0136 - Clan der Vampire
ihr nach, holte sie rasch ein.
Und da blieb sie plötzlich stehen. So abrupt, daß er fast gegen sie geprallt wäre, hätte er nicht im letzten Sekundenbruchteil noch reagieren können.
Von einem Moment zum anderen wurde er ernst, folgte ihrem Blick. »Was ist?« flüsterte er und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern, sah über ihren Kopf hinweg.
Ein heller Lichtschein, ein Feuer… Knapp zweihundert Meter hinter dem Vanden Pias hatte jemand etwas in Brand gesetzt! Im Schein der Flammen konnten die beiden Menschen deutlich den Körper einer schlanken Frau erkennen, der sich dort bewegte.
»Wer macht denn hier mitten in der Nacht ein Osterfeuer?« brummte er überrascht. »Da ist etwas faul. Der Wagen - sie hat ihn nicht gesehen! Ich…«
»Du bist wieder im Dienst, nicht wahr?« murmelte Alice Costa resignierend und begann, die Bluse wieder zu schließen, deren Knöpfe sie während des Laufens geöffnet hatte.
»Vielleicht, Sweety«, raunte er. »Vielleicht auch nicht. Aber irgend etwas stimmt dort nicht.« Er verengte die Augen, versuchte, seine Pupillen noch besser auf das Bild einzustellen. »Es scheint ein Koffer zu sein, der dort brennt. Geh langsam zum Wagen, ich kümmere mich um diese Frau.«
Er löste sich von ihr, während die Flammen langsam erloschen.
Doch noch ehe er zwei Schritte getan hatte, erstarrte er abermals.
Ein irisierender Lichtschimmer entstand hinter jener fremden Frau, wurde blitzschnell zu einem lodernden Fanal, und in diesem Lodern, das an das furchtbare Höllenfeuer erinnerte, stand eine männliche Gestalt!
Mike Carohns Augen weiteten sich überrascht. Er spürte nur unterbewußt, wie sich das Mädchen an ihn schmiegte, registrierte die sich bildende Gänsehaut unter seinen Händen.
Was war das?
Ein brennender Mann, der aus dem Nichts gekommen war?
Carohns Gedanken rasten. Gab es hier eine Verbindung zu den Vampirwesen und zu »Satan«?
Da fuhr die Fremde herum, starrte den Hünen in den lohenden Flammen an. Ein Schrei entrang sich ihren Lippen.
Dann überstürzten sich die Ereignisse…
***
Vor Tanja Semjonowa, der Vampir-Lady, begann der Unheimliche, im Feuermantel zu wachsen. Die Flammenzungen leckten auf sie zu. Unwillkürlich wich die ehemalige KGB-Agentin ein paar Schritte zurück.
Wer war der Unheimliche?
Ein Dämon?
Immer noch wuchs er, wurde vor ihren Augen zum Titanen, und mit ihm wuchsen auch die Flammen. Warum verbrannte er in dieser Hölle nicht, die eine gnadenlose Hitze ausstrahlte und ihr den Schweiß auf die Stirn trieb?
Warum transpiriere ich? klang unterschwellig eine Frage in ihr auf. Vampire besaßen diese Fähigkeit nicht!
»Verdammte!« brüllte der Riese da und ballte die Fäuste. »Was tatest du? Warum hast du die Papiere vernichtet?«
Sie wich vor der brüllenden Stimme zurück, die in ihr widerhallte. Der Feuerdämon tobte in seinem Zorn. Eine fauchende Feuerlanze strahlte auf die Vampirin zu.
Der Dämon war an den Konstruktionsunterlagen interessiert! Wollte er mit der Superwaffe die Welt beherrschen?
Im letzten Augenblick konnte sie der Feuerlanze ausweichen. Die heiße Flamme raste an ihr vorbei.
»Wer bist du?« keuchte sie. »Was wird hier gespielt?«
Der Titan brüllte wieder. Wie ein riesiger Rächer stand er vor ihr, überlebensgroß, bald fünf Meter hoch.
»Ich habe tausend Namen«, grollte es superlaut aus seiner dämonischen Kehle. »Zur Zeit nenne ich mich Satan - aber du wirst nichts mehr erfahren! Du hast mich um die Unterlagen gebracht - jetzt sollst du sterben!«
»Nein!« schrie sie auf und begriff immer noch nichts. Satan - Luzifer -wer war der Dämon wirklich? War er jener, der aus der Hölle kam?
Da raste wieder das vernichtende Feuer heran. Und diesmal konnte sie nicht mehr ausweichen.
Ihr Geist war schnell, konnte aber den Körper nicht rasch genug zur Reaktion zwingen. Irgendwie hemmte die Anwesenheit des Dämons ihre Bewegungen, verlangsamte sie…
Sie sah das Feuer heranrasen.
Ihr blieb nur eines.
Ihr letzter Trumpf - die Teleportation!
Zeitlose örtliche Versetzung durch Geisteskraft!
Tanja sprang.
Doch im gleichen Moment wußte sie, daß auch das ein Fehler gewesen war. Es gab kein Entkommen. Die Kräfte des Dämons griffen noch während ihrer Entstofflichung nach ihr, entluden sich spontan.
Das Grauen flog sie an.
Irgendwo materialisierte sie wieder, ohne zu wissen, wo, wie und warum. Krümmte sich zusammen unter den dämonischen Kräften, die sie im Griff hatten.
Ich sterbe …
Die
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