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0135 - Die unheimliche Gräfin

0135 - Die unheimliche Gräfin

Titel: 0135 - Die unheimliche Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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sich zurück.
    Der Rumpf der Gorgone schien von unsichtbaren Fäden gehalten zu werden. Doch in diesem Augenblick wurden jene Fäden mit einem glatten Streich gekappt.
    Der Leib der Medusa schwankte und stürzte zu Boden.
    Ein silbriges Licht kroch schillernd über Rumpf und Hals. Heller, immer heller strahlte und schillerte das Licht.
    Die Konturen der Medusa lösten sich darin auf.
    Und als das Licht erlosch, war die unheimliche Gräfin verschwunden…
    Mit ihrem Verschwinden löste sich die Starre aus Thorley de Horys Körper. Sein Gesicht war nicht mehr grau wie Stein.
    Er konnte sich wieder bewegen. Seufzend wandte er sich um. Er hatte alles mitgekriegt, denn sein Geist war nicht mitversteinert.
    Er wußte, daß Zamorra die unheimliche Gräfin besiegt hatte, und er drückte dem Parapsychologen dafür dankbar und erfreut die Hand.
    »Mir war von Anfang an klar, daß nur Sie es mit diesem Spuk aufnehmen könnten, Professor. Deshalb habe ich Sie auf Château de Montagne angerufen und nach Dunstable gebeten. Kein anderer hätte meiner Meinung nach die gefährliche Medusa zur Strecke gebracht.«
    Zamorra hängte das Schwert wieder an den Haken. Es hatte ihm einen unbezahlbaren Dienst geleistet.
    »Sind Sie fertig mit dem Beweihräuchern?« fragte der Professor schmunzelnd. »Können wir gehen?«
    »Gestatten Sie mir zuvor noch eine Frage, Professor«
    »Okay.«
    »Haben Sie eingesehen, daß Sie mit der unheimlichen Gräfin allein nicht fertig geworden wären?«
    »Das habe ich, und ich verspreche Ihnen, in Zukunft nicht die kleinste Kleinigkeit zu ignorieren, die aus einer Ihrer Visionen resultiert.«
    Die beiden Männer verließen das Schloß. Zamorra sperrte sämtliche Türen ab und händigte dem Hellseher anschließend die Schlüssel aus.
    Auf der Rückfahrt nach Dunstable mußte der Parapsychologe Sally Buzzell haarklein berichten, wie er mit der unheimlichen Gräfin fertig geworden war.
    Er war ein Held in ihren Augen. Sie blickte ihn voller Bewunderung an. Und dann wurde sie ernst.
    Sie sprach von Sheldon Dreyfuss und Owen Burr. Daß die beiden tot waren, von Zepar ermordet, hatte sie dem Professor bereits gesagt.
    Nur wo Owen Burrs Leiche lag, hatte sie ihm noch nicht erzählt. Das holte sie nun nach.
    Zamorra brachte Sally zuerst nach Hause und dann zur Polizei, damit sie da - endlich wieder ordentlich angezogen - ihre Aussage machte. Vor allem die Polizei mußte erfahren, von wem Dreyfuss und Burr erwürgt worden waren, sonst stellte sie womöglich in einer falschen Richtung Ermittlungen an - und erwischte vielleicht sogar einen Mann, gegen den ein paar Indizien sprachen.
    Thorley de Hory kehrte inzwischen nach Hause zurück.
    Nachdem Sally Buzzell ihre Aussage unterschrieben hatte und auch von Professor Zamorras Bericht ein Protokoll angefertigt worden war, verließen die beiden das Polizeigebäude.
    Zamorra wies auf den silbergrauen Bentley. »Wohin darf ich Sie jetzt fahren, Miß Buzzell?«
    »Nirgendwohin mehr«, antwortete das Mädchen. »Ich möchte zu Fuß gehen. Ich möchte spüren, daß ich lebe, daß das, was auf Watford Castle geschehen ist, hinter mir liegt…«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Zamorra.
    Er reichte Sally Buzzell zum Abschied die Hand.
    »Ich danke Ihnen«, hauchte das Mädchen. »Für alles. Und ich hoffe und wünsche Ihnen, daß Ihnen der Erfolg auch weiterhin treu bleibt.«
    Zamorra lächelte dünn. »Das hoffe ich auch. Machen Sie’s gut, Miß Buzzell. Sollte es sich einmal ergeben, daß Sie nach Frankreich kommen, dann müssen Sie unbedingt einen Abstecher in das schöne Loiretal machen. Ich wohne dort. Château de Montagne. Nicht vergessen. Sie sind dort jederzeit herzlich willkommen.«
    »Vielleicht komme ich wirklich mal.«
    »Darüber würde ich mich freuen«, erwiderte Zamorra und begab sich zu seinem Wagen.
    Er sah Sally Buzzell um die Ecke biegen. Gleich darauf verschwand sie aus seinem Blickfeld. Sie war zum Glück noch jung genug, um vergessen zu können. Irgendwann würde sie sich aufs neue verlieben und glücklich werden. Zamorra wünschte ihr das von ganzem Herzen.
    Er brachte den Bentley in Gang und fuhr zu Thorley de Horys Haus.
    Als er es wenig später betrat, stolperte er in der Diele beinahe über sein Gepäck, das vor kurzem zwei Männer abgeliefert hatten. Endlich war er wieder im Besitz seines silbernen Talismans.
    Er freute sich darüber.
    Aber er freute sich noch mehr darüber, unter Beweis gestellt zu haben, daß er auch ohne dieses magische Amulett

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