Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Wort ab.
    »Das Ding ist mit geweihten Silberkugeln geladen und eigentlich als Notwehrwaffe gegen Werwölfe und Vampire gedacht, wird aber auch bei wildgewordenen Zauberern seine Wirkung zeigen…«
    Yann nahm die Pfeife aus dem Mund. »Du bist ein noch größerer Narr als dein Freund, Fleming!« sagte er.
    Aus der Pfeife sprang ein Funke, tanzte kreiselnd durch die Luft und schoß dann auf den fassungslosen Bill zu. Noch bevor der Historiker den Abzug der Waffe betätigen konnte, erreichte der Funke sie und ließ sie aufglühen. Mit einem wilden Schrei schleuderte Bill das Ding fort und schlenkerte die verbrannte Hand.
    »Ein kleiner Denkzettel«, brummte Yann und sog wieder an der Pfeife. »Spiele nicht mit Schießgewehr, mein törichter Freund. Wenn ich wirklich der böse Feind wäre, der das Grauen über die breizh kommen läßt, hätte ich euch längst töten können. Zudem hätte ich das Amulett nicht berühren, geschweige denn mit ihm einen Zeittrick durchführen können, wie am gestrigen Abend!«
    Jedes Wort klang wie ein Hammerschlag. Unwillkürlich zog Bill den Kopf ein. »Sorry, Monsieur«, murmelte er. »Ich bin wohl etwas durchgedreht, aber diese Hypnose…«
    »Gut, daß du erkannt hast, unter Hypnose gestanden zu haben«, stellte Yann fest. »Andere glauben zuweilen, daß ich teleportiere…«
    »Wer bist du, Yann?« wollte Zamorra erneut wissen, welcher beschlossen hatte, bei der vertraulichen Anrede zu bleiben. Der Alte lächelte ihn an.
    »Ein Zauberer vielleicht«, erwiderte er. »Mehr will ich dir nicht sagen, Meister des Übersinnlichen. Aber vielleicht hast du jetzt eine ungefähre Vorstellung dessen bekommen, was dich erwartet. Denn meine Kräfte sind noch gering gegen die deines Gegners, wenn er erst einmal richtig loslegt. Jetzt spielt er nur. Die Entführung deiner Gefährtin, nun, sie wird ihn nicht mehr gekostet haben als einen bösen Gedanken. Ich bin ihm stets unterlegen.«
    Zamorras Augen waren schmal. »Aber du kannst uns helfen«, erklärte er. »Du bist stark mit deinen Fähigkeiten, sehr stark sogar. Du könntest einem Dämon Paroli bieten. Hilf uns.«
    Doch Yann schüttelte nur den Kopf.
    »Ich gebe euch Ratschläge, mehr nicht. Ich kann und will nicht gegen ihn angehen. Er ist doch…« Er biß sich auf die Lippen. »Laßt mich gehen. Sucht in der Nacht nach ihm.«
    Der Alte setzte sich in Bewegung, blieb bei Bill kurz stehen und legte ihm in einer überraschend schnellen Bewegung die Hände an die Schläfen. »Vielleicht lasse ich mich rufen, wenn ihr lebenswichtige Informationen benötigt. Doch vergeßt nie, daß ich euch nicht im direkten Kampf beistehen kann und will.«
    Er ging davon.
    »Hat er uns jetzt wieder unter Hypnose?« fragte Bill.
    Zamorras Hände umklammerten das Amulett. Er konzentrierte sich auf die verstärkende Wirkung der Silberscheibe. Doch auch jetzt sah er nur den davongehenden Zauberer. Und diesmal sah er auch dessen Spuren im Sand des Strandes von Quiberon.
    »Eine eigenartige Figur«, murmelte er. »Wenn ich nur wüßte, woran wir mit ihm sind. Warum kann er dem Unheimlichen nicht entgegentreten?«
    Auf die Frage gab es keine Antwort.
    Nur der Wind sang sein eisiges Lied.
    ***
    Zamorra und Bill waren noch einmal zu den Menhiren zurückgekehrt. Der eisige Wind hatte noch nicht nachgelassen, er war stärker geworden und erzeugte zwischen den Megalithen seltsam klagende Töne. Zamorra machte sich seine Gedanken über das, was er mit Yann erlebt hatte. Dieser Hypno-Gigant war ein Meister der Illusion, und seinen Worten nach war ihm der Unbekannte noch weit überlegen. Es mußte eine enge Beziehung zwischen den beiden bestehen. Waren sie feindliche Brüder?
    Dann aber war es möglich, daß beide die gleichen Fähigkeiten besaßen und mit gleichen oder ähnlichen Tricks arbeiteten. Das aber konnte bedeuten, daß…
    Zamorra hütete sich davor, weiterzuspekulieren. Er wollte nur die Stelle noch einmal näher in Augenschein nehmen, an der Nicole verschwunden war. Vielleicht gab es auch hier irgendwelche Unstimmigkeiten.
    Die beiden Männer verließen den Wagen und näherten sich dem Ort des Geschehens. »Seit wann läufst du eigentlich mit der Pistole herum?«
    Bill hob die Schultern. Er hatte die Waffe wieder eingesteckt, nachdem er sich vergewissert hatte, daß sie noch funktionsfähig war. Seine durch die Hitze verbrannte Handfläche heilte erstaunlich rasch und bedurfte keiner medizinischen Unterstützung. Bill schätzte, daß er die Hand schon in ein paar

Weitere Kostenlose Bücher