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0136 - Bestien der Unterwelt

Titel: 0136 - Bestien der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Oberfläche des Einödplaneten. Auf dem Grunde des Kessels aber war es finster wie in einer mondlosen Erdnacht.
    Ron setzte die Gazelle in einen Winkel des Kessels, so daß sie vom Eingang der Schlucht selbst dann nicht bemerkt werden konnte, wenn der Gegner Scheinwerfer benutzte. Die Aggregate wurden vollständig ausgeschaltet. Ron wußte, daß er damit ein Risiko einging. Ein Blitzstart war von nun an ausgeschlossen. Die Generatoren brauchten wenigstens fünf, die Triebwerke acht Minuten Vorwärmung. Auf der anderen Seite aber war gewiß, daß die Akonen Geräte zur Energieortung ebenso besaßen wie die Terraner. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, wann sie die arbeitenden Aggregate der Gazelle entdeckt und angepeilt hätten.
    Die Männer rührten sich nicht, als das Summen der Geräte erstarb. Ron betrachtete sie der Reihe nach. Er kannte ihre Gedanken. Er wußte, daß sie sich umsonst Gewissensbisse machten, aber er hütete sich, es ihnen zu sagen. Er schnallte sich los und stand auf.
    „Sergeant Hannigan!” befahl er.
    Meech erhob sich elegant und rasch. Der Boden zitterte ein wenig unter seinem gewaltigen Gewicht.
    „Nehmen Sie Ihre Geräte, verlassen Sie das Boot und versuchen Sie gleich, draußen eine genauere Peilung vorzunehmen!” „Jawohl, Sir”, antwortete Meech und klemmte sich einen Plastikkanister unter den Arm, der angeblich „seine Geräte” enthielt.
    Er ging zur Schleuse, deren Innenschott sich bereitwillig vor ihm öffnete und verschwand. Augenblicke später sah man seinen Schatten auf dem Bildschirm auftauchen. Er hielt auf den Ausgang des Talkessels zu. Die Finsternis im Kessel war so vollkommen, daß selbst die empfindliche Fernsehkamera ihn nach ein paar Schritten aus den Augen verlor.
    Ron setzte sich wieder hin und drehte seinen Sessel so, daß er sein Schaltbrett vor sich hatte. Ohne weitere Warnung beseitigte er mit einem Knopfdruck das künstliche Schwerefeld, das das Innere des Fahrzeuges bisher erfüllt hatte. Auch ein Schwerefeld erzeugte Rand- und Streuerscheinungen. Das geringste Risiko, daß die Akonen das Boot anpeilten, mußte ausgeschaltet werden.
    Der Übergang war unangenehm. Ron hatte das Gefühl, der Magen drehe sich ihm um. Er würgte und schnappte nach Luft. Hinter ihm hustete jemand. Ron hielt die Luft an, drückte sich tief in den Sessel und zählte langsam bis zehn. Er hatte sich diese Taktik selbst ausgedacht, und bisher hatte sie bei plötzlichem Schwerkraftwechsel immer geholfen.
    Er blies die Luft langsam aus und wandte sich vorsichtig um. Die Männer hinter ihm hatten blasse Gesichter. Jemand stöhnte und grinste dabei. Lofty Patterson stand auf und machte einen raschen Schritt, dessen Rückwirkung ihn fast bis hinauf an die Decke beförderte.
    Gemächlich kam er wieder herunter und brummte: „Null-Komma-zwei-normal, das ist nichts für mich!” Für Meech bedeutete die geringe Gravitation nichts weiter, als daß er sich schneller bewegen konnte. Seinen Kanister hatte er schon kurz hinter dem Ausgang des Talkessels deponiert. Er brauchte ihn nicht. Die Geräte, die für eine Energieortung nötig waren, trug er in seinen Körper eingebaut. Mit weiten, hohen Sprüngen schnellte er sich vorwärts und erreichte nach weniger als einer Minute die Schluchtmündung in der Wand des Meteor-Tals.
    Er brauchte ein paar Sekunden, um herauszufinden, daß niemand in der Nähe war. Einen völlig normalen Menschen - also einen, der weder Energiewaffen noch aktivierte Energieerzeuger bei sich trug - hatte er zwar nicht wahrnehmen können Aber er nahm als sicher an, daß in dieser fast luftleeren Einöde sich niemand ohne irgendein Schutzmittel ins Freie getraute. Und selbst die Heizvorrichtung eines normalen Schutzanzuges hätte er ohne weiteres anpeilen können. Denn, um sich nichts entgehen zu lassen, hatte er sämtliche Geräte - außer dem Helmsende- und Empfangsaggregat - seines eigenen Schutzanzuges ausgeschaltet, Die grimmige Kälte von minus dreiundachtzig Grad, die sich langsam durch die schützende Hülle fraß, machte ihm wenig aus.
    Er untersuchte die beiden Schluchtwände und stellte fest, daß sie ausreichende Möglichkeiten für einen Aufstieg boten. Ohne Zögern machte er sich auf den Weg und erreichte nach kurzer Zeit den oberen Talrand. Hinter dem Rand erhob sich ein sanft geneigter Geröllhang, der sich zum Fuß eines Berggipfels hinaufzog. Meech musterte mit seinen scharfen Augen die östliche Bergflanke und stellte fest, daß er dort wohl kaum

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