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0136 - Clan der Vampire

0136 - Clan der Vampire

Titel: 0136 - Clan der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schon waren sie unterwegs, zurück nach Brighton. Mike Carohn fuhr wie der Teufel selbst.
    Irgendwo tief in seinem Unterbewußtsein saß eine dumpfe Furcht vor jenem »Satan« und peitschte ihn vorwärts…
    ***
    Zamorra empfing den Agenten mit eisigem Blick. Er hatte darauf verzichtet, Nicole zu wecken, die mit seligem Gesichtsausdruck träumte. Vermutlich von einem Einkaufsbummel durch ein halbes Dutzend Boutiquen, mit einem halben Dutzend Blankoschecks in der Tasche.
    So war er mit dem Lift nach unten gefahren und hatte ein paar Worte mit dem Nachtportier gewechselt. Dann fuhr der kleine Vanden Pias vor. Zamorra sah mit grimmigem Gesichtsausdruck auf die Uhr.
    »Ich weiß«, winkte Mike Carohn. »Sie waren gerade eingeschlafen, nicht wahr? Aber wie du mir, so ich dir!« Er grinste flüchtig. »Ich habe diese… Frau draußen im Wagen. Wenn Sie bitte mitkommen wollen…«
    Zamorra nickte knapp. Sie traten ins Freie. Der Professor nickte dem Mädchen grüßend zu, das neben dem Wagen stand, und wartete, daß der Agent die Beifahrertür öffnete. Auf dem linken Sitz lag mit geschlossenen Augen die Fremde, die Schwingen sorgsam und kunstvoll auf dem Rücken zusammengefaltet.
    »Nein«, stieß er überrascht hervor. Seine Hand fuhr automatisch zum Amulett, umfaßte es.
    Mike Carohn sah ihn scharf an. »Sie kennen sie?« fragte ér fast lauernd.
    »Die Toten stehen auf«, murmelte Zamorra. »Ja, ich kenne sie. Aber sie muß tot sein. Ich empfing ihren Sterbe-Impuls.«
    Carohns Hand griff nach seiner Schulter. Zamorra ließ es geschehen. »Reden Sie«, verlangte der Agent.
    »Sie heißt Tanja Semjonowa«, erklärte Zamorra. »Sie ist eine Vampirin und dazu eine Agentin des KGB. Aber das hat nichts mehr zu bedeuten, glaube ich. Sie hat sich von ihrer Firma getrennt. Ich hatte vor einiger Zeit mit ihr zu tun. Als ich sie unter Druck setzen wollte, verschwand sie. Wahrscheinlich Teleportation, obgleich das für ein Vampirgeschöpf ungewöhnlich ist. Doch sie hat sich wohl versprungen. Uber das Amulett fühlte ich sie sterben. Sie materialisierte in grellem Sonnenlicht, und das ist für Vampire bekanntlich tödlich.« [3]
    »Offensichtlich nicht«, knurrte Carohn. »Zumindest, wenn sie wirklich diese… Tanja sowieso ist.«
    Zamorra trat dicht an den Wagen heran, nahm das Amulett ab und hielt es dem reglosen Körper entgegen. Es reagierte nicht, weder durch Erwärmen noch durch Vibration. Doch das überraschte Zamorra nicht. Schon damals hatte er festgestellt, daß die Vampirin amulettneutral war.
    Er hielt das Amulett schließlich vor ihr Gesicht, berührte ihre Stirn. Und im gleichen Augenblick öffnete sie ruckartig die Augen, erwachte aus ihrer Scheintod-Starre.
    Ihre Augen flackerten.
    »Satan«, kam es über ihre Lippen. Dann erst schien sie zu erkennen, wer vor ihr stand. »Zamorra…«
    »Ja«, nickte er. »Ich bin es. Wir kennen uns, nicht wahr, Tanja?«
    »Doch, ja«, erwiderte sie leise. »Ich erinnere mich. Ich prophezeite dir, daß wir uns Wiedersehen würden, Meister des Übersinnlichen.«
    Sie richtete sich halb auf, fixierte die Umstehenden. »Wer sind diese, was ist geschehen? Satan griff mich an, ich…«
    Zamorras Hände schossen vor, ergriffen ihre Schultern. »Satan?« stieß er hervor, »Was…?«
    Im gleichen Moment zuckte er zurück.
    Denn durch den dünnen gelben Pullover hatte sie sich nicht kalt wie eine Untote, wie eine Vampirin, angefühlt, sondern lebend warm!
    Mike Carohn stand da, sah von einem zum anderen. Abwartend beobachtete er.
    Tanja Semjonowa ließ ihre Flughäute schrumpfen. Sie verschwanden völlig in ihrem Rücken. Ein einziger konzentrierter Willensimpuls hatte genügt.
    »Du bist eine Blutsaugerin, und doch bist du irgendwie anders«, sagte Zamorra nachdenklich. »Das Amulett reagiert auf dich weder positiv noch negativ, und ich spüre auch nicht die Aura des Bösen, die andere Vampire umgibt. Wer bist du wirklich, was geschieht mit dir, und was weißt du über jenen ›Satan‹?«
    Sie stieg aus dem Wagen, reckte ihre schlanke Gestalt und deutete auf die Empfangshalle des Hotels.
    »Laßt uns hineingehen«, verlangte sie. »Hier draußen ist nicht der geeignete Ort für Gespräche.«
    Zamorra nickte und ging voraus. Tanja folgte ihm, hinter sich den Agenten und seine Gefährtin.
    »Ich weiß selbst nicht, was mit mir geschieht«, sagte sie ein paar Minuten später, als sie eine der kleinen Sitzgruppen mit Beschlag belegt hatten. »Ich fühle nur, daß ich einem ständigen

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