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0135 - Die unheimliche Gräfin

0135 - Die unheimliche Gräfin

Titel: 0135 - Die unheimliche Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Ihre Assistentin, Professor! Das war Nicole Duval!«
    Zamorra sprang auf. Nicole war ein tapferes Mädchen, das nicht so leicht aus der Fassung zu bringen war.
    Wenn sie schrie, dann hatte das einen triftigen Grund. Deshalb jagte Zamorra mit langen Sätzen aus dem Living-room.
    In der Rechten hielt er das riesige Messer - für alle Fälle. Wer auch immer Nicole Duval erschreckt haben mochte, er sollte dies nicht ungestraft getan haben.
    Zamorra erreichte die Treppe, die zum Obergeschoß hinaufführte. Er nahm immer gleich zwei Stufen auf einmal.
    Thorley de Hory hastete mit verdatterter Miene hinter dem Parapsychologen her, aber er war wesentlich langsamer als sein Gast.
    Zamorra langte im Obergeschoß an. Augenblicke später stieß er die Tür des Gästezimmers auf. Nicole stand am Fenster.
    Sie war ein bißchen bleich um die kleine Nase. Ihre Finger lagen auf den vollen Lippen. Sie blickte starr nach draußen.
    Der Professor eilte zu ihr. Er legte seinen Arm um sie. Nicole zuckte leicht zusammen. Dann wandte sie dem Parapsychologen ihr Gesicht zu.
    Ihr Blick flackerte. Sie atmete heftig. Sie schien erst jetzt zu erkennen, wen sie vor sich hatte, und entspannte sich.
    »Was ist geschehen?« fragte Zamorra eindringlich. »Warum hast du geschrien, Nicole?«
    Leise antwortete das erschrockene Mädchen: »Ich habe vorhin ein Skelett gesehen. Es stand dort unten und blickte zu mir herauf!«
    ***
    Immer noch war Sheldon Dreyfuss in heller Panik. Er war mit dem Kastenwagen davongerast, hätte zweimal beinahe die Kurve nicht gekriegt, war nach Dunstable zurückgekehrt und hatte sich schlotternd in sein Appartement eingeschlossen.
    Im Bad hatte er seine schmerzende Wunde verarztet. Der linke Arm ruhte nun in einem schwarzen Dreieckstuch, das er sich um den Nacken geknotet hatte.
    Er hatte bereits drei Whiskys getrunken, vermochte sich aber immer noch nicht zu beruhigen.
    In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er mußte an all das denken, was er auf dem Spukschloß erlebt hatte.
    Owen Burr fiel ihm ein.
    Verdammt noch mal, der Junge hatte ihn nicht hängenlassen, hatte sich mit ihm auf Watford Castle begeben.
    Und wie hatte er es ihm gedankt? Ausgerissen war er. Geflohen war er. Den Freund hatte er seinem Schicksal überlassen.
    Im Stich gelassen hatte er Owen Burr. Diese Tatsache peinigte Sheldon Dreyfuss nun. Sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe.
    Es sagte ihm immer wieder, daß er sich seinem Freund gegenüber wie ein Schwein benommen habe. Es war, verflucht noch mal, nicht richtig gewesen, Owen zurückzulassen und nur sich selbst in Sicherheit zu bringen.
    Sheldon Dreyfuss holte sich einen weiteren Whisky.
    Seine Hand zitterte beim Eingießen. Er verschüttete einiges vom Schnaps. Gierig trank er. Er sehnte sich danach zu vergessen, doch der Alkohol half ihm nicht dabei.
    Kalte Schauer liefen ihm über den Rücken. Er fragte sich, was aus Owen geworden sein mochte. Er dachte auch an Sally Buzzell.
    Im Grunde genommen hatte er auch sie im Stich gelassen. Die Wut packte ihn. Er fand sich selbst zum Kotzen.
    Zornig schleuderte er das Whiskyglas gegen die Wand. Es zerschellte. Klirrend fielen die Scherben zu Boden.
    Der Schnaps machte einen großen, glänzenden Fleck auf die Rauhputztapete. Sheldon Dreyfuss raufte sich die Haare.
    Er wußte sich keinen Rat.
    Was sollte er bloß tun?
    Die Luft im Raum kam ihm mit einemmal schrecklich stickig vor. Er rannte zur Balkontür, riß sie auf, begab sich nach draußen, pumpte die Lungen mit kühler Nachtluft voll.
    Owen hatte recht gehabt. Er, Sheldon, hatte Jorma Maduse weit unterschätzt. Sie war mächtiger und schrecklicher, als er es sich hatte träumen lassen.
    Er glaubte, nie mehr den Mut aufbringen zu können, Watford Castle ein zweitesmal zu betreten.
    Was aber sollte aus Sally Buzzell werden, wenn er es nicht mehr wagte, ihr zu helfen, sie aus den Klauen der unheimlichen Gräfin zu befreien?
    Er schüttelte den Kopf. Tränen schimmerten in seinen Augen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letztenmal geweint hatte, aber in dieser Nacht fühlte er sich so elend, daß er am liebsten laut losgeheult hätte.
    Er kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    »Sally«, flüsterte er verzweifelt. »Owen…«
    Er war beinahe sicher, daß sein Freund nicht mehr lebte. Und Sally? Was war aus ihr geworden? Hatte er sie etwa auch schon verloren?
    Owen hatte gemeint, es wäre das Vernünftigste, sich an die Polizei zu wenden. Jetzt erst erkannte Sheldon Dreyfuss, daß der Freund recht

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