflutete ihn.
    Er vergaß Owen Burr. Er dachte nur noch an sich selbst.
    Weg! Weg! Nur weg! schrie es in ihm.
    Erschöpft erreichte er die Mauerkrone. Mit schweißnassem Gesicht stieg er die Sprossen der Teleskopleiter hinunter.
    Keinen Gedanken verschwendete er an Owen Burr, der im Schloßhof stand und sich nicht vom Fleck bewegen konnte.
    »Zepar!« rief die unheimliche Gräfin scharf.
    Aus der Dunkelheit schälte sich ein bleiches Knochengerüst.
    Jorma Maduse wies auf Owen Burr und befahl ihrem Diener: »Töte ihn! Er soll sterben! Auf der Stelle!«
    Und der Knochenmann führte den Befehl der unheimlichen Gräfin unverzüglich aus. Seine kalten Skelettfinger legten sich um Burrs Hals…
    Und dann ging es mit Sheldon Dreyfuss’ Freund zu Ende.
    ***
    Professor Zamorra ritzte mit einem Stahlstift das letzte von sieben kabbalistischen Zeichen in die lange, breite Klinge des Tranchiermessers, das ihm Thorley de Hory zur Verfügung gestellt hatte.
    Nicole Duval befand sich im Gästezimmer.
    Der Hellseher saß Zamorra gegenüber und sah diesem bei seinen Vorbereitungen zu. Der Parapsychologe legte das große Messer auf den Tisch.
    Er legte es neben einen selbstgefertigten Drudenfuß aus gehämmertem Kupferblech. Ein dünner Lederriemen war an dem Pentagramm befestigt, damit man es um den Hals tragen konnte.
    Neben dem Drudenfuß lagen noch ein Stück weiße Kreide und ein Rosenkranz, den ebenfalls Thorley de Hory zur Verfügung gestellt hatte.
    Mit diesen sehr ungewöhnlichen Waffen wollte Zamorra es wagen, Jorma Maduse anzugreifen. Er griff nach dem Rosenkranz, hob ihn hoch, ließ das kleine Silberkreuz vor seinen Augen hin- und herbaumeln, steckte den Rosenkranz in die Hosentasche und streckte die Hand nach dem Drudenfuß aus.
    »Ist es Ihr Ernst, daß Sie noch in dieser Nacht auf das Schloß zurückkehren wollen, Professor?« fragte de Hory.
    »Je früher ich mit Jorma Maduse fertig werde, desto besser«, sagte Zamorra.
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie mir gestatteten, daß ich mitkommen darf.«
    »Sie haben keinerlei Erfahrung mit Geistern und Dämonen, de Hory.«
    »Irgendwann mal hatten Sie die auch nicht.«
    »Das ist lange her.«
    »Worin liegt der Unterschied zu heute?« wollte Thorley de Hory wissen.
    »Wenn Sie mich so fragen - es gibt keinen Unterschied. Ich fände es nur bedauerlich, wenn Ihnen Jorma Maduse einen irreparablen Schaden zufügen würde.«
    Zamorra knotete die Enden der beiden Lederriemen zusammen und hängte sich das Pentagramm anschließend um den Hals.
    »Denken Sie noch manchmal an den Hilferuf, den wir auf dem Schloß gehört haben?« fragte der Hellseher.
    »Er geht mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf«, erwiderte der Professor. »Das ist mit ein Grund, weshalb ich noch heute nacht Watford Castle einen zweiten Besuch abstatten möchte. Ich bilde mir ein, wir haben uns im Verlies nicht gründlich genug umgesehen.«
    »Halten Sie es für möglich, daß Jorma Maduse auf dem Schloß ein Mädchen gefangenhält?«
    »Das halte ich - wenn ich mir’s recht überlege - nicht nur für möglich, sondern sogar für wahrscheinlich.«
    »Warum tut sie das? Was hat sie mit dem Mädchen vor?«
    »Vielleicht gelingt es mir, heute nacht darauf eine Antwort zu bekommen«, versetzte Zamorra.
    Er legte seine Hand auf den schwarzen Griff des Tranchiermessers.
    Plötzlich gellte ein Schrei durch das Haus. Thorley de Hory zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen.
    Seine Augen weiteten sich erschrocken. »Großer Gott, das war

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