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0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dieser Angelegenheit hier sind wir keinen Schritt weitergekommen. Unser Freund versteht es, sich einzutarnen…«
    Der Historiker legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir sollten Yanns Rat folgen und in der Nacht wiederkommen. Dann, während der ganze Spuk hier abrollt, kommen wir der Sache vielleicht näher.«
    »Du hast recht«, nickte Zamorra. »Also machen wir uns einen schönen Nachmittag.« Seine Stimme klang zynisch.
    Bill verstand ihn. Nicole war Gefangene des Unheimlichen, befand sich mit hunderprozentiger Sicherheit in Gefahr.
    Es mußte eine Möglichkeit geben, sie aus dieser Gefahr wieder herausholen.
    Aber welche?
    ***
    Als sie im Gasthaus in Auray, in dem sie ihre Quartiere hatten, das etwas verspätete Mittagessen einnahmen, sahen sie den Wirt wieder, der ihnen den Tip gegeben hatte, das Fest-Noz in der Mairie zu besuchen. Mit keinem Wort ging er auf die Ereignisse des Abends ein, erkundigte sich aber nach Nicoles Verbleib.
    Zamorra überlegt, was er erwidern sollte. Am Morgen hatten sie den Wirt nicht gesehen, der auch seine Ruhe benötigte und nicht zwanzig Stunden am Tag auf der Matte stehen konnte.
    »Der Unheimliche, der das nächtliche Grauen holt, hat sie entführt«, sagte er aus einer spontanen Eingebung heraus.
    Der Wirt fuhr zurück wie von der Tarantel gestochen. »Bei allen Heiligen«, murmelte er erschrocken, und das war eine ganze Menge; immerhin besaßen die Bretonen fast fünfhundert Heilige für alle möglichen Dinge und ließen sich nicht dadurch beirren, daß einige dieser Heiligen keinen einwandfreien christlichen Stammbaum besaßen und daher von der Kirche nicht anerkannt wurden.
    »Was wissen Sie über den Unheimlichen?« fragte er erregt. Seine Augen leuchteten geheimnisvoll.
    Zamorra stellte die Gegenfrage: »Was wissen Sie über den alten Yann?«
    »Den Zauberer? Der ist doch harmlos«, behauptete der Wirt.
    »Wir hielten ihn für weniger harmlos, Monsieur LeBreuic«, erwiderte Zamorra ruhig. »Was er uns an magischen Kunststücken vorführte, führt unweigerlich zu dem Verdacht, daß Yann hinter den nächtlichen Vorgängen steckt oder zumindest eine direkte Verbindung dorthin hat.«
    »Unmöglich!« behauptete LeBreuic.
    »Seit wann kennen Sie Yann, Monsieur?« schoß Bill seine frage ab.
    »Schon immer!« erwiderte LeBreuic. »Seit meiner Geburt! Egal, was auch immer Sie behaupten - er kann mit dem Bösen nichts zu tun haben, weil er nur Gutes zaubert!«
    »Aber er kennt den Urheber des Grauens, weigert sich aber, ihn zu nennen oder mit uns gegen ihn zu Felde zu ziehen!«
    Da lachte LeBreuic wild auf. »Das kann ich verstehen, denn wer tritt schon gegen Luzifer an? Sie? Dann sind Sie Narren!«
    LeBreuic ließ sie stehen und stiefelte davon, ohne beide Männer auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Offensichtlich war er beleidigt.
    Die beiden Geisterjäger sahen sich an. »Luzifer«, echoten beide gleichzeitig. »Der hat es nötig, persönlich in Erscheinung zu treten? Eher würden ich dann schon auf Asmodis tippen, weil Luzifer sich mit solchen Kleinigkeiten doch überhaupt nicht erst abgibt.« Zamorra sah hinter dem Wirt her, in dem sie eine wertvolle Informationsquelle über Land und Leute verloren hatten.
    Bill dachte weiter. »Und wenn mit ›Luzifer‹ in diesem Fall nicht der Kaiser der Hölle gemeint ist, sondern einer, der nur so aussieht wie Pan? Bocksfüße, Hörner und so? Das soll doch weit verbreitet sein!«
    »Möglich«, gestand Zamorra. Er selbst hatte es vor kurzem mit einem ähnlichen Fall zu tun gehabt, in dem sich ein Dämon den Namen ›Satan‹ gegeben hatte, ohne mit dem wirklichen Satanas identisch sein. [1]
    »Wie dem auch sei«, murmelte der Professor. »Heute nacht werden wir zwischen den Menhiren sein, und wenn ich den Burschen in die Finger bekomme, der Nicole entführt hat, dann…«
    Bill grinste, als er Zamorras Gesichtsausdruck sah, und nickte. »Alle Knochen!« ergänzte er abkürzend.
    Zamorra nickte zurück. »Wenn er welche hat…«
    ***
    Tropfenweise verrann die Zeit. Nicole war sicher, schon Stunden in der Grotte zu liegen, aber der Eindruck konnte auch täuschen, weil sie ihr Zeitgefühl langsam aber sicher verlor. Immer noch fesselte sie Magie auf die Pritsche, aber dennoch zirkulierte das Blut ungehindert durch die Adern und sie fühlte sich frisch wie eh und je. Um so schlimmer kam ihr die Gefangenschaft vor.
    Was hatte der Alte, dessen Stirnhörner sie nur im Schattenbild gesehen hatte, mit ihr vor? Wollte er sie in einem

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