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0136 - Clan der Vampire

0136 - Clan der Vampire

Titel: 0136 - Clan der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mit einem jähen Satz warf er sich herum, prallte gegen den Türrahmen, tastete sich halbblind hinaus. Wie kann sie das Kruzifix halten? Warum verbrennt sie nicht?
    Sie folgte ihm. Er machte eine schwache Abwehrbewegung, doch die Ausstrahlung des Kruzifixes war stärker, lähmte ihn förmlich. Sie riß ihn herum, preßte den Gegenstand gegen seine Stirn. Abermals stieß er einen gellenden Schrei aus, sank in sich zusammen und zerfiel zu Staub.
    Im gleichen Moment ließ Tanja das Kruzifix fallen wie ein Stück glühender Kohle. Sie starrte auf ihre Hand, deren Innenfläche stark gerötet war. Sie hatte das Kruzifix keine Sekunde länger zu halten vermocht. Eine leichte Schwäche überfiel sie. Zitternd lehnte sie sich gegen die Wand und dachte nach.
    Sie hatte das Kreuz, das Kruzifix, eingesetzt, die vernichtendste Abwehrwaffe gegen die Kreaturen der Finsternis. Abermals begriff sie, daß ein einmaliger Vorgang ihren veränderten Metabolismus erneut mutieren ließ. Lag es an ihren latenten Para-Kräften, die sie immer stärker werden fühlte? Griffen sie steuernd in den Vorgang ein, und ließen sie eine Untote zu etwas anderem werden, zu etwas völlig Neuartigem im Universum?
    Doch etwas vom Keim der Finsternis mußte doch noch in ihr herrschen. Denn sonst hätte das Kruzifix ihr keine solchen Schmerzen bereiten können.
    Sie starrte auf den Staub nieder. Für sie war es kein Gefährte, keiner ihrer Art, den sie vernichtet hatte. Es war für sie ein - Vampir.
    Tanja vernichtete den Staub. Sie durchforschte die Wohnung, fand einen Staubsauger und beseitigte die Spuren Fedor Bralinskijs.
    Dann ging sie zu Gay Shatner. Abermals setzte sie das Kruzifix ein, legte es auf die Brust des Vampiropfers. Ein krampfartiges Zucken durchlief den untoten Körper. Dann war es vorbei. Die Ausstrahlung des geweihten Gegenstandes hatte den magischen Keim besiegt. Gay Shatner würde nicht als Vampirin wiederkehren.
    Tanja Semjonowa raffte die Papierfolien zusammen, stopfte sie wieder in den Koffer und trat ans Fenster. Im gleichen Moment, in dem sie hinaussprang, breiteten sich ihre Schwingen auch wieder aus, fingen den Sturz ab und ließen sie in elegantem Flug zu Boden sinken.
    Ein Teil der Aktion war gelungen.
    Einige Sekunden zögerte sie, sah die Straße hinunter, dorthin, wo der dunkle Schatten des Landrover stand. Dann aber wandte sie sich ab, eilte davon.
    Sie hatte beschlossen, ihr eigenes Spiel zu spielen.
    ***
    Akuna fragte sich, ob er nicht einer Halluzination erlegen war. Er konnte einfach nicht glauben, was er gesehen hatte. Die Frau hatte sich mit Fledermausflügeln in die Luft erhoben und war in das Fenster gerast…?
    Meine Nerven sind überreizt! Ich sehe Dinge, die es nicht gibt! redete er sich ein.
    Er wartete auf den Ruf. Doch dieser erfolgte nicht.
    Er konnte nicht ewig das Haus anstarren. Seine Augen brannten. Irgendwann irrte der Blick ab. Und als er wieder hinsah, sah er sie. Sie stand vor dem Haus auf der Straße, mußte es in genau dem Augenblick verlassen haben, in dem er zur Seite sah.
    Vergeblich suchte er an ihrem weit entfernten Körper nach den Flughäuten, die er zu sehen geglaubt hatte. Doch die Frau sah normal aus. Sie trug einen flachen Aktenkoffer in der Hand. Er erkannte ihn wieder. Sie hatte die Unterlagen erbeutet!
    Jetzt ging sie davon - in die andere Richtung!
    Jähes Mißtrauen erwachte in dem Japaner. »So haben wir aber nicht gewettet«, murmelte er und startete den Motor. Der Landrover setzte sich in Bewegung und rollte hinter der Frau her, die jetzt schneller ging.
    Er kam rasch näher und blendete die Scheinwerfer auf. Die grellen Lichtkegel hüllten die Frau ein. Akuna sah, daß die Anzugjacke und der gelbe Pullover im Rücken zerfetzt waren, als habe etwas sie von innen aufgesprengt.
    Akuna kurbelte die Scheibe herunter. »Stehenbleiben«, rief er.
    Die Frau verhielt im Lauf und sah ihn an. »Du Narr«, hörte er sie murmeln.
    Er trat auf die Bremse. Der Wagen stoppte, und Akuna sprang heraus, ging auf die Frau zu. Sie hatte sich ihm zugewandt. Er sah jetzt deutlich, daß ihre Kleidung auf dem Rücken zerfetzt war; sonst hätte sie auf der Vorderseite nicht so faltig ausgesehen. Was war geschehen?
    Er überwand sein dumpfes Unbehagen der Agentin gegenüber. »Den Koffer«, verlangte er.
    »Du Narr«, wiederholte sie. »Du wirst ihn nie bekommen, ebensowenig wie der KGB. Die Unterlagen sind zu wichtig, dürfen nicht einer Nation allein gehören. Nein, mein Lieber, du hast dich

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