0136 - Clan der Vampire
zu jenem Zeitpunkt noch nicht empfindlich genug gewesen waren. Erst das frische Blut hatte ihre Aufnahmefähigkeit ins nahezu Unermeßliche gesteigert. Doch jetzt vermißten sie seine Impulse! Auch er mußte ausgelöscht worden sein!
Die Mission der Agenten war in Gefahr! Zwei Agenten, zwei Vampire, waren ausgefallen, waren vernichtet worden. Das bedeutete, daß sie, die ursprünglich nur als Eingreifreserve und Rückendeckung mitgeschickt worden waren, nicht mehr im verborgenen bleiben konnten. Sie mußten eingreifen, handeln, den Auftrag erledigen.
Die fünf Vampire erreichten das Todeshaus nach kurzer Zeit, sahen die zerschmetterte Fensterscheibe und drangen ein. Unheimlich hallte der Flügelschlag durch die leeren Zimmer, in denen nur noch das Licht brannte, das auch Tanja nicht gelöscht hatte. Zirpende Laute erklangen. Die Vampire sahen, daß von Fedor nichts übriggeblieben war. Auch der Aktenkoffer mit den Unterlagen fehlte.
Sie verließen die Wohnung wieder, kreisten draußen. Und dann - entdeckten sie die Vampirin!
Sie strebte überschnell davon, besaß etwas, das sie mit sich zog. Den Aktenkoffer…
Doch die Vampire erkannten noch etwas.
Den Menschen neben dem Landrover!
Ihre untoten Gehirne fanden rasch die Antwort auf die nicht ausgesprochene Frage. Der Japaner arbeitete ebenfalls mit einem Vampirgeschöpf zusammen!
Tötet ihn! gellte der Befehl.
Die fünf Vampire stürzten sich auf Akuna hinab. Der schreckensstarre Japaner hatte keine Chance. Nicht gegen fünf dieser unheimlichen Wesen, die dabei gigantische, höllische Kräfte entwickelten.
Und auch Akuna wurde zum Vampir…
***
Tanja, die Vampir-Lady, verlangsamte ihren rasenden Flug. Sie hatte mitbekommen, wie Akuna direkt nach ihrem Start von den fünf Vampiren überfallen wurde, die sich unbemerkt genähert hatten. Wilder Zorn erfüllte sie. Sie verabscheute diese Wesen, die ihre fantastischen Fähigkeiten in negativer Weise anwendeten.
Sie tastete vorsichtig nach den Gehirnen der Vampire, während sie auf der Stelle schwebte. Sie begann allmählich zu ahnen, was wirklich gespielt wurde und wie gefährlich es war, die Konstruktionsunterlagen des Superlasers in falsche Hände fallen zu lassen.
Es gab nur eine Möglichkeit.
Das Vermächtnis des Wissenschaftlers, der sich mit den Mächten der Finsternis verbündet hatte, um sein Werk zu vollenden, mußte vernichtet werden. Von den Konstruktionszeichnungen durfte kein Aschekrümel übrigbleiben. Sie mußte den Aktenkoffer mitsamt seinem Inhalt vernichten.
Sie nahm wahr, daß die anderen Vampire jetzt nach ihr suchten. Sofort schirmte sie sich telepathisch ab und ließ sich auf die Erde niedersinken. Die KGB-Vampire vermochten sie jetzt nicht mehr wahrzunehmen, auch nicht mit ihren zur Zeit durch das Blut übersensiblen Sondersinnen. Tanja versuchte, sich zu orientieren. Sie hatte Brighton verlassen. Vor sich erkannte sie die Küste, von der das Rauschen des Ärmelkanals erklang. Die Lichter des Nachbarortes Hove waren bereits deutlich zu sehen. Und knapp hinter Hove lagen die Anlagen eines Zivilflughafens.
Tanja wog überlegend den kleinen Diplomatenkoffer in der Hand. Dann grub sie in den Hosentaschen des japanischen Anzuges nach einem Feuerzeug. Sie fand es. Der Mann, dem dieser Anzug früher gehört hatte, wäre auch der erste gewesen, der nicht in jeder Hosentasche ein Feuerzeug besaß, gleichgültig ob er Raucher war oder nicht. Denn ein offenes Flämmchen konnte man immer und für sehr viele Zwecke verwenden.
Sie öffnete den Koffer. Ein leichter Wind drohte die Papiere herauszuwirbeln. Rasch drehte sie ihn so, daß der Deckel den Kofferinhalt gegen den Windhauch abschirmte.
Dann zuckte die Flamme auf.
Tanja war ruhig und gelassen. Ihr fiel nicht einmal auf, daß sie sich auch in dieser Hinsicht kraß von allen anderen Vampiren unterschied - sie fürchtete die Flamme nicht.
Knisternd gerieten die Folien in Brand. Erst eine kleine Flamme, die an dem Papier entlangzüngelte, es kräuseln ließ und zu einem hauchdünnen schwarzbraunen Etwas machte…
Dann schlugen die Flammen hell aus dem Koffer. Tanja griff nach einem abgebrochenen Ast und stocherte mit ihm in den Flammen herum, um auch jedes Papierblatt in Brand zu setzen. Kein Fetzchen durfte übrigbleiben! Zufrieden sah sie zu, wie die Asche zerkrümelte. Der Koffer selbst verbrannte nicht, aber das war jetzt auch nicht mehr wichtig. Wichtig war nur, daß es keine Konstruktionsunterlagen der Superwaffe mehr gab.
Sie
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