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0136 - Bestien der Unterwelt

Titel: 0136 - Bestien der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine handfeste Aufgabe hatten, die sie dort unten auf Afzot erfüllen sollten, tröstete sie kaum. Über die Berechtigung des Attributs „unbewohnt” waren nämlich in letzter Zeit Zweifel entstanden. Afzot lag im Einflußbereich der Akonen. Sein Zentralgehirn, Frua, stand kaum mehr als zwanzig Lichtjahre vom Blauen System entfernt. Das Auftauchen des Fragmentraumers hatte dem terranischen Flottenkommando Gelegenheit gegeben, zehn Männer unter Führung von Major Ron Landry im Getümmel des Kampfes unbemerkt auf Afzot abzusetzen. Das heißt, daß es unbemerkt geschehen würde, war vorläufig nur eine Hoffnung. Im Augenblick bewegte sich die Gazelle in einer Höhe von zwanzig Kilometern über der Oberfläche des kleinen Planeten. Aber die Chancen standen gut. Wenn es auf Afzot wirklich Akonen gab, dann würden sie die Raumschlacht zwischen dem Fragmentschiff und zwanzig terranischen Einheiten beobachten und nicht das kleine Fahrzeug, das sich aus dem Durcheinander gelöst hatte und auf den Planeten herabstieß.
    Sie hatten also eine Aufgabe - und gleichzeitig das Gefühl, sie hätten die dort oben, die sich voller Verzweiflung mit dem Fragmentschiff der Posbis herumschlugen, den Untergang deutlich vor Augen, feige im Stich gelassen. Deswegen schwiegen sie. Und bei jedem Blitz, der weißblau über den großen Bildschirm zuckte, fuhren sie vor Schmerz zusammen.
    Da war Ron Landry noch besser dran. Und Captain Randall natürlich, der als Kopilot neben Landry saß. Sie hatten etwas zu tun. Sie hatten nicht die Zeit, an anderes zu denken als daran, wie sie die Gazelle sicher nach unten brachten.
    Einer hatte es am allerbesten. Sergeant Meech Hannigan. Er machte sich überhaupt keine Gewissensbisse. Das lag daran, daß er kein Gewissen hatte. Aber das wußten nur Ron Landry, Larry Randall und der graubärtige Lofty Patterson, der im halbdunklen Hintergrund saß und zu schlafen schien.
    Meech war nämlich ein Roboter.
    Mit beachtlicher Geschwindigkeit schoß das scheibenförmige terranische Fahrzeug zwischen den zwei Bergketten hindurch. Der Talgrund war eben, das Tal hatte die typische schnurgerade, an den Enden leicht aufgewölbte Form der Krater, die mächtige Meteore im Vorbeiflug auf der Oberfläche eines fast luftleeren Himmelskörpers hinterlassen.
    Das Tal war etwa dreißig Kilometer lang und schnitt einen ebenso breiten Gebirgsstock in zwei ungleiche Teile. Meech Hannigan hatte eine vorläufige Energieortung gemacht und festgestellt, daß es irgendwo in den Bergen zahlreiche Energieerzeuger und -verbraucher gab. Ihre Streufelder erreichten seine empfindlichen Wahrnehmungsorgane. Der Empfang war jedoch zu schwach, als daß er den Ort, von dem die Streufelder ausgingen, auch nur mit halbwegs annehmbarer Genauigkeit hätte bestimmen können.
    Ron Landry war befriedigt. Wenn es hier ein Versteck der Akonen gab, dann war es sehr wahrscheinlich, daß der Zugang zwischen Bergen versteckt lag. Es wäre äußerst verwirrend gewesen, wenn Meech seine Ortung über flachem Wüstenland gemacht hätte. Vorläufig verhielten sich die Dinge also noch logisch.
    In der Höhe hatte die Schlacht offenbar ein Ende gefunden. Der Himmel leuchtete in ruhigem, tiefem Violett. Die kleine, gelbgrüne Sonne sandte ihre Strahlen schräg zwischen den Berggipfeln hindurch in das Tal.
    Ron bremste die Gazelle, als er in der westlichen Wand einen Einschnitt auftauchen sah. Der Einschnitt entpuppte sich als die Mündung einer Schlucht, deren Sohle etwa hundert Meter über dem Talboden lag. Die Wände standen weit genug auseinander, um einen Einflug zu ermöglichen.
    Ron zögerte keine Sekunde. Jeder Augenblick über dem deckungslosen Talboden erhöhte die Ortungsgefahr. Die erste Aufgabe war, ein Versteck für die Gazelle zu finden. Ron schaute zu Larry Randall. Larry nickte und wies auf den Bildschirm.
    „Scheint hinten noch besser zu werden”, beantwortete er die unausgesprochene Frage.
    Er behielt recht. Nach zweihundert Metern wichen die Wände der Schlucht auseinander und formten einen Talkessel von etwa dem doppelten Durchmesser der Gazelle. Geometrisch gesehen war der Kessel das Innere eines Kegelstumpfes. Zur Höhe hin verengten sich die Wände konisch und endeten etwa dreihundert Meter über der Kesselsohle in einem Loch, das nicht viel mehr als zehn Meter Durchmesser haben konnte. Die Lichtverhältnisse im Kessel waren dementsprechend. Die gelbgrüne Sonne Frua verbreitete ohnehin schon ein nur geringes Maß von Helligkeit auf der

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