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0136 - Clan der Vampire

0136 - Clan der Vampire

Titel: 0136 - Clan der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Angst, diese unglaubliche Angst, die sie beherrschte und ihr von »Satan« eingepflanzt worden war, raubte ihr die Besinnung.
    Tanja Semjonowa taumelte. Irgendwie sorgte eine Instinktreaktion dafür, daß ihre Flughäute wuchsen. Fehlsteuerungen ihres Körpers ließen sie zucken, in wilden Krämpfen um sich schlagen. Dann sank sie einfach um, schlug schwer auf dem Boden auf. Alles in ihr erlosch.
    Sie lag reglos da, verkrümmt, still und ruhig.
    Keine fünfzig Zentimeter vor den Füßen Mike Carohns und Alice Costas!
    ***
    Die beiden Menschen standen da wie erstarrt, hatten die brüllend hervorgestoßenen Worte des Feuerdämons vernommen, »Satan«, keuchte Carohn. Der Agent starrte auf die flammenumwobene Gestalt, auf die Frau vor dem Unheimlichen. Er spürte, wie sich das Mädchen an ihn klammerte, sah im Mondlicht ihre weit aufgerissenen Augen.
    »Er bringt sie um«, hauchte sie.
    »Zum Wagen, rasch«, keuchte Carohn plötzlich. »Ich habe Funk, muß die Kollegen rufen. Allein können wir nichts ausrichten, Zamorra muß alarmiert werden und…«
    Alice schüttelte leicht den Kopf.
    »Nein, Mike«, flüsterte sie. »Nichts! Wir dürfen uns nicht bewegen, heben uns kaum vom Hintergrund ab. Jede Bewegung muß auffallen, der Dämon kann uns jeden Moment entdecken…«
    Im gleichen Moment geschah es.
    Die beiden Menschen sahen, wie »Satan« abermals einen Feuerstrahl aus seiner ausgestreckten Hand schleuderte. Sahen, wie der Körper der jungen Frau von einem Moment zum anderen durchsichtig wurde, verblaßte, einfach verschwand wie fortgewischt! Und wie derselbe Körper im gleichen Augenblick direkt vor ihnen wieder entstand, wild um sich schlagend.
    Dann brach sie zusammen, rührte sich nicht mehr!
    Die beiden Menschen wagten nicht zu atmen, verhielten sich völlig ruhig, kauerten da wie Denkmäler.
    Und dann endlich begann auch der flammenumwobene Körper des Dämons zu verblassen, verschwand einfach. Mit ihm die Feuerwolke, als habe es sie niemals gegeben…
    Mike Carohn atmete tief durch.
    »Unfaßbar«, flüsterte er und strich mit der Linken beruhigend über den Kopf seiner Gefährtin. Fassungslos sah er die Flughäute, die fledermausartigen Schwingen, die aus dem Rücken der zusammengebrochenen Frau gewachsen waren. »Das gibt’s nicht…«
    Alice Costa erhob sich langsam.
    »Es muß ein Traum sein«, sagte sie leise.
    Der Agent kniete neben der Fremden, tastete nach ihrem Puls. »Seltsam«, sagte er nach einer Weile. »Der Puls schlägt unglaublich langsam. Vielleicht dreißigmal in der Minute… Das ist doch nicht normal…«
    Er ahnte nicht, daß gerade das ihnen allen zur Rettung geworden war. Denn obwohl Tanja das Bewußtsein verlor, das vegetative Nervensystem in unsinnigen Reaktionen ihre Vampir-Funktionen steuerte, hatte das Unterbewußtsein dennoch instinktmäßig richtig reagiert. Wie das Kaninchen, das sich totstellt, so war es auch hier geschehen. Die Lebensfunktionen waren fast erloschen, waren bis aufs Unerträgliche verlangsamt. Auch das Gehirn, das Bewußtsein, war abgeschirmt. So hatte jener, der sich »Satan« nannte, sie für tot gehalten, nicht weiter nachgeforscht, weil er ihre Impulse nicht mehr wahrnahm.
    Anderenfalls wäre es böse für die Vampir-Lady und auch für die beiden Menschen geworden. Sehr böse…
    Mike Carohn erhob sich und ging langsam zum Wagen. »Ich glaube«, sagte er leise, »aus unserem Nacktbaden wird heute nichts mehr… Ich muß meine Dienststelle unterrichten. Und vor allem diesen Professor Zamorra, Er ist für solche Dinge zuständig, wird wissen, was dies hier für ein Geschöpf ist…«
    Alice Costa schwieg. Sie akzeptierte es, wußte annähernd, daß oft genug das Privatleben zurückzustehen hatte, wenn es um höhere Interessen ging.
    Als er sich auf den Fahrersitz schwang, war sie neben ihm und küßte ihn auf die Schläfe. »Wir holen’s nach, Mike, all right?«
    Er lächelte. »So schnell wie möglich, Sweety! So was lasse ich mir doch nicht entgehen…«
    Im nächsten Moment war er schon wieder dienstlich. Über den Funk rief er die Zentrale an. Mit knappen Worten schilderte er das Vorgefallene. »Rufen Sie Professor Zamorra an, und sagen Sie ihm, daß ich mit diesem… Wesen unterwegs zu ihm bin. Er soll mich erwarten. Das Hotel ist Ihnen ja bekannt«, schloß er.
    Dann stieg er wieder aus. Er mußte zusehen, wie er die Fledermausfrau in seinen kleinen Wagen bekam.
    »Warte, ich fasse mit an«, verkündete Alice. Dankbar nickte er ihr zu.
    Wenig später

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